Gelsenkirchen. .

„Wir wollen die Zuschauer mitnehmen“, lautet die Botschaft von Ralf Rangnick vor dem ersten Saison-Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Wohin, hat der Fußball-Lehrer nicht explizit erläutert, aber man kann getrost davon ausgehen, dass es etwas weiter bergauf sein soll als zum Saisonstart in Stuttgart, den nicht wenige als kleinen Rückschritt betrachten.

Auch der Schalke-Coach war nach ausgehender Analyse der Bilder ein wenig irritiert. „Die größte unangenehme Überraschung war, dass wir alles, was angeblich schon da ist, nicht gezeigt haben“, lautete sein Fazit. Quasi das Credo der gesamten Saison: schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff, entschlossenes Pressing, geistige und körperliche Frische in den Spielzügen.

Dabei hätte es die Mannschaft in Ansätzen ja schon bewiesen. Zum Beispiel beim Supercup gegen den BVB. Aber, auch da ist sich Rangnick sicher, bedarf es einer Wiederholung dieser Mannschaftsleistung: „Das ist gegen Köln das Mindeste, wenn wir Erfolg haben wollen.“

Uchida und Jones droht erneut die Bank

Welches Personal ihm dabei zur Verfügung stehen wird, ist nach der Länderspiel-Woche mit all den Rückkehrern noch ein wenig vage. Bei Atsuto Uchida, der erst am späten Donnerstagabend aus Japan zurückkehrte, sieht es ebenso nach einem erneuten Bankplatz aus wie bei Jermaine Jones, der gar erst Freitag aus den USA zurückkam. „Die Reisestrapazen, die Zeitverschiebung – da muss ich erst mit den Spielern reden und mir ein Bild von ihrer körperlichen Frische machen.“

Das Bild, das sich Rangnick von Neuzugang Ciprian Marica in den vergangenen Tagen machen konnte, gerät zunehmend heiter: „Er hat alle Trainingseinheiten mitgemacht und körperlich einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Er ist eine Option für den Kader.“ Wohl nicht von Beginn an, aber wohl doch in der Hinterhand. Gegen eine Kölner Mannschaft, die ihre Probleme vornehmlich in der Verteidigung bekommen könnte.

Denn FC-Trainer Stale Solbakken fehlen mit Youssef Mohamad (Knieverletzung) und Kevin Pezzoni (Viruserkrankung) zwei Innenverteidiger. Pezzoni soll durch Kevin McKenna ersetzt werden.

Podolski wohl Alleinunterhalter im Kölner Sturm

Und vorne wird der vom Kapitänsamt entmachtete Lukas Podolski, dem nur noch die Prinzenrolle bleibt, als einzige Sturmspitze erwartet, weil Kollege/Rivale Milivoje Novakovic nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Wolfsburg gesperrt ist.

Überhaupt der FC, da hat man die 0:3-Heimschlappe gegen Wolfsburg nicht so locker weggesteckt. Wohl auch, weil man positive Ansätze vergeblich suchte. Horst Heldt, lange für die Rheinländer am Ball, kennt das Befinden der launischen Fußballdiva nur zu gut aus eigener Erfahrung: „Wenn einmal beim FC nix los ist, wäre es ja auch langweilig. Wir dürfen aber nicht denken, das erledigen wir locker. Die Kölner werden mit allem, was sie haben, versuchen, uns das Leben schwer zu machen“, warnt der Manager.

So viel Aufmerksamkeit will Schalkes Trainer den Gästen gar nicht schenken, sondern sich lieber mit dem Spiel der eigenen Mannschaft beschäftigen. Dabei ist ihm durchaus positiv aufgefallen, wie sich seine Mittelfeldstrategen Lewis Holtby und Julian Draxler bei der U 21 verkauft haben: „Das waren wohl die auffälligsten Spieler in der Mannschaft.“ Wiederholung in Königsblau erwünscht.