Gelsenkirchen. Schalke-Torwart Manuel Neuer wechselt zu Bayern München - und alle sind glücklich. Die Königsblauen holen Ralf Fährmann aus Frankfurt zurück. Der 22-Jährige spielte bereits von 2003 bis 2009 beim FC Schalke.
Das an den Nerven nagende Warten hat sich für Nationaltorhüter Manuel Neuer doch noch gelohnt: Schalke 04 gibt seinen bisherigen Kapitän für den FC Bayern München frei, weil seit Mittwoch die Nachfolge geregelt ist. Neuer Torhüter auf Schalke wird ein Rückkehrer: Der 22-jährige Ralf Fährmann, der vor zwei Jahren nach Frankfurt wechselte, weil er an Manuel Neuer nicht vorbeikam, wird nach dem Abstieg der Eintracht wieder ein Königsblauer. Er hat bereits einen Vertrag mit einer Laufzeit bis 2015 unterschrieben.
„Wir freuen uns sehr, dass das geklappt hat“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt am Mittwochabend im Gespräch mit dieser Zeitung. „Ralf ist ein Schalker Urgestein und hat seine Zeit in Frankfurt genutzt, um sich weiterzuentwickeln.“
Das Angebot des FC Bayern anzunehmen, sei „unter den gegebenen Umständen die beste Lösung für den FC Schalke 04“, sagte Heldt. „Deshalb haben wir Grünes Licht gegeben. Außerdem haben wir damit auch Manuel Neuers Wunsch entsprochen, sich bereits in diesem Sommer zu verändern.“
Neuer war erleichtert, als er am Mittwoch im DFB-Quartier in Frankfurt während der Vorbereitung der Nationalmannschaft auf das EM-Qualifikationsspiel in Österreich davon erfuhr. „Ich freue mich riesig auf die große und spannende Herausforderung beim FC Bayern“, sagte er, „Viele Kollegen aus der Nationalmannschaft werden jetzt meine Mitspieler in München. Daher werde ich kein Neuland betreten und mich sicherlich schnell eingewöhnen.“ Auch Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich glücklich darüber, „einen der weltbesten Torhüter langfristig verpflichtet zu haben“.
Dass der Wechsel des 25-jährigen Führungsspielers einen sportlichen Verlust für Schalke darstellt, steht außer Frage. „Der Entschluss ist uns schwer gefallen, denn der Klub verliert einen in jeder Hinsicht herausragenden Spieler“, sagte Horst Heldt. In finanzieller Hinsicht aber lohnt sich der Deal außerordentlich. Schalke soll von den Bayern, die Neuer für fünf Jahre unter Vertrag nehmen, 18 Millionen Euro Ablöse und künftige Erfolgsprämien in Höhe von bis zu sieben Millionen Euro kassieren. Die Verpflichtung von Ralf Fährmann hat zudem den Vorteil, dass dieser Torhüter im Gegensatz zu anderen kontaktierten Kandidaten ablösefrei zu haben war.
Lautern lehnt Angebot für Trapp ab
Denn zuvor hat der 1. FC Kaiserslautern ein Angebot für U-21-Nationaltorwart Kevin Trapp abgelehnt. Die Schalker waren bereit, für den 20-Jährigen 7,2 Millionen Euro Ablöse zu zahlen und dem FCK den bisher ausgeliehenen Jan Moravek zu überlassen. Lautern aber verlangte für den bis 2013 unter Vertrag stehenden Trapp neun Millionen Euro – eine Summe, die von Schalke ebenso als utopisch beurteilt wurde wie die zehn Millionen, die Hannover 96 für den 22-jährigen Ron-Robert Zieler aufgerufen hatte.
Ralf Fährmann sei mit den anderen Kandidaten „in einem Atemzug zu nennen“ und „nach vielen Gesprächen die beste Lösung“, betonte Horst Heldt – vor allem, um dem Eindruck entgegenzuwirken, Fährmann könnte nicht die erste Wahl gewesen sein. „Auch seine Schalker Vergangenheit hat eine wichtige Rolle gespielt“, fügte Heldt hinzu.
Der frühere Stellvertreter und heutige Nachfolger von Manuel Neuer entspricht nämlich nicht nur dem Anforderungsprofil von Trainer Ralf Rangnick, der sich für einen entwicklungsfähigen Torhüter ausgesprochen hatte, sondern er ist auch der Mann, der sich am besten den Fans präsentieren lässt. Bei den Schalker Anhängern ist der gebürtige Chemnitzer nach wie vor beliebt. Sie haben es ihm nie übel genommen, dass er 2009 nach sechs Jahren den Klub verließ, um selbst eine Nummer eins zu werden. „Er wollte Schalke ja nicht verlassen, er musste Schalke verlassen“, erklärt sein Berater Dirk Lips. „Und ich habe den Eindruck, dass er jetzt wieder mit offenen Armen empfangen wird.“
Vertrauensvorschuss für Fährmann
Der Eindruck täuscht nicht, das gute Verhältnis zu den Fans wird dem Neuen den Einstieg erleichtern. Fährmann wird als Nachfolger des besten deutschen Torhüters nicht von der ersten Minute an kritisch beäugt werden, sondern er kann von einem Vertrauensvorschuss profitieren.
Fährmann unterbrach seinen Urlaub, um auf Schalke den Medizin-Check zu absolvieren und den Vertrag zu unterschreiben. „Ich hatte zwei schöne Jahre in Frankfurt und konnte dort Fortschritte machen, aber ich freue mich, wieder nach Hause zu kommen“, sagte er. Auch diese Aussage wird ihm ganz sicher nicht schaden.