Wolfsburg.

Der FC Schalke 04 hat beim VfL Wolfsburg einen Punkt gewonnen. Edu und Klaas-Jan Huntelaar glichen für die Königsblauen nach einem 0:2-Rückstand zum 2:2 aus. Wolfsburgs Ashkan Dejagah sah Rot.

Der FC Schalke 04 hat beim VfL Wolfsburg einen Punkt gewonnen. Dank eines Treffers von Klaas-Jan Huntelaar, der sich den Ball mit dem Arm vorgelegt hatte, gab es ein 2:2 (1:2), das verhinderte, dass die Mannschaft von Felix Magath auf den 17. Platz stürzte. Wolfsburgs Ashkan Dejagah sah Rot.

Im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen den FC St. Pauli änderte Trainer Felix Magath seine Startelf auf zwei Positionen. Der Spanier José Manuel Jurado und Christoph Moritz blieben draußen, dafür spielten Ivan Rakitic neben Jermaine Jones auf der Doppel-Sechs und Edu im linken Mittelfeld.

Vor dem Spiel war es ein Austausch von Zärtlichkeiten. .„Ich freue mich, ihn wiederzusehen“, hatte Grafite gesagt. Und dass zumindest ein bisschen Herzlichkeit geblieben ist, wurde beim Aufwärmen deutlich, als sich der Wolfsburger Stürmer und Schalkes Co-Trainer Bernd Hollerbach am Mittelkreis ganz doll in die Arme nahmen. Und als es dann kurz vor der Partie in die Kabinen ging, knuddelte Bernd Hollerbach auch Josué, den brasilianischen Kapitän der Wolfsburger Meister-Mannschaft.

Und Grafite ließ sich dann auch gar nicht lange bitten. Zwar hatten die Schalker die erste Chance, als Klaas-Jan Huntelaar an Diego Benaglio scheiterte, aber nach elf Minuten führte der VfL mit 1:0. Ecke Diego, kurz ausgeführt, nach einer Flanke von Marcel Schäfer verlor Jermaine Jones – wo waren eigentlich die Innenverteidiger? – das Kopfball-Duell, und Grafite aus kurzer Distanz traf mit seinem siebten Saisontor. Zumal auch Torwart Manuel Neuer in dieser Szene nicht die Entscheidung traf, energisch einzugreifen. Er hüpfte auf der Torlinie herum und war dann machtlos.

Huntelaar leitete das 2:0 ein

Zehn Minuten später hätte das 2:0 fallen können. Wolfsburger Kombinationsfußball, Peter Pekarik passte den Ball vors Tor, doch Grafite nutzte die Chance nicht. Und wieder nur zwei Minuten später spielte Diego einen Zauberpass, den VfL-Kapitän Edin Dzeko aber nicht unter Kontrolle bekam, so dass Manuel Neuer rechtzeitig an den Ball kam.

Als sich die Schalker gerade ein bisschen zu berappeln schienen, leitete Klaas-Jan Huntelaar die 2:0-Führung des VfL Wolfsburg ein. Sein Pass auf den durchgestarteten Jefferson Farfán, der dann alleine vor Diego Benaglio aufgetaucht wäre, kam nicht an. Gegenzug. Marcel Schäfer flankte wieder von links, Lukas Schmitz kam zu spät – wo waren eigentlich die Innenverteidiger? –, und Edin Dzeko drückte den Ball ins Netz (33.). Saisontor Nummer acht.

Den Fans reichte es. Zunächst teilten sie nur mit, die Mannschaft kämpfen sehen zu wollen, dann forderten sie aber auch ganz kurz „Magath raus“, und schließlich durften alle hören, dass die Anhänger der Königsblauen „die Schnauze voll haben“. Als dann jedoch Edu nach Vorarbeit von Raúl und Jefferson Farfán das 1:2 gelang (39.), waren die Fans wieder zufriedener. Zumindest ein bisschen. Nichtsdestotrotz sagte die Statistik gewonnener Zweikämpfe, die in der 41. Minute an der Video-Wand auftauchte, einiges: Wolfsburg 61 Prozent, Schalke 39 Prozent.

Schalke nach der Pause unverändert

Halbzeit. Was tun? Ein Leihgeschäft mit dem VfL Wolfsburg? Der hatte nämlich am Samstag gleich drei Spieler, die im Mittelfeld organisieren können: Diego Josué und den Japaner Makoto Hasebe. Felix Magath änderte personell zunächst nichts und schickte dieselbe Elf wie in der ersten Hälfte aufs Feld. Und die bemühte sich, obwohl nicht zu übersehen war, dass der VfL Wolfsburg die bessere Mannschaft war. Dennoch: Nach 57 Minute wäre fast der Ausgleich geglückt. Sowohl Raúl als auch Klaas-Jan Huntelaar verpasste aber die Hereingabe Jefferson Farfáns.

Nach 63 Minuten veränderte Felix Magath dann auch sein Personal – in der Hoffnung, mehr Impulse für die Offensive aufs Feld zu bringen. José Manuel Jurado und Christoph Moritz, der Mann mit der Gesichtsmaske (Jochbeinbruch) kamen, während Jermaine Jones, der in Wolfsburg das Synonym für Fehlpass war, und Edu gingen. Christoph Metzelder war genervt, er schrie seine Teamkollegen immer wieder nach vorne. Und endlich gab es auch mal wieder eine Möglichkeit, doch José Manuel Jurados Schuss nach Ivan Rakitics Vorarbeit, der nun über links kam, war zu schwach, um Diego Benaglio in Verlegenheit zu bringen (67.).

Ball mit dem Arm vorgelegt

Das war ein Signal. Zwar wäre es übertrieben zu schreiben, die Schalker hätten auf den Ausgleich gedrängt, aber sie bemühten sich. Zumal die Wolfsburger mit zunehmender Spieldauer nicht den Eindruck erweckten, als wollten sie das dritte Tor erzielen. Und dann fiel es auch das 2:2, das ein irreguläres Tor war. Klaas-Jan Huntelaar hatte sich den Ball mit dem Arm vorgelegt. WM-Schiedsrichter Wolfgang Stark und seine Assistenten hatten es nicht gesehen.

Noch eine Viertelstunde. Und in der 78. Minute traf Wolfgang Stark genau die Entscheidung, die er treffen musste. Er zeigte Wolfsburgs Ashkan Dejagah nach dessen Foul an Jefferson Farfán die Rote Karte. In Überzahl gab das Magath-Team nun klar den Ton an, und VfL-Trainer Steve McClaren war vor allem darauf bedacht, zumindest einen Punkt zu behalten, indem er seine Mannschaft etwas defensiver ausrichtete.

Inzwischen war auch die Zweikampfstatistik der Schalker besser: 45 Prozent. Und Klaas-Jan Huntelaar hätte das Spiel fast komplett gedreht. Sein Volley-Schuss flog aber, nachdem Raúl mit dem Kopf abgelegt hatte, übers Tor. Kurz danach versuchte es der Niederländer mit einem frechen Heber, verfehlte das VfL-Gehäuse aber knapp. In der Nachspielzeit musste dann aber auch einmal Manuel Neuer gegen Andrea Barzagli in höchster Not klären.