Gelsenkirchen. Bei Pokalsieger Schalke 04 läuft der Umbruch auf Hochtouren, und man könnte meinen, dass ausgerechnet der große Rivale aus Dortmund als Vorbild dient. Umso pikanter ist der Supercup, den am Samstag beide Teams ausspielen.

Die Arena ist längst ausverkauft, Fans und Spieler fiebern der "Mutter aller Derbys" entgegen, und selbst Ralf Rangnick zeigt allmählich ein wenig Begeisterung. "Es ist ein Spiel nicht nur um einen Pokal, sondern es geht auch um große Gefühle. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und den Titel bei in der Arena uns behalten", sagte der Trainer von Schalke 04 zwei Tage vor dem Supercup-Duell mit Borussia Dortmund am Samstag (20.30 Uhr/Live-Ticker auf DerWesten) - nachdem er noch im Trainingslager schlicht von einem "Test unter Wettkampfbedingungen" gesprochen hatte.

Heldt will Umbruch bei Schalke vorantreiben

Den Königsblauen könnte das Derby wieder bitteren Anschauungsunterricht bieten, denn da, wo der BVB schon ist, wollen die Königsblauen hin. Dass bei dem Versuch, ein junges, schlagkräftiges Team aufzubauen, womöglich auch das Erfolgsmodell der Borussia abgekupfert wird, würde auf Schalke wohl nie jemand zugeben.

Horst Heldt versucht, solchen Mutmaßungen mit Humor zu begegnen. "Ich mag den Namen nicht in den Mund nehmen", sagt Manager Horst Heldt mit Blick auf den BVB, "aber es ist wichtig, das zu machen, was zu Schalke passt. Schalke hat so unglaubliche Möglichkeiten, der Verein solch eine Strahlkraft, das muss man richtig nutzen. Daher wollen wir in allen Bereichen des Klubs einen guten Mix, in der Mannschaft eine Mischung aus Jung und Alt sowie im Verein eine vernünftige Ausgabenpolitik."

Diese beinhaltet als ersten Schritt die Reduzierung der Personalkosten um etwa 20 Prozent, um schneller die horrenden Verbindlichkeiten von 216 Millionen Euro abbauen zu können. Statt in Beine wollen die Schalker Verantwortlichen wieder mehr in Steine investieren. Dazu gehört der endgültige Abriss des alten Parkstadions, an dessen Stelle in den kommenden Jahren ein modernes Kleinstadion für die Regionalliga-Reserve und weitere Trainingsplätze für die Nachwuchsabteilung entstehen sollen.

15 Spieler haben Schalke verlassen

"Wir werden nicht mehr jedem Transfer hinterherrennen, es muss aufhören, 20 bis 30 Millionen für Spieler auszugeben", sagt Heldt. In den vergangenen Wochen hat der 41-Jährige insgesamt 15 Spieler abgegeben, darunter Nationaltorwart Manuel Neuer für mindestens 21 Millionen Euro an Bayern München. Die teuerste von insgesamt nur fünf externen Verpflichtung war der Österreicher Christian Fuchs, der für 3,8 Millionen Euro von Mainz 05 kam.

Spieler mit großen Namen, aber satten Gehältern wie der spanische Weltstar Raul und der niederländische Torjäger Klaas-Jan Huntelaar haben unter Rangnick wohl keine lange Halbwertzeit auf Schalke. Die Zukunft im Klub gehört jungen Hoffnungsträgern wie Holtby, Kapitän Benedikt Höwedes und dem erst 17-jährigen Supertalent Julian Draxler. Wen das alles an Borussia Dortmund vor einem Jahr erinnert, der liegt wohl so falsch nicht.

Holtby freut sich aufs Derby

Den Schalker Profis ist es egal, sie freuen sich einfach nur auf ein brisantes Derby. "Das laute Stadion, die tollen Fans, ein Abendspiel in unserem Wohnzimmer - was will man mehr?", fragt Rückkehrer Lewis Holtby und verdeutlicht: "Es wäre schön für unsere Fans, mit einem Sieg gegen Dortmund aus der Sommerpause geweckt zu werden".


Ein Jahr lang hatte der Jungnationalspieler diese besondere Rivalität zwischen den beiden Ruhrgebietsrivalen nur aus der Ferne beobachtet, da ihn Schalkes Ex-Trainer Felix Magath nach Mainz ausgeliehen hatte. Nun ist er wieder mittendrin im Pott.

Für die Gastgeber ist der Kampf um den ersten offiziellen Titel der Saison von deutlich höherer Bedeutung als für den Gegner, der gerade erst den LIGA total! Cup gewonnen hat. In der vergangenen Bundesliga-Saison hatten die Schwarz-Gelben die Blau-Weißen zweimal vorgeführt. Auf Schalke gewann der BVB 3:1, beim 0:0 zu Hause vergaß Dortmund lediglich, den ungeliebten Nachbarn aus dem Stadion zu schießen. In der Abschlusstabelle hatte der Sensations-Champion sage und schreibe 35 Punkte mehr als Schalke auf Platz 14. (sid)

Schalkes Blau-Weiße Nacht

Burgbauberg in Schalker Hand: In dem beschaulichen Städtchen im österreichischen Burgenland...
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...wurde ein uriges Lokal zum Schauplatz der Blau-Weißen Nacht. Anfangs...
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...mussten Pappkameraden als Platzhalter für die Spieler herhalten, die von den  Fans...
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...in freudiger Stimmung erwartet wurden. Schon bald...
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...fuhr der königsblaue Mannschaftsbus vor. Die Schalker Profis...
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...mussten bereits bei ihrem Weg zum Gasthof...
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...fleißig Autogramme schreiben, wie hier Neuzugang Christian Fuchs...
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...oder Sportdirektor Horst Heldt. Auch Interviews...
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....gehören zum Pflichtprogramm eines solchen Abends. Hier steht Christoph Metzelder Rede und Antwort. Rund eine Stunde...
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...saßen die Spieler (hier die Torhüter Ralf Fährmann, Lars Unnerstall und Matthias Schober, v.l.) mit den Fans zusammen,...
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...ließen sich geduldig ablichten, wie hier Neuzugang Marco Höger oder...
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...Lars Unnerstall, und plauderten munter...
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...mit dem Fanvolk, etwa Hans Sarpei,...
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...Christian Fuchs,...
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...Abwehrspieler Christoph Metzelder,...
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...Stürmer Edu...
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...oder Außenverteidiger Atsuto Uchida. Innerhalb...
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...der vielen gemütlichen Runden...
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...mussten die Spieler selbstverständlich immer wieder...
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...die Stifte zücken, um Autogramme zu verteilen, wie hier Starstürmer Raúl, der...
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...mit José Manuel Jurado förmlich um die Wette schrieb. An jedem Tisch...
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...ein Star zum Anfassen, das gibt es auch auf Schalke nicht jeden Tag. Eben nur dann, wenn...
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...Blau-Weiße Nacht ist.
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