Stegersbach. Im österreichischen Trainingslager des FC Schalke standen besonders die Neuzugänge unter Beobachtung von Trainer Ralf Rangnick. DerWesten analysiert, wie gut sich Fährmann, Holtby und Co. bis dato geschlagen haben.
Am Mittwochabend packte der Tross des FC Schalke 04 seine Koffer im österreichischen Burgenland und flog zurück in die Heimat. Während des zweiten Trainingslagers konnte Trainer Ralf Rangnick schon klare Erkenntnisse gewinnen. Wir erklären, welche Eindrücke die Neuzugänge bisher hinterlassen haben.
Ralf Fährmann: Der neue Torhüter hat es von allen Schalker Profis am schwersten. Denn er fährt er in der Spur von Manuel Neuer, den er selbst den „weltbesten Torhüter“ nennt. Vergleiche verbieten sich zwar, doch zu viele Fehler sollte sich der aus Frankfurt zurückgekehrte Keeper trotzdem besser nicht erlauben. Nach wie vor hält sich die sportliche Führung die Verpflichtung eines neuen Konkurrenten offen. Fährmann geht seine Aufgabe furchtlos an. Auffallend ist, dass der 22-Jährige nicht nur bei den Fans, sondern auch bei der Mannschaft gut ankommt. Die Spieler versprechen, ihn nach Kräften zu unterstützen. „Ralf hat seinen eigenen Stil“, sagt Peer Kluge. „Es ist wichtig, dass er nicht versucht, Manuel Neuer zu kopieren. Wir müssen Ralf helfen, aber ich denke, dass wir einen richtig guten Torhüter verpflichtet haben.“
Christian Fuchs: Der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft hat sich schon im Trainingslager in seiner Heimat in ansprechender Form präsentiert. Der 25-Jährige will und wird das bisherige Loch auf der linken Abwehrseite stopfen. In der vergangenen Saison spielten auf dieser Position Hans Sarpei, Lukas Schmitz, Sergio Escudero und Danilo Avelar – einen Stammplatz konnte sich keiner von ihnen erkämpfen. „Die linke Seite ist jetzt mit Christian Fuchs richtig gut besetzt“, meint auch Manager Horst Heldt.
Marco Höger: Anfangs musste sich der ehemalige Aachener noch an die neue Umgebung gewöhnen. An härteres Training, an größeres Interesse, an neue Teamkollegen. Mittlerweile ist auch er bereits integriert, die Eindrücke, die der 20-Jährige im Training hinterlässt, sind okay. Klasse, wie er im ersten Testspiel in Stegersbach gegen den russischen Erstligisten FC Anzhi Makhachkala als Rechtverteidiger aufrückte und ein Flugkopfballtor erzielte.
Jan Moravek: Der 21-jährige Tscheche ist nicht der Typ, der mit breiter Brust durch die Gegend läuft und forsch seine Ansprüche verkündet. Dennoch erkennen die Schalker Verantwortlichen die Talente des zuvor an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehenen Rückkehrers. Das Problem: Im offensiven Mittelfeld ballt sich die Konkurrenz. Manager Horst Heldt hält Moravek für einen „sehr guten Fußballer“. Es besteht nicht die Absicht, ihn direkt an einen anderen Klub weiterzureichen.
Lewis Holtby: Wenn dieser Junge seine Euphorie in Leistung umwandeln und diese konservieren kann, wird er ein ganz großer Gewinn für Schalke werden. Er beteuert, aus früheren Fehlern gelernt zu haben, und er fühlt sich um zwei Jahre Erfahrung als Ausleihspieler für Bochum und Mainz reicher. Mit 20 Jahren ist der zweimalige Nationalspieler natürlich noch entwicklungsfähig, genau das ist auch seine Stärke: Er will vorwärts kommen, er zeigt das in jedem Training. Horst Heldt lobt: „Lewis sprüht vor Ehrgeiz und Tatendrang, er ist wissbegierig und will sich hier dauerhaft gut präsentieren.“ Holtby begreift Schalke als ganz große Chance für einen weiteren entscheidenden Karriereschritt. Und er verbreitet gute Laune – auch diese positive Haltung ist wertvoll für ein Team.