Gelsenkirchen. .

Die Qualifikation in der vergangenen Saison für die Champions League hat Felix Magath die Planungen für die laufende Spielzeit durcheinander gewirbelt. Ein Opfer: Erik Jendrisek.

Wäre frühzeitig der Sprung in die Königsklasse klar gewesen, „hätte ich Jendrisek gar nicht verpflichtet“, sagte Magath am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Doch durch den Tanz auf drei Hochzeiten sah sich der Trainer und Manager einem Handlungszwang ausgesetzt. „Was hätten Sie gesagt, wenn ich Ihnen mitgeteilt hätte, wir würden in der Vorrunde der Champions League ausscheiden und in der Meisterschaft nur um Platz sieben spielen?“, fragte er die anwesenden Journalisten. Und das nur, um eine neue Mannschaft aufzubauen.

So holte er Stars wie Raúl und Klaas-Jan Huntelaar. Plötzlich war Erik Jendrisek zu viel. Trotzdem versucht Magath den Spagat zwischen jungen Spielern und Etablierten. „Wir haben acht Spieler bei uns im Bundesliga-Kader, die aus der eigenen Jugend kommen. Das hat einen hohen Identitätsfaktor.“

Einer von ihnen ist Julian Draxler. Der 17-Jährige ist für den erfahrenen Magath ein absolutes Ausnahme-Talent. „Er hat eine sportliche Entwicklung vor sich, wie kaum ein anderer“, hält der Trainer sehr viel von seinem jungen Schützling. Deshalb habe er Draxler auch geraten, nicht das Abitur zu machen. „Ich sehe für ihn nicht die Möglichkeit, Schule und Fußball zu vereinbaren. Er wird sich schneller entwickeln, wenn er sich auf Fußball konzentriert.“ Und weiter: „Das Abitur könnte er auf dem zweiten Bildungsweg immer noch nachholen.“

Julian Draxler hat seine Zukunft auf Schalke noch vor sich, Angelos Charisteas vielleicht nur eine bis zum Ende der Saison. Der 30-Jährige sei geholt worden, um „punktuell in der einen oder anderen Situation zu helfen“, so Magath. Vor allem die Kopfballstärke des Europameisters von 2004 sei gefragt, wenn auch mal die Brechstange ausgepackt werden müsse. „Ich hoffe aber, dass das nicht nötig sein wird“, so Magath. Denn das würde bedeuten, dass sein Team spielerische Mittel fände, die Gegner zu bezwingen. Charisteas hat deshalb wahrscheinlich nur eine geringe Halbwertzeit auf Schalke. Da keine Ablösesumme bezahlt wurde, „hält sich das Risiko in Grenzen“, so Magath.

Eine Verstärkung auf Dauer soll dagegen Anthony Annan werden. Der Ghanaer ersetzt Ivan Rakitic, der zum FC Sevilla wechselte. „Er wird in Zukunft Qualität sichern“, ist Felix Magath überzeugt.

Annan hat von allen Winter-Neuzugängen auch die besten Aussichten, im heutigen Derby bei Borussia Dortmund in der Startelf zu stehen. Problematisch sei nur, so Magath, dass Annan in Norwegen mit Rosenborg Trondheim erst in der Saisonvorbereitung gestanden habe. Annan hätte aber dennoch im Training schon einen starken Eindruck hinterlassen.