Gelsenkirchen. .
Schalke-Trainer Felix Magath glaubt, dass sein Team gegen die Bayern „Charakter zeigen wird“ und setzt dabei auf die volle Unterstützung der Fans. Die Spieler haben sich intern ausgesprochen.
Im November 2006 ging ein Protest der Schalker Fans in die Bundesliga-Geschichte ein. Genau 19:04 Minuten wollten sie im Heimspiel gegen Bayern München schweigen, das hatten sie sich nach zuvor enttäuschenden Vorstellungen ihrer Mannschaft vorgenommen. Als in der 13. Minute der Däne Peter Lövenkrands die Schalker mit 1:0 in Führung brachte, gab es nur einen kurzen Torjubel. Danach war wieder Ruhe. Doch als die Schweigezeit genau zwei Sekunden abgelaufen war, brachen alle Dämme. Als habe eine magische Hand Regie geführt, hämmerte Levan Kobiashvili den Ball exakt zu jener Zeit zum 2:0 in den linken Winkel – und in der Arena tobte ein Orkan der Ausgelassenheit. Am Ende hieß es 2:2, die Fans schwankten zwischen neuer Zuversicht und wiederholter Verärgerung.
Vier Jahre später steht an diesem Samstag wieder ein Heimspiel gegen den FC Bayern, und wieder hat es eine Schalker Mannschaft geschafft, im Spiel davor die Fans kräftig zu vergraulen. Das 0:5 beim Aufsteiger Kaiserslautern war der unrühmliche Höhepunkt einer bisher bereits an Enttäuschungen reichen Bundesliga-Saison.
Trainer Felix Magath glaubt allerdings nicht, dass die königsblaue Anhängerschaft auch diesmal die Mannschaft bestrafen könnte. „Die Fans haben sich auch in dieser Saison phänomenal verhalten“, meint er, „und ich hoffe natürlich, dass sie sich daran erinnern, dass wir nicht nur Spiele wie das in Kaiserslautern bestritten haben. Wir brauchen ihre Unterstützung.“ Der Unmut, den sie nach dem 0:5 auf dem Betzenberg geäußert hätten, sei „völlig in Ordnung und berechtigt“ gewesen.
Magath sieht mehrere Gründe dafür, dass sich gegen die Bayern das Blatt wieder wenden könnte. „Wir tun uns schwerer gegen Mannschaften, die über das Kämpferische kommen und sich defensiv verhalten“, meint der Trainer und erwartet natürlich spielerisch starke Münchener. Er hält sie aber für schlagbar, weil auch sie bisher alles andere als problemlos durch die Saison gekommen seien. Zudem glaubt er auch an eine Reaktion seines eigenen Teams: „Ich denke, dass meine Mannschaft Charakter zeigen wird – auch für die Fans.“ Besonders gefallen hat es ihm, dass es eine von den Spielern initiierte teaminterne Sitzung gab, in der die Probleme offen angesprochen worden seien.
Am Mittwoch hatte der Trainer und Manager seinen Optimismus auch auf den kritisch nachfragenden Aufsichtsrat übertragen können. „Wir glauben alle, dass wir die schwierige Situation lösen werden“, meinte Magath mit etwas mehr zeitlichem Abstand. Und er betonte ausdrücklich: „Der Verein FC Schalke 04 steht im Moment besser da als vor einem Jahr – auch wenn er in der Bundesliga-Tabelle schlechter steht.“
Pander auf akzeptablem konditionellen Niveau
Begriffe wie „Schonfrist“ oder gar „Ultimatum“ nannte er „völligen Quatsch“. Er sei weder zum Rapport bestellt worden, noch habe es ein Ultimatum gegeben. Über das Konzept, das er dem Aufsichtsrat vorstellen musste, wollte er allerdings keine Einzelheiten verraten.
Der Tag auf Schalke
Viel lieber sprach er über seine Mannschaft, die in dieser Woche im Training bereits „eine Reaktion gezeigt“ habe. Gefallen hat ihm dabei auch Rückkehrer Christian Pander, der sich durch das wochenlange Training in der zweiten Mannschaft auf durchaus akzeptablem konditionellen Niveau befinden soll. „Dies wird weniger das Problem sein als die Spielpraxis, die ihm noch fehlt“, meinte Magath, der daran sicher bald etwas ändern wird. Denn der linke Fuß von Christian Pander ist eine sportliche Waffe, die der Schalker Trainer gerne einsetzen würde. Bereits gegen die Bayern? Magath war schon immer für Überraschungen gut.