Gelsenkirchen. Nach dem 6:1-Erfolg gegen Helsinki hat sich die Laune bei Schalke 04 gebessert. Allerdings sah die Hintermannschaft auch gegen die Finnen noch recht wackelig aus. Das soll im Spitzenspiel am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach besser werden.

Die Schalker Festwoche geht unvermindert weiter. Auch am Morgen nach dem beeindruckenden 6:1-Sieg im Europa-League-Rückspiel gegen HJK Helsinki war die Laune bei Mannschaft, Offiziellen und den Fans sichtlich bestens. Wobei sich die kleine Sorgenfalte über Ralf Rangnicks Stirn ob seiner auch am Donnerstagabend recht wackeligen Hintermannschaft auch am Freitag noch nicht geglättet hatte.

"Eine Frage der Psyche"

Die Suche nach den Ursachen setzt bei Schalkes Hauptverantwortlichem aber nicht erst in der Verteidigung ein. „Wir haben den Gegner ja zu Beginn 20 bis 30 Meter ungehindert durch unser Mittelfeld laufen lassen. Später, als wir dann 4:1 führten, stand auch unsere Abwehr wieder wesentlich sicherer. Das ist aber auch eine Frage der Psyche.“

Und sicherlich auch eine der Erfahrung, auch gegen Helsinki boten die Königsblauen wieder im Schnitt eine U-23-Elf auf, der Jüngste von ihnen, Julian Draxler, immer noch zarte 17 Jahre. Dass diese bei Rangnick natürlich einen gewissen Spielraum für eigene (fehlerhafte) Erfahrungen genießen, versteht sich von selbst: „Dass er Talent hat, wissen wir, alles andere kommt nun mit den Spielen, jeder Europa-League-Einsatz bringt ihn weiter, außerdem ist er einer, der mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist“, so das Lob des Trainers. Das Gleiche hätte er allerdings auch über Lewis Holtby sagen können, der nach dem rauschhaften Abend wieder einmal sein Seelenleben auf der Zunge trug und über Gott und die Welt plauderte. So war er natürlich auch voll des Lobes über den Mann des Abends, „den fliegenden Holländer“, der zwar keine Rakete sei und die 100 Meter nicht in zehn Sekunden laufe, aber „dafür macht er die Dinger rein“. Auch für Holtby seien die Erfahrungen in der Europa League „Gold wert“, aber jetzt freue er sich erst einmal auf das Spitzenspiel am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr live im DerWesten-Ticker).

Zeichen bei Jones stehen auf Abreise

Bis dahin hat Trainer Rangnick mit seiner Mannschaft allerdings noch ein paar Dinge zu klären, was die Arbeit gegen den Ball bei Besitz des Gegners angeht. Vorne drückt der Schuh bei 15 Toren in drei Spielen eher nicht so sehr.

Bei der lockeren Freitageinheit fehlte allerdings Kyriakos Papadopoulos wegen Kniebeschwerden, auch Jermaine Jones wurde bei der morgendlichen Fahrradtour nicht gesichtet. „Ihm ist schlecht“, berichtete Rangnick, vielleicht auch Auswirkungen des Vier-Augen-Gesprächs am Tag zuvor, wo ihm die Perspektiven im Schalker Team mitgeteilt wurden. Seitdem stehen die Zeichen noch mehr auf Abreise.

Die Platzherren erwarten einen Gegner, der nach dem Saisonstart mit ungeheurem neuen Selbstvertrauen ausgestattet sei und im Gegensatz zu den Schalkern ihren Abwehrverbund engmaschig vertäut haben. „Ich glaube, sie haben in keinem Spiel mehr als ein Tor zugelassen, wir dagegen dürfen es ihnen nicht so leicht machen, gegen uns Torchancen herauszuspielen“, mahnt Rangnick.

Huntelaar in Torlaune halten

Darum ginge es nach Willen des Trainers in den beiden Tagen vornehmlich darum, „den Speicher wieder voll zu kriegen“. Und natürlich Klaas-Jan Huntelaar in Torlaune zu halten, damit dieser annähernd bei seiner zuletzt gezeigten Quote bleibt. „Er verfügt über ein paar Dinge, die man nicht lernen kann. Er ist der typische Goalgetter, einer, der immer für uns gefährlich ist, wenn wir den Ball in die Box kriegen“, verteilt Rangnick noch ein Sonderlob an den Holländer.

Der sah am Tag danach seine Leistung ziemlich unaufgeregt: „Unser Ziel muss die Champions League sein, dafür muss man auf die ersten drei Plätze. Aber das wollen andere auch.“