Gelsenkirchen. . Liegt Schalke 04 nach seiner 0:1-Pleite gegen Hoffenheim schon wieder auf der Intensiv-Station der Bundesliga? Es ist zu befürchten. Und das liegt daran, dass sich das Szenario der Hinrunde wiederholen könnte: drei Punkte aus den ersten fünf Spielen.
Klar: Drei Rückrunden-Zähler haben die Schalker dank ihres 1:0 bei Hannover 96 bereits eingefahren, aber nach der Vorstellung vom Samstag fällt es schwer, daran zu glauben, dass nun Siege bei Borussia Dortmund und dann mal so eben gegen den SC Freiburg folgen.
Der Patient braucht Hilfe.
Aber was macht der Arzt? Was macht Trainer und Manager Felix Magath?
Der Teetrinker hatte jedenfalls den Kaffee auf und hätte nach dem leidenschaftslosen Auftritt seines Teams in der Veltins-Arena am liebsten gar nichts gesagt. Er sprach leise – als wollte er nur seinen Teebeutel zuhören lassen. Die Schalker Mannschaft habe eine enttäuschende Leistung gezeigt, und „wir hätten keinen Punkt verdient gehabt“.
Das hat jeder gesehen, und das wird auch jeder Spieler so empfinden. Christoph Metzelder zum Beispiel war so grantig nach der Partie, dass er, was für ihn äußerst ungewöhnlich ist, überhaupt nichts sagte. Ob er nicht nur wegen des Ergebnisses sauer war? Der Arzt hatte nämlich entschieden, etwas doch recht Gesundes krank zu machen: die Innenverteidigung, in die Fußball-Kämpfer Kyriakos Papadopoulos gerückt war.
Benedikt Höwedes durfte dort diesmal nicht ran. Und er wurde krank. Krank gemacht von Doktor Magath. Rechter Verteidiger musste er spielen, obwohl er schon in der Hinrunde mehrmals bewiesen hatte, dass er diese Position alles andere als beherrscht.
Schalke verliert gegen 1899
Klar: Dieses Rezept hatte Felix Magath nur für dieses eine Spiel ausgestellt, zumal Asien-Cup-Sieger Atsuto Uchida am Freitag in Dortmund wieder dabei sein kann. Dann sollte zumindest die Viererkette, da auch Lukas Schmitz nach seiner Gelb-Sperre zurückkehren wird, nicht mehr ganz so krank sein.
Annan ist da
Stellt sich jedoch die Frage, welches Mittelchen Felix Magath seiner Doppel-Sechs verschreiben wird, nachdem dort die gesündeste Variante durch das Überweisen Ivan Rakitics an den FC Sevilla nicht mehr möglich ist. Mit dem Argument, er müsse seine verschuldete Praxis aufmöbeln, kann Felix Magath ja auch nicht kommen. Dieses ist spätestens seit Sonntagabend hinfällig, weil Anthony Annan, der wie Hans Sarpei ghanaischer Nationalspieler ist, von Rosenborg Trondheim unter Vertrag genommen worden ist.
Bankruhe für Jurado
Bleibt noch ein Blick auf die kranke Offensiv-Abteilung, die in drei Rückrunden-Spielen ein einziges Törchen geschafft hat und deren Krankheiten auch Doktor Magath nicht mehr heilen kann. Aber ob es gerade ohne Jefferson Farfán, der sich mit dem VfL Wolfsburg bereits einig sein soll und für seinen Wechsel nur noch die Unterschrift des Schalker Arztes braucht, besser wird? „Wir haben kein vernünftiges Spiel nach vorne aufgezogen“, sagte Nationaltorwart Manuel Neuer.
Woran liegt’s? Doktor Magath hatte seinem einzigen kreativen Mittelfeldspieler, der immerhin 13 Millionen Euro gekostet hat, nach dem Gelsenkirchen-Urlaub vor einer Woche nun Bankruhe verordnet. José Manuel Jurado, der seine Klasse ja schon hat aufblitzen lassen, ist doch fast der einzige Schalker, dem mal was Filigranes einfällt und der dafür sorgen könnte, dass Klaas-Jan Huntelaar den Ball mal für einen erfolgreichen Torabschluss präsentiert bekommt. Ohne fremde Hilfe jedenfalls kann Doktor Magath den Niederländer offensichtlich nicht mehr von der Intensiv-Station holen. Oder er lässt ihn einfach liegen, weil er ja jetzt mit Angelos Charisteas stürmen kann.