Dortmund. . Der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies nennt die Kritik an Trainer und Manager Felix Magath „selbstverschuldet“. Magath rechtfertigt sich: „Es läuft alles nach Plan.“

Felix Magath glaubte, das Ergebnis habe ihm in die Karten gespielt. 0:0 in Dortmund, ein unerwarteter Punktgewinn beim Tabellenführer – das musste sich doch argumentativ nutzen lassen, als Schalkes Trainer und Manager seine Rechtfertigungstour am Wochenende in mehreren Fernsehsendungen fortsetzte. Doch dann kam ihm das große Grollen des einzigen Mannes dazwischen, dem Magath in Schalke nicht vorgesetzt ist.

„Auf Schalke muss man die Fans mitnehmen, das hat er versäumt“, zürnte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies im TV-Sender Sport1 und legte sich auf einen Verursacher der Unruhe der vergangenen Woche fest: „So ist er selbstverschuldet in die Kritik gekommen.“

Von Tönnies war erwartet worden, dass er schon unmittelbar nach dem Ende der Transferperiode und vor dem Derby in Dortmund Stellung zu den schweren Vorwürfen der Fans wegen Magaths Einkaufspolitik nehmen würde, doch er war auf Reisen, nicht erreichbar oder einfach nicht bereit. Dass er sich nun erneut kritisch über Magath äußerte, bewies deutlich, dass das Unentschieden vom Freitagabend keinesfalls zur Beruhigung der Gesamtlage reichte.

Aus Magaths Sicht läuft nämlich „alles nach Plan“ beim FC Schalke 04. Es werde der Eindruck vermittelt, es herrsche „das große Tohuwabohu“, klagte Magath im ZDF-Sportstudio, es sei aber „gar nichts durcheinander“. Unwidersprochen durfte er dort erneut behaupten, er solle eine Mannschaft bilden, „ohne dass mir finanzielle Mittel zur Verfügung stehen“. Außerdem sei Schalke noch in drei Wettbewerben vertreten und habe daher drei Chancen, „gute Ergebnisse zu erzielen und Geld zu verdienen“.

Abgesehen davon, dass jeder Verein in der Bundesliga mitten in der Saison automatisch noch vertreten ist, wäre in diesem Tagesgeschäft vermutlich schon jetzt die Panik groß, wenn Schalke nicht einen herausragenden Torwart hätte. Britische Medien berichten, es seien Scouts von Manchester United im Stadion gewesen, um Manuel Neuer zu beobachten. „ManU“ sei bereit, für „Manu“ 26 Millionen Euro Ablöse zu zahlen. Nach dessen Leistung im Derby stellen sich zwei Fragen: Sind 26 Millionen nicht zu wenig? Und: Ab welcher Summe kann es sich Magath nicht mehr leisten, Neuer für unverkäuflich zu erklären?