Gelsenkirchen. . Schalkes Manager Horst Heldt bietet dem FC Bayern im Pokerspiel um Manuel Neuer die Stirn. Am Ostersonntag im Sport1-Doppelpass lieferte er sich einen Schlagabtausch mit Bayerns Vorstandsberater Paul Breitner.
Heldt wiederholte, was er schon am Samstag nach dem Schalker Bundesligaspiel gegen Kaiserslautern (0:1) im Gespräch mit DerWesten.de gesagt hatte: Nämlich, dass man nicht davon ausgehen könne, dass Manuel Neuer mit Bestimmtheit bereits im Sommer 2011 zum FC Bayern wechseln werde. „Mich stört die Selbstverständlichkeit, mit der das alles schon als klar dargestellt wird“, sagte Heldt im Doppelpass.
Heldt fühlt sich in einer guten Verhandlungsposition: Da Manuel Neuer in Schalke noch einen Vertrag bis Juni 2012 besitzt, würde nur Schalke darüber entscheiden, ob der von Neuer angestrebte Wechsel bereits 2011 zustande kommt. In diesem Punkt pflichtete ihm Bayerns Vorstandsberater Paul Breitner bei: „Die haben momentan das Sagen, das ist Fakt.“ Breitner stellte aber auch klar, dass die Münchner Neuer auf jeden Fall verpflichten wollen: „Wenn nicht jetzt, dann kommt er ein Jahr später.“ Und dann würde Schalke keine Ablöse mehr kassieren können.
Allerdings haben sich die Bayern durch den Umgang mit ihren Torhütern Jörg Butt und Thomas Kraft in eine Situation gebracht, dass sie eigentlich auf jeden Fall bereits für die kommende Saison einen neuen Torwart präsentieren müssen. Die Frage, die bei diesem Pokerspiel um Neuer letztlich den Preis diktieren wird, ist die, welche Not größer ist: Die der Bayern, einen neuen Torwart holen zu müssen, oder die der Schalker, eine Ablösesumme erzielen zu müssen.
Heldt hatte schon am Samstag deutlich gemacht, dass Schalke aus seiner Sicht nicht mehr in der Zwangslage ist, Neuer verkaufen zu müssen. Schalkes Manager zu derWesten.de: „Dadurch, dass wir das Halbfinale der Champions League und das Endspiel im DFB-Pokal erreicht haben, haben wir den einen oder anderen Euro zusätzlich eingenommen und müssen erstmal gar nichts.“ Die Entscheidung, ob Neuer schon in diesem Sommer geht, sei offen: „Wer glaubt, dass alles schon entschieden ist, der unterschätzt Schalke.“
Neuer verlässt Schalke
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Diese Äußerungen sind zum einen sicher ein Teil des Pokerspiels. Heldt will deutlich machen, dass die Bayern den Nationaltorwart nicht unter dem Marktpreis bekommen können, obwohl Neuers Vertrag nur noch ein Jahr läuft. Nach Informationen von derWesten.de wird Neuers Marktwert Schalke-intern bei weitaus mehr als 20 Millionen Euro angesiedelt. Aus München ist jedoch zu hören, dass die Bayern weniger als 20 Millionen bezahlen wollen. Laut Heldt seien die Zeiten aber vorbei, in denen die Bayern sowohl den Preis als auch den Zeitpunkt eines Wechsels x-beliebig diktieren könnten. Und so droht er dem Branchenführer mit einem Kräftemessen: „Bayern ist der größte Verein in Deutschland, aber Schalke ist der zweitgrößte Verein. Dieses Thema ist noch längst nicht durch.“ Es sei für Schalke auf jeden Fall eine Überlegung, „den weltbesten Torwart noch ein Jahr länger im Verein zu halten.“
Während sich der Poker um Neuer möglicherweise noch lange hinziehen wird, könnte es bei einer anderen, genauso wichtigen Personalie deutlich schneller gehen: Nämlich bei der Vertragsverlängerung von Superstar Raúl. Nachdem der Spanier zuletzt auch im WAZ-Interview deutlich gemacht hatte, seinen 2012 auslaufenden Vertrag gerne vorzeitig verlängern zu wollen, sagt Heldt: „Wenn Raúl solche Signale sendet, ist es eine Pflicht, sich damit zu beschäftigen.“ Zum Spiel gegen Manchester wird Raúls Berater in Schalke erwartet – dann wird man sich zusammensetzen. Obwohl Raúl schon 33 Jahre alt ist, hat Heldt keine Bedenken, den Vertrag mit dem Spanier bis 2013 zu verlängern. Dafür spreche einfach die Klasse und die Form des Weltstars: „Ich bin dankbar, dass er bei uns ist und weiß, wie er seinen Körper pflegt. Da mache ich mir über sein Alter überhaupt keine Gedanken.“ Das spiele bei einem solchen Ausnahme-Fußballer keine Rolle. „Mit einem Ehrenmann geht man anders als mit anderen Spielern um“, sagt Heldt, „und Raúl ist ein Ehrenmann.“
Ebenfalls in Schalke verlängern soll laut Heldt Ersatztorwart Mathias Schober. Und dies völlig unabhängig vom Ausgang der Pokerpartie um Neuer.
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