Gelsenkirchen. . Der gerade eingewechselte Angelos Charisteas bescherte dem FC Schalke 04 in der 84. Minute den 2:1-Sieg über Eintracht Frankfurt. Es war der erste Ballkontakt des Griechen bei seinem ersten Einsatz in Königsblau.

Das Glück kam von der Bank: Der gerade eingewechselte Angelos Charisteas bescherte dem FC Schalke 04 in der 84. Minute den eminent wichtigen 2:1 (1:0)-Sieg über Eintracht Frankfurt, womit die Gelsenkirchener zumindest sportlich gesehen erst einmal ein wenig Ruhe im Liga-Alltag einkehren lassen. Es war der erste Ballkontakt des Griechen bei seinem ersten Einsatz in Königsblau – mehr kann man vom Fußball-Schicksal nicht verlangen.

Felix Magath hat auch Fürsprecher, die sich gegen Clemens Tönnies aussprechen. (Foto: Getty)
Felix Magath hat auch Fürsprecher, die sich gegen Clemens Tönnies aussprechen. (Foto: Getty)

Vor der Partie wurden auf den Rängen die schon traditionellen Spruchbänder in die Kameras gereckt, wobei des Volkes Meinung weiterhin geteilt bleibt. „Pro Felix – Tönnies geht gar nicht“ und Schalke + Magath = Meister“ meinte die Befürworter-Fraktion,, während die Gegenpartei mit „Magath raus!“ und „Niemals FC Magath“ konterte. Während der Trainer Magath die Reaktionen von der Trainerbank zur Kenntnis nahm, konnte dies Clemens Tönnies bestenfalls daheim vor dem Fernseher. Der Aufsichtsrats-Chef blieb dem Spiel wegen einer Erkältung fern. Viel verpasst hat er über weite Strecken nicht: Auch nach dem Anpfiff konnte man getrost den Blick über die Ränge schweifen lassen, auf dem Rasen geschah herzlich wenig.

Trainer Felix Magath hatte auf die große Rotation verzichtet und wechselte nur das Nötigste. Anthony Annan, in der Champions League zum Zuschauen verdammt, rückte wieder in die Startelf, und für den Rotgesperrten Benedikt Höwedes durfte wie erwartet Kyriakos Papadopoulos mit Christian Metzelder das Innenverteidiger-Pärchen bilden.

Frankfurt Gäste feixten

Einige Schalke-Anhänger fordern unmissverständlich Magaths Entlassung. (Foto: AP)
Einige Schalke-Anhänger fordern unmissverständlich Magaths Entlassung. (Foto: AP)

Aber die Helden waren noch von Mittwoch müde, selten ging es auf königsblauer Seite mit Zug zum Tor. Bezeichnend, wie einer wie Peer Kluge, sonst die Beständigkeit in Person, im Mittelfeld die Bälle hergab. Die Stimmung auf den Rängen war entsprechend: „Heimspiel in Schalke“, feixten die Frankfurter Gäste, und es war so ruhig im Stadion, dass man noch den hessischen Zungenschlag heraushören konnte.

Die Eintracht, bei denen Trainer Michael Skibbe, ein Ex-Schalker, mächtig unter Erfolgsdruck steht, wartete erst einmal ab, wie viel Champions League-Euphorie die Gastgeber mit in den Alltag gerettet hatten und wagten dann einige zaghafte Konter. Gefährlich wurde es eigentlich nur, wenn ein weiterer alter Bekannter das Geschehen nach vorne diktierte: Halil Altintop zeigte sich äußerst motiviert, doch sein Schrägschuss (19.), den Manuel Neuer ohne größere Mühe hielt, war schon das Gefährlichste aus Sicht der abstiegsgefährdeten Frankfurter.

Die erste Hälfte steuerte reibungslos auf ihren einzigen Höhepunkt zu – den Halbzeitpfiff –, da raffte sich das Schlitzohr Raul zu einem „Schurkenstreich“ auf: Eintracht-Torhüter Ralf Fährmann – man ahnt es: auch ein Ex-Schalker – zögerte und zögerte mit dem Abschlag, der Spanier versteckte sich in seinem Rücken. Und als Fährmann die Kugel wirklich auf den Boden rollen ließ, spritzte der Spanier dazwischen und konnte vom perplexen Torwart nur mit einem Foul von den Beinen geholt werden. Jose Manuel Jurado verwandelte den „ergaunerten“ Elfmeter mit dem Pausenpfiff zum 1:0.

Zweite Hälfte entschädigte

Nach dem Wechsel hätten die Liga-Minimalisten fast schnell schon alles klar gemacht: Nach einem Zauberpass von Raul steuerte Mario Gavranovic allein auf Fährmann zu, ließ sich aber im Vorbeilaufen den Ball noch vom Fuß stiebitzen. Eine Großtat des Eintracht-Keepers!

Die Partie wurde aus königsblauer Sicht nun wesentlich munterer, die Müdigkeit vom Mittwoch war wohl aus den Beinen gespielt. Auch Jurado hatte frei vor Fährmann die Chance zum 2:0, doch der versuchte Beinschuss beim Torhüter wurde vereitelt. Vier Minuten später musste es aber eigentlich die Vorentscheidung sein, doch Gavranovic traf die Flanke nur als Aufsetzer, statt die Kugel unter die Latte zu hämmern.

Gute Laune nach dem Abpfiff: Angelos Charisteas (links) und Raúl. (Foto: Getty)
Gute Laune nach dem Abpfiff: Angelos Charisteas (links) und Raúl. (Foto: Getty)

Kurz darauf hatte Eintracht-Trainer Skibbe offensichtlich den Eindruck, Halil Altintop hätte seine Spielfreude eingebüßt, für ihn kam der unberechenbare Theofanis Gekas. Und tatsächlich hatte der Grieche wenige Sekunden später seine Chance, als Metzelder im Strafraum wegrutschte, Torhüter Neuer aber auf dem Posten war. Im Gegenzug schnappte Kollege Fährmann diesmal Jefferson Farfan den Ball vom Fuß – die zweite Hälfte entschädigte doch für den Leerlauf zu Beginn.

Doch der Schock kam in der 70. Minute: Langer Ball vom Frankfurter Tzavellas, Papadopoulos verschätzt sich, Torhüter Neuer wurde von Gekas irritiert, den Ball tupfte noch einmal auf und trudelte dann über die Linie. Erstes Frankfurter Tor in der Rückrunde! Danach war Freischwimm-Unterricht im Schalker Strafraum, ein Frankfurter nach dem anderen säbelte aber über das Leder. Es drohte mal wieder ein Remis im Heimspiel – dann kam Charisteas.