Stegersbach. Als neue Nummer eins steht Ralf Fährmann bei Schalke unter besonderer Beobachtung. Der Torwart spricht über den Stand der Vorbereitung, den Umgang mit Druck, Vertrauensbeweise des Vereins und die großen Fußstapfen von Manuel Neuer.
Die spannendste Personalie bei Schalke 04 ist Ralf Fährmann. Der 22-Jährige gilt als eines der größten deutschen Torhüter-Talente. Doch ist er bereits gut genug, um bei dem ambitionierten Bundesligisten die Nummer eins zu sein? Im Interview spricht Fährmann über den Stand der Vorbereitung, die großen Fußstapfen von Manuel Neuer und darüber, welche Musik er vor einem Spiel hört.
Herr Fährmann, Sie haben bereits von 2003 bis 2009 bei Schalke gespielt. Wie fühlt sich die Rückkehr bisher an?
Ralf Fährmann: Es hört sich vielleicht abgedroschen an, aber für mich ist es ein Traum, wieder hier zu sein. Ich kenne hier viele Leute, der Kontakt zu ihnen ist nie abgerissen. Ich bin wieder zu Hause.
Zunächst einmal aber schuftet die Mannschaft auf dem Land in Österreich. Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Vorbereitung?
Fährmann: Wir haben in den letzten Wochen sehr viele Einheiten absolviert. Es ist ein hartes Programm, aber wir müssen jetzt den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen.
Wie erfolgreich sollte sie denn verlaufen?
Fährmann: Dass die Mannschaft Klasse hat, hat sie vergangene Saison im DFB-Pokal und in der Champions League bewiesen. Nun geht es auch darum, am Ende in der Bundesliga die vorderen Plätze zu belegen.
Was sind Ihre persönlichen Ziele?
Fährmann: Ich möchte das Vertrauen, dass die Verantwortlichen sowie die Fans in mich setzen, zurückzahlen.
Aber wenn man Trainer Ralf Rangnick oder Sportdirektor Horst Heldt in den vergangenen Wochen zugehört hat, klang es eher so, als würden die Trainingseindrücke darüber entscheiden, ob eventuell noch ein weiterer Torwart verpflichtet wird. Ein Vertrauensbeweis ist das nicht.
Fährmann: Das stimmt. Aber so ein riesiger Verein wie Schalke will eben auf jeder Position gut besetzt sein. Außerdem wurden auch vor meinem Wechsel viele Namen gehandelt. Verpflichtet hat Schalke dann mich. Wenn ich im Training und in den Spielen überzeuge, werden sich die ganzen Diskussionen um die Torwart-Position schnell erledigen.
Als Oliver Kahn seine Karriere beendete, sprach man von den riesigen Fußstapfen, die er hinterlassen würde. Kahn war in seinen letzten Jahren beim FC Bayern bei weitem nicht so stark, wie es Manuel Neuer jetzt ist. Wie groß sind denn nun seine Fußstapfen?
Fährmann: Manu hat bei Schalke eine große Lücke hinterlassen, keine Frage. Er ist für mich der beste Torhüter der Welt und hat viel für den Verein geleistet. Aber auch er hat Gegentore bekommen, und auch er hat mal einen Fehler gemacht. Weil es menschlich ist.
Woran müssen Sie noch arbeiten?
Fährmann: Zunächst einmal bin ich der Ansicht, dass es den kompletten Spieler nicht gibt. Und ich bin erst 22 Jahre alt und kann mich noch in vielen Bereichen verbessern.
Aber Ihnen ist bewusst, dass Ihnen ganz besonders auf die Finger geschaut wird?
Fährmann: Na klar. Aber ich wurde ja nicht von null auf hundert in dieses Profigeschäft geschleudert. Man lernt mit der Zeit, damit umzugehen. Bei mir ging das schon früh los. Ich habe in der Jugend-Nationalmannschaft gespielt. Und letzte Saison steckte ich mit Frankfurt im Abstiegskampf. Ich habe also bereits meine Erfahrungen gemacht.
Trotzdem - wie gehen Sie mit dem Druck um?
Fährmann: Ich habe keine bestimmten Methoden. Wir hatten in der Jugend-Nationalmannschaft mal einen Mentaltrainer, der uns Tipps gegeben hat. Aktuell nehme ich so eine Hilfe nicht in Anspruch. Nicht, weil ich es verwerflich fände. Aber ich mache es wie viele andere, höre zum Beispiel vor dem Spiel Musik.
Welche denn?
Fährmann: Alles Mögliche, gerne Hip-Hop, aber auch mal einen Klassiker. Den Rocky-Soundtrack zum Beispiel. (dapd)