Bei Benfica Lissabon geht es für die Königsblauen nur noch um den Gruppensieg in der Königsklasse. Trainer Magath überlegt sogar, ob er den einen oder anderen Spieler schont.
Bei der Ankunft am Montag in Lissabon wurde Schalke für einen kurzen Moment noch einmal an die schwärzeste Stunde dieser Saison erinnert: Auf dem Rollfeld des Lissabonner Flughafens parkte eine Maschine der Lufthansa – und die trug ausgerechnet den Namen „Kaiserslautern“. Unweigerlich dachte man da noch einmal an das 0:5 vom Betzenberg, das ja erst zehn Tage zurückliegt. Und dennoch war so etwas wie leichte Entspannung zu spüren, als Schalke das Quartier in Lissabon bezog. Zum ersten Mal nach vielen Wochen waren die Gesichter nicht grimmig und angespannt.
Der einfache Grund: Schalke hat in der Champions League das eigentliche Saisonziel, das mit dem Erreichen des Achtelfinales ja klar definiert war, bereits geschafft. Dies ist in der Diskussion der vergangenen Wochen stets ein wenig zu kurz gekommen. Noch nie zuvor standen die Königsblauen in der Königsklasse bereits einen Spieltag vor Schluss der Gruppenphase als Achtelfinalist fest. In der Champions League 2001/2002 schied Schalke nach der Vorrunde als Letzter aus, 2005/2006 reichte es nur zum dritten Gruppenplatz, und beim bisher größten Erfolg in der Saison 2007/ 2008 qualifizierte sich Schalke erst im letzten Vorrundenspiel gegen Rosenborg Trondheim fürs Achtelfinale.
Eine Sightseeing-Tour ins wunderschöne, wenngleich auch verregnete Lissabon, soll der Champions-League-Auftritt an diesem Dienstag (20.45 Uhr) beim portugiesischen Rekordmeister Benfica dennoch nicht werden. Schließlich geht es noch um den Gruppensieg, der Vorteile für die Auslosung des Achtelfinales mitbringt (siehe Bericht im überregionalen Sportteil). Das wäre ein schöner Nebeneffekt, aber grundsätzlich gibt sich Felix Magath vor dem Spiel in Lissabon entspannt: „Ich sehe uns diesmal nicht so sehr unter Druck, weil wir unser Ziel in diesem Wettbewerb bereits erreicht haben.“
Eine größere Bedeutung haben für Schalkes Trainer die drei anderen Pflichtspiele, die bis zur Winterpause noch anstehen: In der Bundesliga in Mainz und zu Hause gegen Köln, im DFB-Pokal die Partie beim Zweitligisten FC Augsburg. Möglicherweise wird Magath deswegen in Lissabon dem einen oder anderen Spieler eine Verschnaufpause gönnen, wenngleich er sich da noch nicht endgültig festgelegt hat. Denkbar wäre eine Schonung für Christoph Metzelder, weil der durch Kyriakos Papadopoulos gut ersetzt werden könnte. „Wir haben einen breiten Kader mit gleichwertigen Spielern“, sagt Magath.
Etwas schade ist es, dass Christian Pander in Lissabon nicht spielen kann – er könnte nach seinem erfolgreichen Comeback gegen die Bayern weitere Wettkampfpraxis gut gebrauchen: Doch weil Panders Rückkehr im Sommer, als die Spieler für die Champions League nominiert werden mussten, nicht absehbar war, verzichtete Magath auf den Linksverteidiger. Denn die Uefa erlaubt auf der A-Liste nur maximal 25 Spieler. Doch fürs Achtelfinale könnte Pander nachnominiert werden.
Kaum verzichten wird Magath in Lissabon dagegen auf Benedikt Höwedes. Der Innenverteidiger ist endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast und will seine gute Form jetzt auch im Estádio da Luz unter Beweis stellen. Höwedes, der zu Saisonbeginn gleich zweimal vom Platz gestellt wurde, steht beispielhaft für die Schalker Entwicklung in dieser Saison: Zu Beginn lief es gar nicht (vier Auftaktpleiten in der Bundesliga und nur drei Punkte aus den ersten fünf Spielen). Dann wurde herumgestottert (drei Unentschieden in den nächsten fünf Bundesliga-Spielen). Und in den dann noch folgenden fünf Bundesliga-Spielen stimmte zumindest die Ausbeute mit zehn Punkten.
Wenn da nur nicht der schwarze Tag in Kaiserslautern gewesen wäre. Ob es wirklich ein Ausrutscher war, wie Manuel Neuer inzwischen glaubt? Zumindest muss man immer noch dran denken . . .
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