Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 hat mit seinem deutlichen 5:1-Sieg gegen den 1. FC Köln vor allem in der zweiten Halbzeit eine starke Leistung gezeigt. Huntelaar gelangen im Spiel drei Treffer.
Riesen-Erleichterung bei Schalke 04: Die Blauen feierten mit dem 5:1 gegen den 1. FC Köln den ersten Saisonsieg, und dieser hatte das Prädikat besonders wertvoll. Denn Schalke drehte einen 0:1-Rückstand um und brannte in der zweiten Halbzeit ein Feuerwerk ab.
„Wir wollen ein richtig gutes Spiel machen und die Zuschauer mitnehmen“, hatte Schalkes Trainer Ralf Rangnick zuvor gesagt – und damit recht behalten. Denn in der zweiten Halbzeit spielte Schalke den Fußball, der in dieser Saison geboten werden soll. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Zaubertor von Raul zum 4:1 in der 59. Minute. Als der Spanier in der 82. Minute ausgewechselt wurde, gab es stehende Ovationen von den Fans und einen ehrlichen Handschlag vom Trainer. Die weiteren Treffer für Schalke erzielten Klaas-Jan Huntelaar (42., Elfmeter, 47., 84.) und Lewis Holtby (48.). Köln war durch Lukas Podolski in der 12. Minute in Führung gegangen, brach jedoch in der zweiten Halbzeit total ein und steht punktlos am Tabellenende. Schalke dagegen steht in der Tabelle – vor Borussia Dortmund.
Schalke im Rückstand
Schalke musste schon wieder früh einem unnötigen Rückstand hinterher rennen. Vor einer Woche in Stuttgart waren die Blauen in der 38. Minute nach einer Standardsituation ins Hintertreffen geraten, diesmal wurden sie in der zwölften Minute im eigenen Stadion ausgekontert. Lukas Podolski traf nach einem Peszko-Pass zum 0:1, doch das Schalker Defensivverhalten war in dieser Szene an Naivität nicht zu überbieten. Denn Christian Fuchs hatte den Ball verloren, als man eigentlich auf Sicherheit hätte bedacht sein müssen, weil mit Christoph Metzelder ein Innenverteidiger an der Seitenlinie verletzt behandelt werden musste. Diesen Rückstand hatte sich Schalke wieder selbst zuzuschreiben.
Metzelder musste danach mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden – doppeltes Pech, weil der Ex-Nationalspieler gegen Köln als einer von drei Spielern neu in die Elf gekommen war. Metzelder hatte den Platz von Kyriakos Papadopoulos in der Abwehr erhalten, und im Mittelfeld spielten Jan Moravek und Julian Draxler von Beginn an für Alexander Baumjohann und Jermaine Jones, die beide gar nicht im Kader waren. Während dies bei Jones erklärbar war, weil der US-Nationalspieler nach seinem Länderspiel erst am Freitag wieder nach Schalke zurückgekehrt war, bleibt bei Baumjohann das Fazit: Das Talent hat wieder mal eine Chance verpasst, die ihm Trainer Ralf Rangnick in dieser Saison eingeräumt hatte.
Elfmeter löste bei Schalke alle Fesseln
Die Kölner mussten auf den gesperrten Torjäger Novakovic sowie auf den erkrankten Verteidiger Pezzoni verzichten, der in der vergangenen Woche die Gegentore gegen Wolfsburg verschuldet hatte. Für ihn verteidigte Kevin McKenna gegen Klaas-Jan Huntelaar.
Es dauerte freilich eine Weile, bis Schalke den Rückstand verarbeitet hatte. Nachdem es in der Anfangsphase einige gut gemeinte Ansätze von direktem Spiel gegeben hatte (Moravek, Draxler), wirkte das 0:1 wie eine eiskalte Dusche. Und so konnte Schalke von Glück reden, dass noch vor der Pause der 1:1-Ausgleich fiel: Der eingewechselte Papadopoulos hatte McKenna den Ball aus drei Metern an den Arm geköpft, und Schiedsrichter Guido Winkmann deutete sofort auf den Elfmeterpunkt. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Klaas-Jan Huntelaar verwandelte in der 42. Minute sicher zum 1:1. So kurz vor der Pause: Da spricht man gerne vom psychologisch richten Zeitpunkt.
Auf jeden Fall löste dieser Treffer bei Schalke alle Fesseln – und die Blauen brannten in der zweiten Halbzeit phasenweise ein Feuerwerk ab. Los ging es in der 47. Minute: Marco Höger flankte von der rechten Seite an den zweiten Pfosten, wo Huntelaar sich in die Höhe schraubte und mit seinem zweiten Tor zum 2:1 einköpfte. Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann hatte den Treffer noch gar nicht zu Ende gefeiert, da zappelte der Ball schon wieder im Netz. Erneut kam die Vorarbeit von dem gebürtigen Kölner Marco Höger, und diesmal traf Lewis Holtby mit einem kernigen Schuss aus 18 Metern zum 3:1 (48.). Da bebte die Arena und man konnte zum ersten Mal erahnen, welchen Tempofußball Schalke in dieser Saison spielen will.
Die Krönung des Ganzen aber gab es dann in der 59. Minute: Denn da verneigte sich das ganze Stadion vor dem großen Raul, der mit einem Zaubertor das 4:1 besorgte. Der starke Moravek hatte Raul im Strafraum angespielt, und der überwand Michael Rensing mit einem seiner unnachahmlichen Heber aus der Bedrängnis heraus – welch ein grandioser Treffer. Raul hatte also doch wieder die Antwort auf dem Platz gegeben auf all die Diskussionen der vergangenen Wochen.
Der Sieg war wie eine Befreiung, Schalke schoss sich förmlich den Frust der Auftakt-Pleite in Stuttgart von der Seele. Besonders Klaas-Jan Huntelaar, der in der 84. Minute mit seinem dritten Treffer das 5:1 besorgte. Eine Heimpremiere wie im Traum.