Gelsenkirchen. Felix Magath hat das erste lockere Training vor 4000 Zuschauern abgehalten. Der neue Coach des FC Schalke 04 zog die Bremse im Fall Manuel Neuer und rügte Albert Streit und Carlos Grossmüller.

Er drohte den Spielern, sprach ein Machtwort im Fall Manuel Neuer und rechnete gnadenlos mit dem "alten" FC Schalke 04 ab: Felix Magath ließ es beim Trainingsauftakt der Königsblauen auf dem grünen Rasen gemächlich angehen, begann danach aber im atemberaubenden Tempo mit dem Großreinemachen. Der Meistertrainer machte unmissverständlich klar, dass er den Traditionsklub von Grund auf verändern wird.

"Es war ein Problem des Vereins, dass zuviel geredet und zu wenig gearbeitet wurde. Ich bin hier, damit mehr gearbeitet und weniger geredet wird", sagte Magath nach dem ersten Training mit der Mannschaft vor etwa 4000 Zuschauern. Nur aufgrund der Eindrücke aus der ersten 90-Minuten-Einheit am Donnerstagvormittag drohte er bereits einigen Spielern unverholen.

Explizite Rüge für Streit und Grossmüller

"So, wie sie es heute gemacht haben, sollten sie es besser nicht weiter versuchen", sagte Magath, nannte Rückkehrer Albert Streit und den zuletzt suspendierten Carlos Grossmüller in diesem Zusammenhang namentlich, schloss aber "einige weitere" ausdrücklich ein.

Magath kündigte an, die Trainingsintensität "in den nächsten Tagen langsam zu steigern" und auch mal "im schönen Wald" am benachbarten Schloss Berge "zu verschwinden". Trainingspläne werde es keine geben. Nach der letzten Einheit des Tages müssen sich die Profis erkundigen, wann sie am nächsten Tag wieder anzutreten haben.

Ausgeschlossen ist auch nicht, dass sich einige Spieler künftig auf dem eigenen Vereinsgelände verlaufen werden. "Das Gelände ist zu weitläufig, zu unübersichtlich. Das entspricht nicht meinen Vorstellungen. Ich finde es vernünftig, daran etwas zu ändern", sagte Magath. Bauliche Maßnahmen am Trainingsgelände unweit der Arena sind in Planung.

Magath bremst Wechselgerüchte aus

"Es muss sich etwas tun. Es war hier zu eingefahren in den letzten Jahren. Neue Impulse sind notwendig", sagte Magath. Diese Impulse setzt nur er selbst, und Namen interessieren ihn dabei nicht. Sogar der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies, der in einem Zeitungsinterview die Gerüchte über einen möglichen Wechsel von Nationaltorwart Neuer ("Es gibt eine kaufmännische Schmerzensgrenze") neu angefacht hatte, wurde gnadenlos eingebremst.

"Es interessiert mich nicht, was in irgendwelchen Zeitungen steht. Ich habe den besten deutschen Torwart in der Mannschaft, und der kommt auch noch aus der eigenen Jugend. Er ist der allerletzte Spieler, über den man nachdenken könnte", sagte Magath und wiederholte sein kategorisches "Nein" zu einem Transfer: "Ich glaube, auch er wird lieber mit Schalke deutscher Meister als mit den Bayern."

Eurofighter bekamen Selbstvertrauen zu spüren

Aus jedem von Magaths Sätzen sprach das riesige Selbstvertrauen eines Meistercoaches, der genau weiß, was er will. Dies hatten zuletzt auch die ehemaligen Interimstrainer Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck zu spüren bekommen. Die "Eurofighter" müssen Schalke verlassen.

Magath, der trotz der Maßnahme gegen die königsblauen Helden von den Fans freundlich aufgenommen wurde, verteidigte die Vorgehensweise. "Es waren ungewohnte und schwierige Gespräche, aber ich habe immer deutlich gemacht, dass ich mein Umfeld mitbringen werde", sagte Magath. Die Betroffenen "hätten darauf eingestellt sein müssen".

So leitete Magath mit seinem vierköpfigen Erfolgsgespann um Co-Trainer Seppo Eichkorn die erste Einheit - und war nicht nur von den Spielern enttäuscht: "Die Stimmung der Spieler und auch im Umfeld war mir noch zu verhalten."

Einbruch bei Asamoah

Im Haus des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Gerald Asamoah ist eingebrochen worden. Wie der Stürmer von Bundesligist Schalke 04 am Donnerstag bestätigte, seien am vergangenen Freitag oder Samstag Diebe in seine Villa in Marl eingestiegen. Dabei wurden diverse Wertgegenstände geklaut, unter anderem auch die WM-Medaillen von 2002 und 2006 sowie eine spezielle Uhr, die der DFB den Nationalspielern anlässlich der WM 2006 geschenkt hatte. "Es tut sehr weh, aber ich bin froh, dass meiner Familie nichts passiert ist", erklärte Asamoah, der mit seiner Ehefrau Linda und seinen Zwillingen auf Besuch in Hannover war. Merkwürdig findet er, dass trotz einer Alarmanlage keiner den Einbruch bemerkt hat.