Hannover. . Der 17-jährige Julian Draxler hat bei Schalke Jose Manuel Jurado und Edu verdrängt. Beim 1:0-Erfolg in Hannover feierte er nicht nur sein Startelf-Debüt - er war auch am Tor des Tages beteiligt.

13-Millonen-Euro-Mann José Manuel Jurado stand nicht einmal im Kader, der 17-jährige Julian Draxler bei seinem zweiten Bundesliga-Spiel aber zum ersten Mal in der Startelf des FC Schalke 04. Damit hatte der Gladbecker ja nicht nur den Spanier, sondern auch den Brasilianer Edu verdrängt – er war im linken offensiven Mittelfeld erste Wahl. Und er war auch am Tor des Tages beteiligt, als er Lukas Schmitz bediente, dessen Flanke dann Raúl zum 1:0-Sieg bei Hannover 96 einnetzte.

„Er ist ein Riesen-Talent“, sagte Trainer Felix Magath, der sich vor allem darüber freute, dass Julian Draxler letztlich die vielen Trainings-Eindrücke bestätigte. „Er hat seine Sache auf der ungewohnten Position sehr gut gemacht. Ich bin sehr, sehr zufrieden.“

Dass das zweite Bundesliga-Spiel Julian Draxlers nach 58 Minuten und zahlreichen guten Aktionen zu Ende war, war ebenso wie der Platz in der Startelf keine Überraschung. „Er ist noch nicht in der Lage, mit den anderen 90 Minuten mitzuspielen“, sagte Felix Magath, um dann noch einmal zu beschreiben, was ihm so an Julian Draxler gefällt. „Er will nach vorne und hat auch die Übersicht.“ Und da stört es dann nicht, dass die eine oder andere Aktion misslingt.

Ein Sonderlob erhielt Julian Draxler nach der Partie in Hannover auch von seinem Kapitän. „Er hat frischen Wind reingebracht, obwohl er nicht auf seiner Lieblingsposition gespielt hat“, sagte Manuel Neuer. Die Lieblingsposition des U-18-Nationalspielers ist das zentrale Mittelfeld, in dem auch seine beiden Vorbilder auf allerhöchstem Niveau gespielt haben: Zinédine Zidane und Rivaldo. Vielleicht wird Julian Draxler im weiteren Verlauf der Saison sogar mehr und mehr eine entscheidende Rolle einnehmen. „Ich hoffe“, formulierte Manuel Neuer, „dass er uns weiterhin helfen kann.“ Wohl kaum helfen wird er dann in Zukunft den A-Junioren des FC Schalke 04, für die es ohne Julian Draxler gewiss schwieriger wird, in der Junioren-Bundesliga West an Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen vorbeizuziehen.

Aber ist es denn jetzt wirklich so, dass der 17-Jährige ein Interview-Verbot hat, wie er am Mittwoch selbst gesagt hat? Felix Magath schmunzelte am Samstagabend, als er die Frage hörte. Und er sagte den Journalisten: „Endlich habt ihr mal einen Spieler, der seinen Vertrag auch liest.“ Was jedoch nicht bedeute, dass Julian Draxler nichts sagen dürfe.

An seinem Gladbecker Heisenberg-Gymnasium jedenfalls braucht der offensive Mittelfeld-Spieler zunächst einmal überhaupt nichts mehr zu sagen. Nachdem bislang nur bekannt war, dass Julian Draxler bis zum Halbjahres-Ende von der Schule freigestellt worden ist, sagte Felix Magath am Samstag in Hannover: „Das wird sich in der Vertragslaufzeit auch nicht mehr ändern.“ Bis zum 30. Juni 2014 also – dann wird Julian Draxler 20 sein, fast 21. Abitur kann man dann doch auch noch machen.

Und was sagt er nun? Offiziell immer noch nichts. Zumal er am Samstag den kompletten Bundesliga-Stress erleben musste. Als er dann alles inklusive Doping-Probe hinter sich gebracht hatte, düste er im Schnellschritt aus den Katakomben der AWD-Arena Richtung Mannschaftsbus. Seite an Seite mit Raúl.