Stegersbach. . Wenn Kyriakos Papadopoulos für den FC Schalke 04 aufläuft, wird das kein schöner Abend für die Stürmer. Der Grieche ist ein knochenharter Abwehrrecke, der auf dem Platz nur Vollgas kennt. Im Interview gibt er sich eher zurückhaltend.
Auf dem Rasen grätscht er gerne, er benutzt auch die Ellbogen und setzt seinen kräftigen Körper ein, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Kyriakos Papadopoulos ist der Typ Abwehrspieler, den sich Angreifer als direkten Kontrahenten so sehr wünschen wie eine Zahnwurzelbehandlung.
Schalkes junger Grieche ist auf dem Platz kampfstark und im Kreis seiner Kollegen auch pfiffig. Im Gespräch während des Trainingslagers im österreichischen Stegersbach aber gibt er sich betont zurückhaltend, das Sprachproblem hemmt ihn: Er versteht deutsch, möchte aber lieber englisch sprechen, sagt dazu aber gleich, das könne er auch nicht besonders gut.
„Schalke hat wunderbare Fans“
19 ist er erst, vor einem Jahr kam er als hierzulande weitgehend unbekannter griechischer U-21-Nationalspieler nach Schalke. Inzwischen hat er nicht nur bei den Königsblauen seinen Stellenwert enorm erhöht, kürzlich debütierte er auch schon in der griechischen A-Nationalmannschaft. „Das war großartig“, sagt er, ähnlich euphorisch äußert er sich aber auch über seinen Arbeitgeber: „Schalke ist ein großer Klub, hat wunderbare Fans, die Atmosphäre in unserer Mannschaft ist klasse – alles ist bestens.“
Genau deshalb hat er auch nicht gezögert, als ihm der Verein in der vergangenen Woche einen neuen Vertrag zur Unterschrift vorlegte. Der alte lief bis 2014, der neue ist bis 2015 datiert, und mehr Geld gibt’s auch. Dafür aber fehlt eine Ausstiegsklausel. Das war wichtig für die Königsblauen, denen das Interesse anderer Klubs an dem Top-Talent nicht verborgen geblieben war. Wenn sich die Entwicklung dieses Jungen so rasant fortsetzt wie bisher, kann er für Schalke noch sehr wertvoll werden. Auf dem Platz – oder bei einem späteren Verkauf auf dem Konto.
Papa hat gute Chancen auf die Schalke-Startelf
Es ist damit zu rechnen, dass Papadopoulos, den alle nur „Papa“ rufen, zu Saisonbeginn in der Schalker Startelf stehen wird. Routinier Christoph Metzelder hat einen Rückstand aufzuholen, nachdem zuerst seine Achillessehne streikte und er die ersten vier Trainingslager-Tage in Stegersbach wegen eines grippalen Infektes verpasste. „Du weißt nie, ob du zur ersten Elf gehörst“, sagt „Papa“ dazu. „Du musst in jedem Training hart dafür arbeiten.“
Dass er sich durchzusetzen versteht, das beweist er tatsächlich immer wieder. Es ist ja auch ein durchaus mutiger Schritt gewesen, mit 18 Jahren in ein anderes Land zu wechseln, um sich dort in einem ambitionierten Profiteam zu behaupten. Seine Mutter und sein Bruder haben Kyriakos Papadopoulos nach Deutschland begleitet, inzwischen hat er im Revier auch einige Freunde gefunden. „Und von der Mannschaft bin ich herzlich aufgenommen worden, man hat es mir einfach gemacht“, erzählt er. „Ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt.“
Angezogene Handbremse gibt es nicht
Er selbst hat zur eigenen Integration natürlich auch einiges beigetragen. „Papa“ ist für jeden Spaß zu haben, die Mitspieler mögen ihn, das ist sichtbar. Gegenspieler haben ihn natürlich nicht so gern am Hals. Sie dürfen sich aber keine Hoffnungen machen, er hat nicht vor, seine Spielweise zu ändern: „Jeder hat seinen eigenen Stil, das ist eben meiner“, bekräftigt er. „Ich mag es einfach so. Mit angezogener Handbremse zu spielen – das geht bei mir gar nicht.“
Manchmal ist er allerdings noch etwas zu ungestüm, manchmal kommt auch der erste Pass nach der Balleroberung nicht an. Er weiß, dass er noch an sich arbeiten muss, er hält das ohnehin für selbstverständlich. „Jeder Profi der Welt kann sich im Training verbessern“, sagt Kyriakos Papadopoulos. „Sogar Lionel Messi.“