Essen. . Schalke hat den Zeitpunkt verpasst, eine schwierige Personalie gut abzumoderieren. Eine gemeinsame Zukunft von Trainer Magath und Aufsichtsrats-Chef Tönnies wird nicht gehen. Unser Kommentar zum Spieltag.
Was macht ein Trainer, wenn seine Mannschaft 0:6 verliert? Diese Frage wird sich HSV-Trainer Armin Veh sicher stellen, nachdem seiner Hamburger Spott-Verein durch ein halbes Dutzend Bayern-Treffer der Blamage preisgegeben hat. Veh gehört zur Armada von Bundesliga-Trainern, deren Ende besiegelt ist respektive scheint. Der frühere Stuttgarter Meister-Trainer hat seinen Rücktritt zum Saisonende bereits erklärt, nach dem Debakel in München wird er es nicht mehr so lange aushalten. Mit etwas Sarkasmus könnte man hinzufügen, dass er vermutlich die Frage nach dem sofortigen Rücktritt schneller beantworten kann als die Frage, wem er seine Demission im Hamburger Chaos-Kub eigentlich mitteilen soll.
Die Personalie Veh ist geklärt, das gilt wohl auch für seinen heutigen Widerpart Louis van Gaal. Der Niederländer wird nach dem 6:0-Erfolg vermutlich tatsächlich bis zum Saisonende bleiben. Die Mannschaft wirkte von außen betrachtet erleichtert, dass die Trainerfrage geklärt ist. Und die Bayern hätten es erneut geschafft, eine schwierige Personalie verhältnismäßig gut abzumoderieren.
Diesen Punkt haben die Schalker verpasst. Dort stehen sich die Fans zunehmend unversöhnlich gegenüber. Der Klub ist gespalten, sie eint einzig die Freude darüber, dass der Klub durch den späten Siegtreffer gegen die gnadenlos abstürzenden Frankfurter wohl weitgehend aller Abstiegssorgen entledigt hat. Das ist die gute Nachricht für den Klub.
An der Grundproblematik aber ändert das nichts: In der Causa Magath bedarf es einer schier übermenschlichen Phantasie, um sich eine gemeinsame Zukunft von Magath und Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies vorzustellen. Es wird schlicht nicht gehen. Und während jetzt einerseits im Internet virtuelle Anti-Tönnies-Kampagnen laufen, die eine außerordentliche Mitgliederversammlung erzwingen wollen, muss andererseits eine geplante Pro-Magath-Demo vor der Realität kapitulieren. Die Demo, teilte ein Klubsprecher mit, sei ausgefallen - „mangels Interesse“.
Längst ist die Szenerie in Gelsenkirchen irreal. Die auf Dauer unerträgliche Situation zu lösen, ist nun die Aufgabe der beiden Alphatiere des Klubs. Am morgigen Sonntag. Beim „Gespräch unter Männern“.
Es könnte das letzte sein.