Gelsenkirchen.

Schalkes Aufsichtsrat gibt Trainer und Manager Felix Magath die Chance, einen Weg aus der Krise zu finden. In der Winterpause aber wird neu bilanziert.

Felix Magath lächelte in die Kameras, als er nach dem Training am Mittwoch um 16.44 Uhr die Geschäftsstelle des FC Schalke 04 betrat. „Ist hier ‘was los?“, fragte der Trainer und Manager ironisch. Im Konferenzsaal wartete bereits der Aufsichtsrat auf ihn, der ihn zu seiner turnusmäßigen Sitzung zitiert hatte, um sich von dem Hauptverantwortlichen die erschreckende sportliche Lage erklären zu lassen. Um 19.12 Uhr, zweieinhalb Stunden später, lächelte Magath erneut. Er hatte den Krisengipfel, der nach Auskunft eines Beteiligten in „unaufgeregter Atmosphäre“ stattfand, relativ unbeschadet überstanden. Er hat zumindest Zeit gewonnen.

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Von DerWesten

„Wir haben intensiv diskutiert, und dabei hat uns Felix Magath ganz klar gemacht, dass er Verein und Mannschaft da unten herausführen will und wird“, erklärte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies. „Der Aufsichtsrat war der Meinung, dass wir jetzt zusammenhalten müssen.“ Zumal auch die Spieler mittlerweile erkannt hätten, „was Sache ist“.

Von einer sofortigen Entmachtung Magaths, über die nach der heftigen Reaktion von Tönnies auf die 0:5-Blamage in Kaiserslautern spekuliert worden war, konnte keine Rede sein. Magath traute allerdings dem Burgfrieden noch nicht so recht: „Ich weiß nicht, ob mir der Aufsichtsrat den Rücken gestärkt hat“, sagte er. „Aber ich habe mitgenommen, dass alle zuversichtlich sind.“

Beide Seiten betonten, dass kein Ultimatum gestellt worden sei. „Es wurden keine Zeiträume genannt“, erklärte Magath, und auch Tönnies bekräftigte am Abend im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ein Ultimatum wäre das Allerdümmste, was man machen kann.“ Es habe „sehr kritische Fragen“ aus dem Aufsichtsrat gegeben, und die habe Magath „ganz souverän beantwortet“.

Der Tag auf Schalke

Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
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Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle.
Trainer Felix Magath auf dem Weg in die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle.
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle.
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle.
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle.
Felix Magath verlässt die Geschäftsstelle. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert.
Am Vormittag hatte Schalke noch trainiert. © WAZ FotoPool
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Sowohl der Klubchef als auch der Sportchef wissen allerdings, wie kurzlebig das Fußballgeschäft sein kann. Magath ist auch ohne konkrete Zahlen- und Datenvorgabe zum schnellen Erfolg verpflichtet. Es bleiben ihm noch drei Bundesligaspiele gegen Bayern, in Mainz und gegen Köln, ein Champions-League-Spiel in Lissabon und ein Pokal-Achtelfinale in Augsburg, um den Aufsichtsrat auch sportlich zu überzeugen. Denn danach wird erneut bilanziert, daher darf sich Magath auch noch nicht zu hundert Prozent sicher fühlen. „Natürlich ist das so, dass man jetzt bis zur Winterpause guckt“, bestätigte er.

Also doch eine Schonfrist? Tönnies gab Magath zumindest keine langfristige Unterstützungsgarantie. „Es ist doch immer so: Eine Winterpause ist nicht nur dazu gedacht, um Urlaub zu machen, sondern auch um Bilanz zu ziehen und die Ziele abzugleichen“, meinte er. „Wir müssen Tore schießen und gewinnen: So einfach ist das.“

Horst Heldt im Hintergrund

Gemeinsam mit Magath verließ Sportvorstand Horst Heldt die Geschäftsstelle. Es hatte Gerüchte gegeben, dass der bisher selten in Erscheinung getretene und deshalb als „Phantom-Manager“ bezeichnete Tönnies-Vertraute Heldt offiziell gestärkt und Magath damit geschwächt werden könnte. Eine Veränderung in der Personalie Heldt sei aber „vor oder während der Sitzung nie Gegenstand der Debatte gewesen“, erklärte ein Teilnehmer.

Dagegen verbreitete die Wochenzeitung „Die Zeit“, es existiere angeblich ein Plan B – mit dem früheren Stuttgarter Horst Heldt als Manager und dem ebenfalls früheren Stuttgarter Christian Gross als Trainer. Tönnies kommentierte dies unmissverständlich: „Das ist Quatsch!“

Für alles andere, so ein Beteiligter, gelte der Satz: „Über Wenn reden wir dann.“