Gelsenkirchen. Manuel Neuer wird seinen bis 2012 laufenden Vertrag mit Schalke 04 nicht verlängern. Das gab der Torwart am Mittwoch unter Tränen auf einer sehr emotionalen Pressekonferenz bekannt. Dabei wurde auch deutlich, dass er Angst vor der Reaktion der Fans hat.

Seinen bis 2012 laufenden Vertrag mit dem Fußball-Bundesligisten Schalke 04 wird Manuel Neuer nicht verlängern. Das teilte er am Mittag während einer Pressekonferenz mit. Die Verkündung des Wechsels gestaltete sich emotional. Neuer wirkte nervös, angespannt und weinte sogar während der Konferenz. Dass diese Entscheidung für die Fans kein schöner Moment ist, sei ihm klar. "Wenn ich als Fan in der Kurve stehen würde, könnte ich das wohl selbst nicht verstehen."

Angst vor der Reaktion der Fans

Dann wird klar, dass Neuer auch ein wenig Angst vor der Reaktion der Fans hat. "Als Jens Lehmann damals gewechselt wurde, habe ich ihn auch nicht ausgepfiffen, weil ich ein großer Fan von ihm war." Seine Entscheidung begründet Neuer damit, dass es ein wichtiger Schritt für seine Karriere sei. "Wir akzeptieren und respektieren diese Entscheidung", sagte Manager Horst Heldt während der Pressekonferenz. Der Verein habe in den vergangenen Tagen alles versucht, um den Torwart vom Gegenteil zu überzeugen. Schnell sei aber klar gewesen, dass keine Chance bestehe.

Neuer verlässt Schalke

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Wie nah der Abschied ist, bleibt noch eine Weile offen. Vize-Präsident Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München habe offiziell das Interesse der Bayern an dem Nationaltorhüter bekundet. "Allerdings haben wir den Bayern mitgeteilt, dass wir aktuell für keine Gespräche zur Verfügung stehen, da wir den Fokus in den nächsten Wochen auf unsere wichtigen Spiele legen wollen", so Horst Heldt. "Es besteht die Möglichkeit, dass ich bereits im Sommer wechsele", sagte Neuer. Das liege aber letztlich in den Händen der Vereine.

Schalke bestimmt die Schmerzgrenze

Heißt: In den kommenden Wochen werden Bayern München und der FC Schalke um die Höhe der Ablösesumme feilschen, denn Neuer hat noch einen Vertrag bis 2012. Schließlich müssen die Schalker eine Schmerzgrenze festlegen. Bei der trotz aller Erfolge angespannten finanziellen Situation auf Schalke dürfte es aber fraglich sein, ob der Revier-Club tatsächlich auf eine Ablöse von mindestens 15 Millionen Euro verzichten und Neuer ein Jahr später ablösefrei ziehen lassen kann.

Seine Entscheidung hatte der 25-Jährige den Clubverantwortlichen in den vergangenen Tagen in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, heißt es auf der Homepage von Schalke 04. „Ich habe diesen Entschluss ohne Einfluss von außen getroffen. Alle anderen Spekulationen entbehren jeglicher Grundlage“, so Neuer. „Die Entscheidung hat weder etwas mit dem Trainerwechsel oder irgendeiner Personalie bei einem anderen Verein zu tun. Ich habe Schalke und seinen einzigartigen Fans eine Menge zu verdanken. Ich möchte mir aber nach 20 Jahren Vereinstreue die Möglichkeiten zu einer Veränderung offen halten.“

Bekanntgabe soll Ruhe bringen

Wie es nun mit Manuel Neuer weitergeht, werden die kommenden Wochen und vielleicht Monate zeigen.

Manuel Neuer ergänzt: „Ich habe diese Entscheidung getroffen und wollte sie jetzt bekanntgeben. Nun aber gilt die volle Konzentration den Saisonzielen des FC Schalke 04. Ich bin wie Horst Heldt der Meinung, dass Ruhe ein wesentlicher Faktor ist, um in den kommenden Spielen so erfolgreich wie möglich zu sein.“

Via Facebook hat Neuer bereits am Vormittag seinen Abschied bekannt gegeben: "Ich weiß, dass das bei Euch auf Unverständnis stößt. Ich habe Schalke und den Fans viel zu verdanken, möchte mir aber nach 20 Jahren Treue die Chance zur Veränderung offen halten."

Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger hatte den Spekulationen neue Nahrung gegeben. "Ich habe Manuel Neuer in einem weißen Trikot gesehen, in einem blauen Trikot gesehen. Aber ich habe ihn auch schon in einem roten Trikot gesehen. Und im roten hat er mir mit Abstand am besten gefallen", sagte Nerlinger bei Sport1. Nach der Bundesliga-Partie gegen Bayer Leverkusen (5:1) am Sonntag hatte er bereits mitgeteilt: "Es gibt eine klare Tendenz. Die Frage ist nur, wie schnell man eine Lösung findet."

Der FC Bayern macht schon seit Wochen kein Geheimnis mehr daraus, dass er Neuer haben will. Unbedingt. Auch der Ehrenpräsident mischte sich nochmal ein und warb zugleich beim kritischen eigenen Anhang um Verständnis. "Ich sage den Fans, die sich gegen die Verpflichtung ausgesprochen haben: Wir brauchen Neuer dringender denn je, Bayern hat eine total verunsicherte Abwehr. Die Abwehr muss nächste Saison stabilisiert werden. Dafür ist Neuer der richtige Mann", sagte Franz Beckenbauer der Sport Bild.

Kahn erwartet "erfolgreiche Ära"

Ähnlich sieht Oliver Kahn die Situation bei seinem früheren Arbeitgeber. "Die Torhüterposition sollte weltklasse besetzt sein", betonte der ehemalige Nationaltorhüter, für die hohen Ziele des FC Bayern bedürfe es "hinten eines Torwarts, der höchste Qualität besitzt". Sollte Neuer in der Tat zum deutschen Rekordmeister wechseln, könne er dort, erwartet Kahn, "eine erfolgreiche Ära prägen." Seit dem Rücktritt von Kahn 2008 haben sich auf der Torhüter-Position beim FC Bayern schon Michael Rensing, Jörg Butt und Thomas Kraft versucht.

Neuers früherer Trainer Felix Magath hat überhaupt keine Zweifel, für wen der Torhüter demnächst spielen wird. "Ein Wechsel zum FC Bayern hat sich ja abgezeichnet. Das stärkt die Münchner in Zukunft. Es wird für alle Vereine jetzt noch schwerer werden, gegen den FC Bayern zu bestehen. Denn Neuer ist der beste Torwart der Bundesliga", sagte Magath der Welt. mit Material von sid