Gelsenkirchen. . Die Königsblauen träumen vom nächsten Sturz eines Giganten: Im Champions-League-Halbfinale gegen Manchester United will Schalke zum zweiten Mal nach 1997 in ein europäisches Endspiel einziehen. Im Hinspiel fehlt jedoch Abwehrspieler Benedikt Höwedes.
Raúl träumt vom Endspiel gegen "sein" Real Madrid, Manuel Neuer von letzten Glanztaten in Königsblau - und ganz Schalke vom nächsten Sturz eines Giganten. Im Champions-League-Halbfinale gegen Manchester United will der krasse Außenseiter seinen märchenhaften Siegeszug durch die Königsklasse fortsetzen und zum zweiten Mal nach dem Uefa-Cup-Triumph 1997 in ein europäisches Finale einziehen. "Die Logik sagt United, aber wir werden alles geben", sagte Raul vor dem Hinspiel gegen den englischen Rekordmeister am Dienstag in Gelsenkirchen (20.45/live auf Sat.1, Sky und im DerWesten-Ticker).
Trainer Ralf Rangnick geht die Mammutaufgabe gegen die Starauswahl der lebenden Legende Sir Alex Ferguson zuversichtlich an. "Wir wissen, dass wir Außenseiter sind, das waren wir im Viertelfinale gegen Inter aber auch. Wir müssen aus dieser Situation das Beste machen. Natürlich ist unser Ziel, ins Finale einzuziehen", sagte Rangnick, der auf Benedikt Höwedes verzichten muss. Der Abwehrspieler hat seine Bauchmuskelzerrung nicht rechtzeitig auskuriert.
Raúl dagegen wird sicher dabei sein - zum Glück. Der Spanier weiß als einziger Schalker, wie man die Red Devils bezwingt. In den Spielzeiten 1999/2000 und 2002/2003 legte der 33-Jährige mit je zwei Treffern in den Viertelfinal-Hinspielen gegen United den Grundstein für Reals Einzug in die Runde der letzten Vier. Wie beim Rekordtorjäger der Champions League (73 Treffer), der vor seinem Transfer nach Gelsenkirchen einen Wechsel nach Manchester erwogen hatte, mischt sich auch bei den Mitspielern in die riesige Vorfreude ein wenig Ehrfurcht.
"Die spielen gefühlte 20 Jahre in der Champions League und haben fast immer mindestens das Viertelfinale erreicht. ManU besitzt eine unglaubliche Erfahrung und eine hohe individuelle Qualität", sagte Christoph Metzelder über die Stars Wayne Rooney, Ryan Giggs und Co., fügte aber auch stolz hinzu: "Die ganze Fußball-Welt schaut nach Gelsenkirchen. Das haben wir uns verdient. In diesen beiden Spielen geht es darum, die Reise fortzusetzen."
Dies will auch United. Am Samstag feierte der Spitzenreiter der englischen Premier League beim 1:0 gegen den FC Everton eine gelungene Generalprobe für das erste Duell mit Schalke. "Natürlich wird sich Manchester nach diesem Sieg ganz gut fühlen. Aber wir wissen, dass wir eine Chance haben werden", sagte Manuel Neuer. Der Nationaltorwart kann wie von einer Zentnerlast befreit ins Spiel gehen: Der befürchtete Liebesentzug nach der Abschiedsankündigung des Ur-Schalkers blieb gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag aus. "Ich hatte echt Bammel, bin aber heilfroh, dass es so gelaufen ist", sagte Neuer.
Offiziell liegen die Verhandlungen während der kommenden Wochen auf Eis. Sportdirektor Horst Heldt erklärte zum heftigen Werben des Rekordmeisters Bayern München, momentan sei "alles ziemlich geballt. Wir werden uns zusammensetzen, wenn wir Zeit haben." Vom Münchner Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge hat Heldt seit einem ersten Sondierungstreffen nichts gehört.
Der "Goldregen" aus der Champions League - mehr als 50 Millionen Euro sprudelten in dieser Saison in die Kasse - lässt die finanziell angeschlagenen Schalker entspannter in die Verhandlungen gehen. Ein Finaleinzug würde allein aus dem UEFA-Prämientopf weitere 5,6 Millionen Euro einbringen.
Gegner dort wäre Real Madrid oder der FC Barcelona, die spanischen Erzrivalen stehen sich am Mittwoch (20.45 Uhr/live im DerWesten-Ticker) im zweiten Halbfinale und dritten Teil der Clasico-Serie gegenüber. Allein der Gedanke an ein Finale gegen Real stürzt Raul, der 18 Jahre lang das Trikot der Königlichen getragen hat, in ein Gefühlschaos. "Ein Endspiel wäre unglaublich. Ich hoffe, dann ist es Madrid, obwohl - es wäre komisch, sehr komisch. Wenn mir jemand garantieren würde, dass wir das Finale gewinnen, wäre es vielleicht besser, gegen Barcelona zu spielen", sagte Raul: "Abwarten, was das Schicksal so bereit hält."
Die Schalker gehen mit drei vorbelasteten Spielern in das Hinspiel. Kyriakos Papadopoulos, José Manuel Jurado und auch Stürmer Raúl González Blanco, der noch nie eine Gelb-Rote oder Rote Karte gesehen hat, sind allesamt mit Gelb vorbelastet und würden im Falle einer weiteren Verwarnung im Rückspiel fehlen.
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