Helsinki. . Der FC Schalke 04 lernt in Helsinki das neue Format der Europa League kennen. Das Ziel ist die Gruppenphase. Vor allem in Sachen Finanzen ist in der Europa League alles eine Nummer kleiner.

Es soll nicht despektierlich klingen, aber: Als die Schalker Spieler am Mittwoch in Helsinki ankamen, sahen sie aus, als wären sie gerade unterwegs in ein Trainingslager. In ihren blauen Trainingsanzügen schlenderten sie über den Flughafen und trugen dabei Turnschuhe. Kein Vergleich zu den sonstigen Europapokalreisen, wenn die Fußballer fein herausgeputzt und mit Anzug und Krawatte unterwegs sind.

Das eher legere Outfit, versicherte Manager Horst Heldt, habe jedoch nichts damit zu tun, dass Schalke diesmal nicht zu einem Spiel der großen Champions League unterwegs war: „Es liegt einfach daran, dass die neuen Anzüge noch nicht fertig sind.“ Wenn Schalke die Gruppenphase erreicht, werden die Spieler auf Reisen auch wieder feinen Zwirn tragen.

Anpfiff um 18.30 Uhr

In zwei Playoff-Spielen muss sich Schalke gegen den finnischen Meister HJK Helsinki durchsetzen, um in die Gruppenphase einzuziehen. Das erste Spiel steigt an diesem Donnerstag (18.30 Uhr MESZ, live bei Sport1 und im DerWesten-Ticker) in Helsinki, das Rückspiel am kommenden Donnerstag (19.30 Uhr) in der Arena.

Das neue Format der Europa League, die vor Jahren den Uefa-Pokal abgelöst hat, ist für Schalke in der überarbeiteten Form Neuland. Doch in der Gruppenphase läuft es dann genauso ab wie in der Champions League: In Vierer-Gruppen wird in Hin- und Rückspiel gespielt – nur ist alles eine Nummer kleiner. Vor allem in Sachen Finanzen. Bestes Beispiel: In der Champions League belohnt die Uefa einen Sieg mit satten 700 000 Euro – in der Europa League werden gerade mal 50 000 Euro an Siegprämie gezahlt.

Als Schalke in der vergangenen Champions-League-Saison bis ins Halbfinale kam, flossen allein an Geldern von der Uefa (Siegprämien, Vermarktung, Fernsehen) genau 39,5 Millionen Euro in die königsblaue Kasse. Nimmt man die Zuschauer-Einnahmen hinzu, standen unterm Strich Gesamt-Einnahmen aus der Champions League von über 50 Millionen Euro. Allein die Antrittsprämie in der Königsklasse betrug ca. zehn Millionen Euro. Das ist mehr, als man in der Europa League an Uefa-Prämien verdienen kann, wenn man bis ins Finale kommt (etwa sechs Millionen Euro).

Die Uefa vermarktet die Europa League genau wie die Champions League zentral: Ziel von Uefa-Präsident Michel Platini war es damit, den kleineren Vereinen zu helfen. Für Schalke wäre eine Einzelvermarktung günstiger, aber diese ist aufgrund des Solidargedankens nicht erlaubt. Was die Schalker Kassen aber auch in der Europa League klingeln lässt, sind die Zuschauer-Einnahmen. Pro Heimspiel kann man mit knapp einer Million Euro kalkulieren, wobei die Kartenpreise noch nicht festgelegt worden sind. Sie werden auch von der Attraktivität der Gegner abhängen – wenn die Gruppenphase erreicht wird.

Dass die Gruppenphase für Schalke sportlich richtig reizvoll ist, ist für Trainer Ralf Rangnick jedenfalls überhaupt keine Frage: „Wir waren ja froh, dass wir uns über den DFB-Pokal für die Europa League qualifiziert haben. Da werden wir jetzt sicher nicht ohne Motivation in diesen Wettbewerb gehen“, versichert er. Schließlich können vor allem seine jungen Spieler auch hier den Europapokal kennenlernen – wenn auch alles eine Nummer kleiner ist als in der Champions League.