Gelsenkirchen. . Im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg zeigte Raúl wieder seine ganze Klasse. Weil die zehn anderen Schalker aber allenfalls durchschnittlich spielten, endete die Partie 1:1 (0:1).
Nach dem Champions-League-Spiel in Valencia schrieb eine spanische Sportzeitung: „Schalke 04 ist Raúl und zehn andere.“ Im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg zeigte Raúl wieder seine ganze Klasse. Weil die zehn anderen Schalker aber allenfalls durchschnittlich spielten, endete die Partie 1:1 (0:1). Die internationalen Plätze hat Schalke aus den Augen verloren. Im DFB-Pokal-Halbfinale in München am Mittwoch geht’s für die Königsblauen um die letzte Europa-League-Chance – und für Magath womöglich um den Job.
Denn der Schalke-Trainer hat’s bei den Fans immer schwerer. Beim Einlaufen gab’s per Plakat zweimal den Daumen runter – einmal sogar mit der Aufschrift: „Felix: Gefällt uns nicht mehr“ – mit dem Felix-„f“ als Facebook-Symbol. Magaths virtuelle Charme-Offensive – schon gescheitert?
Der inzwischen so umstrittene Trainer änderte seine Mannschaft im Vergleich zur 1:2-Blamage beim Schlusslicht Borussia Mönchengladbach auf zwei Positionen. Für den zuletzt sehr schwachen Lukas Schmitz verteidigte Sergio Escudero auf der linken Seite. Der Spanier bestritt sein erstes Bundesligaspiel. Auch Jefferson Farfan fehlte – wegen Adduktorenproblemen. Dafür spielte Edu.
Aber Edu ist eben nicht Farfan. Auf der rechten Seite verlor er fast jeden Ball und strahlte nicht im Ansatz Gefahr aus. Aber der Brasilianer war nicht das einzige Problem in der furchtbaren ersten Hälfte, in der Schalke genauso blamabel spielte wie in Mönchengladbach. Von Escudero kamen keine Impulse, Jurado versteckte sich erneut und zeigte sein fades, ballverliebtes Bundesliga-Gesicht.
Schalker Fans schwiegen und grummelten
Und wieder suchten die Schalker in ihrer Planlosigkeit mit langen Bällen den armen Klaas-Jan Huntelaar. Genau das hatte Torwart Manuel Neuer nach dem Spiel in Gladbach kritisiert – und genau das machten die Schalker wieder falsch. Der einzige, der sich noch wehrte, war Raúl. In der eigenen Hälfte holte er sich ein ums andere Mal den Ball und vorn hatte er die beste Chance (7.). Zwei „Halb“chancen erarbeitete sich Huntelaar (22./30.). Das war’s an Torszenen für die überlegenen Schalker. Die Schalker Fans schwiegen und grummelten, als es noch 0:0 stand.
Zwischen Raúl und Jurado lagen bei Schalke Welten
Torlos blieb’s aber nur bis zur 37. Minute. Als die meisten der 61 431 Zuschauer schon einzuschlafen drohten, bestraften die Nürnberger die Schalker Harmlosigkeit. Ohne den verletzten Torjäger Julian Schieber (Meniskuseinriss) hatte der Club zunächst auch keine Fußballkunst gezeigt, aber seine erste Chance nutzte er sofort. Mehmet Ekicis Flachschuss konnte Neuer nur zur Seite abwehren. Dort stand Jens Hegeler völlig frei und staubte zum 1:0 ab (37.). Verdient war das nicht, aber eben auch nicht unverdient in einem 0:0-Spiel. „Wir wollen Euch kämpfen sehen“, brüllten die Schalker kurz vor der Pause. Als Schiedsrichter Marco Fritz (Korb) die erste Hälfte beendete, brüllten die S04-Fans nicht. Sie pfiffen. So laut sie konnten.
So ging das auch weiter. Die Fans pfiffen, den Schalkern unterliefen unglaubliche technische Fehler. Dass es in der 52. Minute trotzdem 1:1 stand, war ein Gastgeschenk. Escudero hatte den Ball nach einem beherzten Vorstoß verloren – aber vom Bein des Nürnbergers Markus Mendler prallte der Ball vor die Füße von (natürlich) Raúl. Der Spanier traf zum 1:1 – sein 11. Saisontor.
Raúl mit Abstand bester Schalker
Doch nicht nur deshalb spielte Schalke nach dem 1:1 besser. Magath in der 54. Minute Julian Draxler für den unglücklichen Edu – und direkt wachte die Arena auf. Es hätte gepasst, wenn in diesem Moment die Sonne die grauen Wolken verdrängt hätte. Wie Draxler mit Raúl in den ersten Momenten Doppelpässe spielte, seine Dribblings – das belebte das Schalker Spiel sofort. Mit Abstand bester Schalker und sogar bester Mann auf dem Platz blieb Raúl, der in der 61. Minute per Kopf am glänzenden FCN-Torwart Raphael Schäfer scheiterte.
Danach baute Draxler jedoch schnell wieder ab – und die Schalker genauso. Beide Mannschaften bekamen nur noch eine Chance. Nürnbergs Markus Mendler traf mit seinem Kopfball die Latte (82.) und Huntelaar scheiterte an Schäfer (90.). Er war die 1001. Minute ohne Bundesliga-Tor für den Flauten-Stürmer. Die Schalke-Fans sagten da schon gar nichts mehr.
Sie mussten mit dem 1:1 zufrieden sein.
Gegen Nürnberg.