Aalen. .
Die schwache Vorstellung seiner Mannschaft kam Felix Magath gerade recht. „Wir haben nicht die notwendige Qualität in der Offensive und müssen dringend noch einen Spieler für diesen Bereich verpflichten“, sagte der Schalke-Trainer.
Magath nahm das mühevolle 2:1 (1:0) in der ersten Runde des DFB-Pokals beim früh dezimierten Drittliga-Aufsteiger VfR Aalen zum Anlass, um vehement Ergänzungen für den auf der Ostalb geschonten Superstar Raul zu fordern.
Dabei denkt Magath offenbar vor allem an seinen ehemaligen Schützling Zvjezdan Misimovic, mit dem er 2009 beim VfL Wolfsburg Meister wurde. Der Transfer steht offenbar unmittelbar bevor, in Aalen konnte Magath aber noch keinen Vollzug vermelden. „Dann hätte ich das gesagt“, antwortete der Coach auf die Frage, ob er den bosnischen Spielmacher bereits verpflichtet habe.
Insgesamt will Magath noch zwei Transfers realisieren, um im ersten Punktspiel am kommenden Samstag beim Hamburger SV (18.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) ein konkurrenzfähiges Team auf den Platz schicken zu können. „Wir haben Spieler im Auge, die mehr Qualität haben als die, die da sind“, meinte der 57-Jährige und verteilte damit gleichzeitig eine Ohrfeige an seine Profis.
Der brasilianische Mittelfeldstar Diego von Juventus Turin gehört allerdings nicht zu den Spielern, die Magath im Auge hat. „Wir holen Diego nicht“, sagte der Vize-Weltmeister von 1982 und 1986, der wohl eher darauf hofft, dass Wolfsburg den früheren Spielmacher von Werder Bremen verpflichtet, um so einen Wechsel von Misimovic zu erleichtern.
Doch auch wenn der Bosnier vor dem Bundesliga-Start zu den Königsblauen stoßen sollte, ist noch offen, ob er Raul in Hamburg mit Vorlagen versorgen kann. Hinter dem Einsatz des spanischen Rekordtorschützen, der während des Pokalspiels seinen Trainingsrückstand aufholen sollte, steht ein Fragezeichen.
„Je nachdem, welchen Eindruck er in der Trainingswoche macht, werde ich mir offen halten, ob ich ihn beim Auswärtsspiel einsetze oder noch eine Woche warte“, sagte Magath, der zur Not aber auf den zweifachen Torschützen von Aalen bauen kann: „Jefferson Farfan hat ja schon letztes Jahr überzeugt. Und wenn er dieses Jahr noch mehr Zug zum Tor hat, kann er auch zweistellig Tore machen.“
Der Peruaner war mit seinem Doppelpack (42./46.) allerdings der einzige Schalker, der vor 13.452 Zuschauern überzeugen konnte. Obwohl der Außenseiter nach der Notbremse von Andreas Schön gegen Jermaine Jones ab der 18. Minute in Unterzahl spielte, waren die Gastgeber über weite Strecken ebenbürtig. Der Anschlusstreffer per Straftstoß durch Tim Bauer kam aber zu spät (82.).
Verschuldet wurde der Foulelfmeter durch Neuzugang Christoph Metzelder, der erneut schwach spielte. „Ich kann es mir auch nicht recht erklären, warum Christoph in den letzten Spielen nicht ganz so sicher ist“, sagte Magath, der in den Anfeindungen der eigenen Fans gegen den früheren Spieler des Erzrivalen Borussia Dortmund einen möglichen Grund für das Formtief sieht: „Es könnte sein, dass ihn so etwas beschäftigt.“
Dass es derzeit zwischen dem Klub und den Fans Probleme gibt, wurde auch in Aalen deutlich. Die Anhänger protestierten mit dem Transparent „Unser Verein ist keine Diktatur“ gegen die jüngste Degradierung des Fanbeauftragten Rolf Rojek und die voranschreitende Kommerzialsierung beim Revierklub. (sid)