Gelsenkirchen. .
Erfolgstrainer Felix Magath hat seinen Führungsstil bei Fußball-Vizemeister Schalke 04 verteidigt. „Ich bin ja kein Trojanisches Pferd. Wer mich holt, weiß, wen er holt“, sagte der Trainer einer Zeitung.
„Meine Konzepte sind bekannt, meine Methoden ebenfalls. Schalke hat mich verpflichtet, weil der Klub das Gefühl hatte, dass er in seinen Strukturen etwas ändern muss“, sagte der 57-Jährige im Interview mit dem Hamburger Abendblatt.
Er brauche ein professionelles Arbeitsumfeld vom Zeugwart bis zum Fanbeauftragten, „das allein ein Ziel kennt: Erfolg. Nur um den geht es im Profisport, den wollen Fans, Sponsoren, Spieler und Verein. Und dann muss der, der in der Verantwortung steht, der als Erstes gehen muss, wenn es nicht läuft, auch das Sagen haben“. Viele Trainer müssten den Kopf hinhalten für Entscheidungen, die sie nicht getroffen hätten. Magath: „Ich halte ihn für meine eigenen hin. Wenn ich dann geköpft werde, ist das wenigstens gerecht.“
Der personelle Umbruch bei den Königsblauen vor der am Freitag beginnenden 48. Bundesliga-Saison sei notwendig gewesen. „Mit dem Team der vergangenen Spielzeit hätten wir in den nächsten Jahren keine Chance auf den Titel. Wir mussten also sportlich etwas verändern, weil wir künftig in der Lage sein wollen, ein Spiel zu gestalten und offensiven Fußball zu spielen“, sagte der Vize-Weltmeister von 1982 und 1986.
Außerdem sei die Mannschaft schlichtweg zu teuer gewesen, jedenfalls teuer für einen Klub, „der im vergangenen Jahr beinahe in die Insolvenz gegangen wäre“. Deshalb musste sich der Klub auch von Stammspielern trennen. „Uns ist es, Stand heute, gelungen, die Gesamtausgaben für Gehälter um fast 30 Prozent zu reduzieren. Das wird am Ende etwas weniger werden, weil wir noch nicht komplett sind“, äußerte Magath und kündigte nach den spektakulären Verpflichtungen von Spaniens Rekordtorschütze Raul und Nationalspieler Christoph Metzelder (beide Real Madrid) noch weitere Verstärkungen bis zum Ende des Transferfensters am 31. August an.
Zwei erfahrene Spieler würden noch kommen. Im Gespräch sind weiterhin der Wolfsburger Zvjezdan Misimovic, der unter Magath die „Wölfe“ 2009 als Spielmacher zur Meisterschaft geführt hatte, und der Brasilianer Robinho von Manchester City.
Der Schalke-Coach widersprach vehement, dass es einen Machtkampf mit S04-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gegeben habe, weil der Fußballlehrer auf Verstärkungen für 35 Millionen Euro bestanden habe. Magath: „Es gab keinen Machtkampf, und es wird auch nie einen mit Herrn Tönnies geben. Es ging ausschließlich darum, ob mir gegenüber gemachte Zusagen eingehalten werden. Sie werden eingehalten. Also ist alles gut.“
Er habe nie das Wirtschaftliche aus den Augen verloren, weder in Schalke noch zuvor in Wolfsburg. Er sei der Einzige, „der in der vergangenen Saison bei Schalke in seinem Verantwortungsbereich nennenswert gespart hat. Wir haben trotzdem die Champions League erreicht und uns dadurch neue Einnahmequellen erschlossen. Jetzt müssen wir investieren, um das Erreichte langfristig abzusichern“, so der einstige Mittelfeldstar des Hamburger SV, der am Samstag (18. 30 Uhr/Sky und Liga total! live) mit Schalke bei seinem Ex-Klub antritt.
„Schalke kann sich im Gegensatz zum HSV momentan kein Jahr ohne außerordentliche Einkünfte leisten. Wir stehen in Konkurrenz zu sieben anderen Klubs, die genau dasselbe wollen wie wir, nämlich in die Champions League. Deshalb sind wir gezwungen zu handeln“, äußerte Magath im Abendblatt. (sid)