Augsburg. .

Nach der 0:2-Niederlage im Supercup gegen Bayern München kündigt Schalkes Trainer Felix Magath neue Transfers an. Schalke müsse die Qualität erhöhen.

Draußen auf dem Rasen gab es schöne Bilder von den Siegern, die mitten im bunten Konfettiregen standen. Strahlende Gewinner gehören zum Geschäft, und der Supercup der Deutschen Fußball-Liga ist ein gutes Geschäft für die beteiligten Vereine. Doch als Ivica Olic den neu geschaffenen Pokal kaum fünf Minuten nach der Siegerehrung in die Kabine der Bayern schleppte, wirkte das schon wieder ein wenig nüchtern: Der Stürmer hatte die Trophäe nicht etwa stolz vor sich hergetragen, sondern sie sich einfach nur unter den Arm geklemmt.

Was man hat, das hat man. Kaum waren bei den Bayern die meisten Nationalspieler nach dem WM-Urlaub wieder an Bord, holten sie sich mit dem 2:0-Sieg über Schalke 04 auch gleich den ersten Titel der Saison. Und das nach den Toren von Thomas Müller (75.) und Miroslav Klose (81.) auch vollkommen verdient, wie Schalkes Trainer Felix Magath anerkannte: „Die erste Halbzeit hat gezeigt, dass unsere Qualität gegen eine Top-Mannschaft wie Bayern München nicht reicht.“

Magath war die Niederlage bei der ersten echten „Standortbestimmung“ natürlich nicht willkommen – gerne hätte er den Pokal geholt, um mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten. Aber die Unterlegenheit gegen eine Bayern-Elf, die noch einen erheblichen Trainingsrückstand aufweist, war für ihn ein Anlass, auf die Notwendigkeit weiterer Transfers hinzuweisen. Seine Argumentation: Die Bayern hätten vor der vergangenen Saison 80 bis 90 Millionen Euro für ihren Spielerkader ausgegeben und deswegen „selbstverständlich“ eine deutlich höhere Qualität in ihren Reihen. Im Vorjahr habe Schalke dies mit Laufstärke und Einsatz noch „bravourös“ auffangen können, aber dies würde sich nicht beliebig wiederholen lassen. Wenn Schalke auf Dauer mithalten wolle, müsse dieses Defizit an Klasse ausgeglichen werden. Also war für ihn nach der Niederlage gegen die natürlich noch nicht in Bestform spielenden Bayern der Zeitpunkt gekommen, das Anliegen deutlich zu formulieren: „Wir brauchen mehr Qualität, so dass wir personell aufrüsten müssen.“

Ankündigung kommt nicht aus heiterem Himmel

Die Ankündigung kommt natürlich nicht aus heiterem Himmel. Seit Wochen ist Magath darauf vorbereitet, doch bei der öffentlichen Wahrnehmung war der Focus auf die Verpflichtung von Superstar Raul gerichtet, der im Supercup-Spiel seine Gefährlichkeit nicht voll ausspielen konnte, weil er zu sehr auf sich allein gestellt war. Magath will ihm noch einen Spielmacher und einen Sturmpartner zur Seite stellen.

Wunschkandidat für den Angriff ist der kantige Stürmer Guillaume Hoarau (26) von Paris St. Germain: Nachdem die Franzosen ein erstes Angebot über zehn Millionen Euro Ablöse abgelehnt haben, soll Schalke nun zwölf Millionen bieten – bisher ohne Erfolg. Denn Hoarau gilt als kommender Nationalspieler Frankreichs und hat in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel, die erst bei 20 Millionen greift. Der Poker läuft. Die französische Sportzeitung L’Equipe bringt als Alternative zudem den Polen Ireneusz Jelen (29) von AJ Auxerre ins Gespräch. Mario Gomez ist laut Schalkes Sportdirektor Horst Heldt indes kein Thema.

Spannend die Frage, wer der neue Spielmacher wird. Die Antwort könnte nicht unerheblich davon abhängen, ob der Brasilianer Diego bei Juventus Turin bleibt oder in die Bundesliga zurückkehrt. Die italienische Zeitung Tuttosport bringt Diego sogar in Schalke ins Gespräch; allerdings bietet auch der VfL Wolfsburg um den früheren Bremer mit. Und sollten die „Wölfe“ tatsächlich das Rennen machen, könnte Zvjezdan Misimovic doch für Schalke frei werden. Als Ergänzungen fürs Mittelfeld gehandelt werden zudem Ciljan Skjelbred von Rosenborg Trondheim und Aleksandar Ignjovski (1860 München).

Magath hält sich bei den Namen bedeckt, geht aber davon aus, dass sich bis zum Saisonstart noch etwas tun wird. Ungewiss ist, ob auch noch ein Verteidiger kommt: Schließlich hat Schalke mit Metzelder, Uchida und Supercup-Debütant Escudero sowie dem noch verletzten Hoogland schon vier Abwehrspieler verpflichtet. Doch einen sattelfesten Eindruck hinterließ Schalke in der Abwehr im Supercup nicht.

Die Bayern jedenfalls waren deutlich eingespielter, was aber auch kein Wunder ist, weil Louis van Gaal in diesem Jahr bisher auf große Transfers verzichtet hat. „Ich glaube, dass die Mannschaft weiter ist als im Vorjahr“, urteilte er. Und lächelte nach dem Sieg gegen Schalke: „Ich muss sagen, dass alles geklappt hat.“ Auch mit dem ersten Titel. Was man hat, das hat man.