Gelsenkirchen. . Nach der Niederlage gegen Hoffenheim sind für Schalke die Aussichten auf Platz fünf kaum noch existent. Und jetzt droht noch der Verkauf von Jefferson Farfan. Unser Kommentar zum Spieltag.
Es ist bisher noch nicht ganz eindeutig, was Schalke härter trifft: Die 0:1-Heimpleite gegen 1899 Hoffenheim, oder aber der mögliche Verlust von Jefferson Farfan an den der VfL Wolfsburg. Schneller abzuhandeln ist die sportliche Seite: Nach zwei Niederlagen in den ersten drei Bundesliga-Spielen der Rückrunde glauben nur noch Phantasten daran, dass Schalke eine Aufholjagd bis auf Platz fünf hinlegen kann.
Zu leblos wirkt diese Mannschaft, die gegen Hoffenheim zum wiederholten Mal während eines Spiels auseinandergebrochen ist und sich noch auf dem Platz aufgegeben hat. Wenigstens mit dem Mute der Verzweiflung kämpfen könnten die Spieler, aber nicht mal das ist zu erkennen. Wer soll da noch daran glauben, dass diese Ansammlung von Spielern jemals die Konstanz in ihre Leistungen bekommt, die für eine durchschlagende Siegesserie vonnöten ist. Adieu Platz fünf – zumal der drohende Verlust von Jefferson Farfan eine weitere Lücke hinterlässt.
Diffiziler ist die Antwort auf die Frage, warum Farfan offenbar zum sofortigen Verkauf steht – denn Felix Magath ließ am Samstag die Gelegenheit ungenutzt, einen Transfer des Offensivspielers auszuschließen. Seine Antwort: Abwarten, was bis zum kommenden Montag, dem Schluss der Wechselperiode, noch passiert.
Schalke verliert gegen 1899
Man könnte Gründe anführen, um den Verkauf einfach nur als wirtschaftlich gutes Geschäft abzutun: Farfan ist spätestens seit der Winterpause mit seinen Wechselgedanken ein ständiger Unruheherd, eine Vertragsverlängerung über den 30. Juni 2012 hinaus scheint ausgeschlossen, so dass er ohnehin im kommenden Sommer abgegeben werden müsste, wenn Schalke noch eine Ablösesumme erzielen will. Und ob dann noch einmal ein Angebot wie das aktuelle aus Wolfsburg auf den Tisch kommt, ist fraglich. Also wäre jetzt ein Verkauf nach Wolfsburg für 15 Millionen Euro Ablöse auch ein lukratives Geschäft, um demnächst nicht wieder einen teuren Leistungsträger ablösefrei ziehen zu lassen (wie vor einem Jahr Kevin Kuranyi).
Sollte Petersen für Huntelaar kommen?
Bisher hatte Magath allerdings stets gegensätzlich argumentiert und gesagt, dass nur eine möglichst schlagkräftige Mannschaft mit Erfolgen weitere Gelder einspielen kann – und ein Verlust von Farfan würde die Aussichten in Champions League und DFB-Pokal dramatisch reduzieren. Deswegen drängt sich die Frage auf, ob Schalke Farfan sogar verkaufen muss: Bereits beim Werben um den Cottbuser Zweitliga-Torjäger Nils Petersen hielt sich in Cottbus das Gerücht, dass Petersen als Nachfolger für Klaas-Jan Huntelaar kommen sollte, falls Schalke den holländischen Torjäger aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen müsste. Schalke dementiert freilich, dass in dieser Transferperiode ein Überschuss erzielt werden muss, um Auflagen der Deutschen Fußball-Liga zu erfüllen. Für die kommende Saison, wenn Schalke vielleicht ohne Einnahmen aus dem Europacup auskommen muss, kann das indes ganz anders aussehen. Und damit sind wir wieder bei der Niederlage gegen Hoffenheim und den kaum noch existenten Aussichten auf Platz fünf. In jeder Hinsicht ein schwarzer Samstag für Schalke.
Und der Rest der Bundesliga? Dortmund lässt sich durch nichts aus der Bahn werfen, weder durch das Unentschieden vor einer Woche gegen Stuttgart noch durch die schwere Verletzung von Shinji Kagawa, und gewinnt mit 3:0 in Wolfsburg. Und Bayern streitet zwar ohne Unterlass, gewinnt aber trotzdem 3:1 in Bremen und hat einen Champions-League-Platz erobert. Doch wo Gewinner sind, sind auch Verlierer: Wolfsburg und Bremen müssen sich auf den Abstiegskampf einrichten. Ein Szenario, das auch Schalke – nach zwischenzeitlichem Aufschwung – noch nicht ganz ausschließen sollte.
