Gelsenkirchen. Möglicherweise müssen Fußball-Fans für die Straßenbahnfahrt zur Arena in Schalke noch einmal extra in die Tasche greifen. Die üblicherweise im Ticketpreis enthaltene freie Fahrt droht wegen eines Streits zwischen Schalke und der Bogestra wegzufallen.

Die Fronten zwischen dem FC Schalke 04 und der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn Aktiengesellschaft (Bogestra) scheinen verhärtet. Dem Gelsenkirchener Fußball-Klub sind die Preise des Verkehrsunternehmens, das die Straßenbahnen zur Arena stellt, zu hoch. Stand derzeit ist, dass sowohl Dauerkarteninhaber als auch Besitzer von Tageskarten in der kommenden Saison für die Fahrt zum Stadion eine Fahrkarte lösen müssten. Bislang war die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Ticktpreis enthalten.

"Für Schalke nicht mehr tragbar"

Der Kartenpreis bleibt unverändert, doch die Konditionen sind andere: Schalke-Fans müssen Vereinsangaben zufolge genauso viel Geld wie zuvor für eine Dauerkarte hinlegen, dürfen öffentliche Verkehrsmittel im VRR-Gebiet damit aber voraussichtlich nicht mehr kostenlos nutzen. Auch Inhaber von Tagestickets, die der Verein preislich leicht reduziert hat, müssten für An- und Abreise einen separaten Fahrpreis entrichten.

Bislang ersparte eine Vereinbarung zwischen dem Klub und der Bogestra den Arena-Besuchern zusätzliche Kosten. Das soll sich sich ändern, da - sofern man den Vereinsverantwortlichen Glauben schenkt - die von der Bogestra gestellten Forderungen "für den FC Schalke 04 nicht mehr tragbar" seien.

Der bisherige Kooperationspartner der Königsblauen zeigt sich allerdings überrascht - und mahnt in der Angelegenheit zur Geduld. "Wie es sich für gute Partner eigentlich gehört, veröffentlichen wir Ergebnisse erst, wenn Ergebnisse vorliegen - und nicht schon vorher", betont Bogestra-Pressesprecher Christoph Kollmann.

Bogestra will weiter verhandeln

In einer Mitteilung heißt es zudem, die AG sei "sehr daran interessiert, dass es auch zukünftig ein KombiTicket für Spiele des FC Schalke 04 gibt, und wird wie auch in der Vergangenheit alles ihr Mögliche unternehmen, hierbei auch die Interessen des Vereins zu berücksichtigen".

Während sich zwischen Schalke und dem Verkehrsunternehmen der Ton verschärft hat, schlägt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr moderatere Töne an. Einfluss auf die Verhandlungen kann der Verbund zwar nicht nehmen, jedoch rechnet der VRR mit einer Annäherung der zerstrittenen Partner. "Wir sollten erstmal die Verhandlungen auf Vorstandsebene abwarten", erklärte Johannes Bachteler, Pressesprecher des Verbundes. Der VRR würde eine gütliche Einigung begrüßen.

VRR rechnet nicht mit Scheitern

Für ein Scheitern der jahrelangen Geschäftsverbindung hätte der VRR kein Verständnis. "Öffentliche Verkehrsmittel sind das beste Transportmittel, um zu solchen Veranstaltungen zu gelangen", sagte Bachteler und ergänzte: "Wenn dies nicht klappen würde, wäre das ja der Wahnsinn!" Schließlich gehöre die Anbindung der Arena an den öffentlichen Nahverkehr zum Verkehrskonzept.

Falls es keine Einigung gibt, erfüllt laut Bachteler das Unternehmen dennoch die vorgeschriebene Daseinsvorsorge. Die Bahnen würden schließlich weiterhin zum Stadion fahren. Nur müssten die Fans für die Fahrt extra in die Tasche greifen.

Vertrag mit VfL Bochum läuft noch zwei Jahre

Knatsch wie in Gelsenkirchen ist zwischen dem VfL Bochum und der Bogestra nicht zu befürchten. Der Vertrag zwischen dem Verein und dem Verkehrsunternehmen habe noch eine Gültigkeit von zwei Jahren, erklärte VfL-Pressesprecher Christian Schönhals. "Für uns ist das ein ganz wichtiger Service, für den wir gerne Geld in die Hand nehmen", erklärte er. Die Bogestra sei seit Jahren ein guter und zuverlässiger Partner.