Gelsenkirchen. .

Den Satz des Tages sagt Manuel Neuer. „Horst Heldt hat mich über das Interesse von Bayern München informiert.“ Genauso gut hätte der Manager des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 seinen Torhüter darüber informieren können, dass Elefanten groß sind.

Natürlich hat der Rekordmeister Interesse am Nationaltorwart, das weiß nach dem öffentlichen Theater der vergangenen Wochen jeder, der regelmäßig in ein Fußball-Stadion geht. Also auch Manuel Neuer.

Und so traf man sich gestern, um endlich zu hören, dass die Kuh vom Eis ist, schließlich hatte Schalke eingeladen mit dem Hinweis: Achtung, wichtige Neuigkeiten! Doch es gab schließlich nur ein weiteres Häppchen, das den Weg von Neuer vorzeichnet. Im gut gefüllten Presseraum der Schalker Arena verkündete der Keeper, dass er seinen 2012 auslaufenden Vertrag nicht verlängert und den Verein verlässt: „Es war weiß Gott keine einfache Entscheidung für mich.“

Zu welchem Klub geht er? Wann geht er? Die Antworten liegen weiterhin im erfahrenen Vermuten.

Und aus diesem ergibt sich: Neuer wechselt im Sommer zu den Bayern, bei denen ein Vierjahresvertrag bereitliegt. Die einzige Frage, die es offensichtlich noch zu klären gibt, ist die Höhe der Ablösesumme. „Karl-Heinz Rummenigge hat Kontakt mit uns aufgenommen“, sagt Heldt. „Wie und wann wir verhandeln, werden wir sehen. Wir haben wichtige Spiele vor uns und wollen unsere Konzentration nicht stören lassen.“

Abschied von Neuer

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    Ein anderer Verein außer den Bayern habe kein Interesse angemeldet, so der Manager. Auch vom angeblichen Interesse des englischen Klubs Manchester United sei, laut Heldt, nichts weiter als ein Gerücht übrig geblieben. „Ich habe seit März von niemandem etwas gehört.“

    20 Millionen Euro

    Trainer Ralf Rangnick würde den „weltbesten Torhüter“ – so formuliert er es – gerne noch bis zum Sommer 2012 im Schalker Tor sehen. „Sportlich doch gar keine Frage.“ Er weiß aber auch: „Es gibt aber auch die wirtschaftlichen Aspekte.“ Wechselt Neuer in diesem Jahr, gibt es eine Ablösesumme um die 20 Millionen Euro, wechselt er im nächsten Jahr, gibt es nichts.

    Neuer, in der Beliebtheit der Fans längst zum König Blau aufgestiegen, kann über den Zeitpunkt nicht entscheiden. „Ich habe einen laufenden Vertrag, der Rest ist Sache der Vereine.“ Und dann wird deutlich, dass Neuer keiner ist, der kalt wie ein Eiswürfel bleibt. Ihm schießen die Tränen in die Augen, er schüttet Mineralwasser in sein Glas, um sich abzulenken. Es funktioniert nicht so richtig, seine Augen schimmern rot.

    Die Reaktion der Fans

    Der 25-Jährige ist seit zwanzig Jahren im Verein. „Meinen Mitgliedsausweis gebe ich auch nicht ab“, sagt er. Welche Gründe er denn habe, um zu wechseln, fragt jemand. „Ich will immer auf höchstem Niveau spielen, also in der Champions League“, begründet Neuer den Abschied.

    Ob die Fans das verstehen werden? Schalke steht immerhin im Halbfinale der Champions League. „Ich könnte verstehen, wenn sie pfeifen“, sagt Neuer vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen Kaiserslautern. Freuen würde er sich darüber aber nicht.