Essen. . Die Entlassung von Schalke-Trainer Felix Magath zum Saisonende spaltet die Fans von Königsblau in Befürworter und Gegner dieser Entscheidung. Manfred Breuckmann hält den Abgang des Coaches für richtig, kritisiert jedoch den Zeitpunkt des Bekanntwerdens und die Eitelkeit der dafür verantwortlichen Personen.

Für Manfred Breuckmann ist nicht die Entscheidung des Aufsichtrats, Magath zu entlassen, überraschend, sondern nur der Zeitpunkt ihres Bekanntwerdens. „Das ist furchtbar vor einem so wichtigen Spiel in der Champions League, das muss nicht sein“, sagte der 59-jährige Journalist gegenüber DerWesten.de. Der Schalke-Kenner hatte langfristig ohnehin mit einer Demission des Fußball-Trainers gerechnet. „Die interne Kommunikation zwischen ihm und den Mitarbeitern von Schalke muss verheerend gewesen sein“, so Breuckmann. Magath und sein Stab hätten im Arbeitsalltag den Menschen auf Schalke den Eindruck vermittelt, ihre Arbeit sei vor seiner Amtszeit nur Mist gewesen. „Vielen ging das zu weit.“

Und auch das Verhältnis zwischen der Mannschaft und dem Trainer soll laut Kenntnissen des 59-Jährigen zerrüttet sein. „Im Team hat Magath nur wenige Freunde“, erklärte Breuckmann. Die willkürliche Gangart des Coaches mit Suspendierungen und Versetzungen in die zweite Mannschaft sei im Team nicht gut angekommen. „Mit Angst und Druck lässt sich doch nur kurzfristig etwas erreichen“, meint Breuckmann dazu. Der so genannte Neuanfang mit 42 neuen Spielern hätte, so seine Auffassung, nichts mit einem organischen Aufbau zu tun.

Erfolge täuschen nicht über misslungene Saison hinweg

Die jüngsten Erfolge in Champions League und DFB-Pokal können nach Meinung des Sportjournalisten nicht über die schlechte Bilanz in dieser Saison hinwegtäuschen. „Was für eine Grausamkeit es für die Fans sein muss, in der Bundesliga nur fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz zu haben“, so Breuckmann.

Dennoch: Dass die internen Informationen zur Entlassung in die Öffentlichkeit geraten sind, hält Breuckmann für kontraproduktiv. Daher hält er diese Indiskretion für unrichtig. „Das zeigt, dass der Verein eine Schwatzbude ist, die das Wasser nicht halten kann“, kritisiert der Journalist. Nun sei Magath eine „lame duck“ – eine lahme Ente, die einfach abgeschossen werden kann, etwa nach zwei Niederlagen in Folge. Generell hält Breuckmann es für schwierig, Dinge auf Schalke geheim zu halten: „Dort gibt es zu viele Profilierungssüchtige und eitle Leute.“

Nun gelte es, auch diese Entscheidungsträger zu hinterfragen. „Es muss die Frage gestellt werden: Wer hat das System Magath installiert?“, fordert der 59-Jährige. Über die Methoden des Trainers hätten sich die Verantwortlichen schließlich vorab ausreichend informieren können. „Für die Entscheidung gibt es nur mildernde Umstände, weil dem Verein das Wasser bis zum Hals stand und in Magath wohl eine Art Messias gesehen wurde“, so Breuckmanns Resümee.

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