Gelsenkirchen. .
Die Fußballfans fiebern dem Saisonstart in der Bundesliga entgegen und zählen die Stunden bis zum ersten Anpfiff. Die Schalker ebenfalls, aber mit bangem Blick, ihnen läuft die Zeit eher davon.
Denn nach dem mühevollen Pokalsieg beim Drittlilgisten VfR Aalen scheint sich in der Mannschaft von Trainer Felix Magath eine neue Baustelle aufzutun: Christoph Metzelder, einer der Schwächeren in dem Pokalspiel, klagte über Schmerzen im Hüftbeuger, fehlte gestern auch beim Training. „Es wird eng“, meinte er selbst zu der Prognose, ob er bis zum Saisonstart wieder fit sein wird. Für diesen Fall würde wohl Joel Matip an die Seite von Benedikt Höwedes in die Innenverteidigung rücken.
Felix Magath machte für die momentane Formschwäche seines angedachten Führungsspielers aber noch einen anderen Umstand geltend: Der Ex-Dortmunder werde von einem Teil der Schalker Fans verbal attackiert, was sich offensichtlich auf die Leistungen auf dem Platz auswirke. Abgesehen davon, dass der Schalke-Coach diese Ansicht momentan noch exklusiv vertritt, würde sein Mannschaftskollege, Natonaltorhüter Manuel Neuer, sich über eine derartige gravierende Reaktion wundern: „Wenn das der Fall wäre, ist es für einen Spieler sicherlich nicht schön, aber wir sind alle Profis und müssen mit so einer Situation umgehen können.“ Er habe im Tor von derartigen Missfallens-Äußerungen gegenüber seinem Abwehrkollegen jedenfalls nichts mitbekommen.
Fahrenhorst im Profikader?
Ein Ausfall Metzelders würde dennoch den Abwehrverbund der Blau-Weißen gehörig durcheinander wirbeln. Vielleicht ergibt sich ja neben der Alternative Matip noch eine ganz andere unverhoffte Gelegenheit: Frank Fahrenhorst, der gestern eigentlich mit der Zweiten auf einem der Nebenplätze trainieren sollte, fand sich stattdessen auf dem Hauptplatz im Profikader wieder. Ein erstes Kennenlern-Training unter Magath – oder steckte mehr dahinter? „Keine Ahnung“, meinte der Abwehrspieler, aus Duisburg gewechselt, lapidar: „ich bekam einen Anruf auf der Autobahn, dass ich mich heute bei der Ersten vorstellen solle.“ Wenn der 32-jährige ebenso stoisch und abgeklärt auf dem Feld reagiert, könnte er durchaus eine Alternative für die Ersatzbank darstellen.
Sollte Metzelder ausfallen, scheint zumindest die Kapitänsfrage für den Auftakt bei den Hanseaten geklärt. Neuer: „Direkt wurde mir noch nichts mitgeteilt, aber ich gehe davon aus, dass ich in Hamburg Kapitän bin, schließlich habe ich bisher ja auch schon die Binde getragen. Aber auch ohne werde ich Verantwortung in der Mannschaft übernehmen.“
Dass der aufkommende Zwist mit der Fanszene Auswirkungen auf die Mannschaft haben könnte, glaubt der Torhüter und langjährige Kurvengast nicht: „Mannschaft und Fans haben in der Vergangenheit sehr gut miteinander harmoniert, seitdem wir auf dem Platz alles geben.“