Gelsenkirchen. . Über die Osterfeiertage lag eine knisternde Spannung über der Stadt. Spieler, Verantwortliche und Fans des FC Schalke 04 zählten beinahe die Stunden bis zum Anpfiff des großen Spiels am Dienstagabend in der Veltins-Arena gegen Manchester United.
Das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den englischen Rekordmeister hält ganz Schalke in Atem. Noch nie haben die Königsblauen ein solches Spiel bestritten – umso knisternder ist die Spannung vor dem, was jetzt kommt.
Man muss sich nur einmal die Fakten vor Augen halten: Schalke steht unter den besten vier Mannschaften Europas und hat die Chance, das Endspiel der Königsklasse zu erreichen. Eine unglaubliche Gelegenheit für den ganzen Verein und für die Spieler. „Davon werden die Jungs noch in 20 Jahren reden, im Halbfinale der Champions League auf dem Platz gestanden zu haben“, schwärmt Manager Horst Heldt, „das schafft nicht jeder in seiner Karriere.“ Wie wahr. Der Countdown läuft.
Schon am Ostersamstag, direkt nach dem Abpfiff der Bundesliga-Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern, war Manchester das Thema. Das 0:1 durch den Treffer von Srdjan Lakic (42.) gegen die Pfälzer, die erste Niederlage unter Ralf Rangnick, war schnell abgehakt. Zumal sich auch die Proteste gegen Manuel Neuer in Grenzen hielten und die anfänglichen Pfiffe mehr und mehr durch Applaus übertönt wurden.
Schalkes Trainer Rangnick hatte schon mit der Aufstellung gegen Kaiserslautern deutlich gemacht, dass für ihn jetzt nur noch die Champions League zählt. Neben dem verletzten Benedikt Höwedes (Bauchmuskelzerrung) schonte er auch Kyriakos Papadopoulos (leichte Wadenverhärtung) und die beiden Außenverteidiger Atsuto Uchida und Hans Sarpei. Zudem kamen die Mittelfeldspieler Jefferson Farfan, Jose Manuel Jurado und Alexander Baumjohann jeweils nur eine Halbzeit zum Einsatz. Sie alle sollen am Dienstag gegen ManU wieder richtig Vollgas geben können. Rangnick hatte eigentlich zuvor angekündigt, bereits gegen Kaiserslautern mit der bestmöglichen Elf spielen zu wollen, aber dann änderte er doch seine Pläne. Schließlich hatte Manchester United am Samstagmittag in der englischen Premier League gegen den FC Everton (1:0) ebenfalls nur mit einer B-Elf gespielt. Rangnick: „Wenn wir gegen Kaiserslautern die gleiche Start-Elf wie am Dienstag gewählt hätten, glaube ich nicht, dass wir die gleiche Chance hätten, zu gewinnen.“
ManU – für Schalke klingt allein dieses Kürzel wie Musik in den Ohren. Ralf Rangnick, der ein Fan des englischen Fußballs ist, plant akribisch das nächste Wunder, um nach dem Titel-Verteidiger Inter Mailand (5:2/ 2:1) jetzt auch das Star-Ensemble von ManU-Trainer Sir Alex Ferguson auszuschalten. Ganz oben auf dem Plan steht die Vorfreude vor dieser Riesen-Herausforderung: „Wir brauchen den Schuss Lockerheit“, beschreibt dies Manager Horst Heldt und erklärt: „Das Wichtigste ist, dass die Spieler sich auf diese Aufgabe freuen und nicht gehemmt sind.“ Angst vor den großen Namen wie Wayne Rooney, so sagt Heldt, sei völlig fehl am Platze: „Wir sind klarer Außenseiter und können nur gewinnen – wir haben überhaupt nichts zu verlieren. So wie gegen Mailand.“ Jetzt plant Schalke das nächste Wunder.