Ralf Fährmann tritt bei Schalke 04 die Nachfolge von Torwart Manuel Neuer an. Ist er der richtige Mann? Daniel Duhr sagt: Nein.

Natürlich, Ralf Fährmann ist einer von ihnen, ein Königsblauer mit langer Schalker Vergangenheit. Er wird mit offenen Armen auf Schalke empfangen werden, ist ohne Frage eine – wenn auch noch junge – Identifikationsfigur. Die Sympathien sind dem 22 Jahre alten Keeper sicher. Auch der ein oder andere Fehlgriff wird einem wie ihm verziehen werden, zumindest anfangs. Das wird Fährmann helfen, zweifelsohne.

Aber Sympathie allein reicht nicht. Ein Verein wie Schalke 04 kann es sich nicht leisten, nur auf den Charakter und die ehemalige Klubzugehörigkeit zu setzen. Schon gar nicht auf der Königsposition, nicht bei einem Torwart. Und erst recht nicht, wenn der Verein den Anspruch hat, mittelfristig zumindest um die Meisterschaft mitspielen zu wollen. Dann ist in erster Linie Leistung gefragt. Und Erfahrung.

Ralf Fährmann ist sicher kein schlechter Torwart. Aber er gehört auch nicht zu den besten Keepern der Liga. In Frankfurt schaffte er es erst Mitte der Rückrunde, Routinier Oka Nikolov endgültig aus dem Tor zu verdrängen. Nikolov, den 37 Jahre alten Mazedonier. In den letzten neun Ligaspielen blieb die Eintracht mit Fährmann im Tor kein einziges Mal ohne Gegentreffer. Das liegt natürlich auch an der Abwehr. Doch auf Schalke steht (mögliche Transfers ausgenommen) ebenfalls nicht die sicherste Hintermannschaft auf dem Rasen. Wie oft musste Neuer in dieser Spielzeit seine besten Paraden auspacken, um Schüsse von völlig frei stehenden Gegenspielern noch um den Pfosten zu lenken? Wie oft musste der Nationalkeeper schwere Patzer seiner Vorderleute ausmerzen?

Finanziell und menschlich ist der Transfer die beste Wahl. Aber sportlich wäre ein Torwart mit mehr Erfahrung, mit mehr Klasse die richtige Lösung gewesen – wenn die alten Ansprüche weiter Bestand haben sollen.

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