Augsburg. .
Die neue Fußballsaison schickt ihre ersten Vorboten. Es kribbelt wieder, auch bei den Verantwortlichen. Das Objekt der Begierde ist brandneu und hat den Wert eines gehobenen Mittelklassewagens.
Gemeint ist der Supercup, der an diesem Samstag (17.45 Uhr) in Augsburg zwischen Meister Bayern München und seinem hartnäckigsten Vorjahres-Verfolger Schalke 04 erstmals nach längerer Pause wieder ausgespielt wird. Vielleicht ist die Vorfreude deshalb so groß, auch bei den Verantwortlichen. Torhüter Manuel Neuer, der in seinem Fußballerleben ja noch nicht so verwöhnt mit Titeln ist, spürt den simulierten Ernstfall: „Es ist der vorletzte Test vor dem Saisonstart, für mich die Generalprobe gegen einen richtig guten Gegner.“
Und auch Trainer Felix Magath ist über die Reaktivierung des Wettbewerbs seitens der DFL richtig froh: „Eine gute Einrichtung, was kann es nach der langen Sommerpause Schöneres geben, als wenn der Erste gegen den Zweiten der Vorsaison gleich wieder um einen Titel spielen?“ Und der Zeitpunkt scheint zumindest aus königsblauer Sicht perfekt: „Den Vorteil, dass wir länger zusammen in der Vorbereitung sind, wollen wir nutzen. Es wird Zeit, dass dieser Pokal nach Schalke kommt“, gibt sich der Trainer kämpferisch.
Das mediale Interesse ist groß, rund 170 Länder übertragen live, da nimmt sich die Prämie der beiden Teams (jeweils 500 000 Euro) fast schon bescheiden aus. Wobei auch dabei das Managerherz in Felix Magath lacht: „Für die Bayern ist es kein so großes Ding, aber wir können jeden Betrag gebrauchen.“
Und sportlich wird der Vergleich sicherlich von größerem Nutzen für beide Seiten sein als der durch die Fernsehübertragung unnötig aufgewertete Ligatotal-Cup vom vergangenen Wochenende. Zwar sind die Münchner mit ihren WM-Fahrern erst seit Montag wieder halbwegs vollzählig im Training, aber die Bayern hassen es bekanntlich, zweimal hintereinander zu verlieren, erst recht gegen denselben Gegner.
„Natürlich haben die Bayern durch die WM eine besondere Belastung, aber dafür verfügen sie auch über den qualitativ besten Kader“, lässt Magath kein besonderes Wehklagen des Branchenprimus gelten.
Magath: „Ich habe langsam größere Bedenken“
Wenn der Schalker Chefcoach nach all den qualitativ hochwertigen Abgängen so in seinen Kader schaut, „dann habe ich doch langsam größere Bedenken, ob dies für drei Wettbwerbe reicht.“ 20 Feldspieler plus die verletzten Kenia und Hoogland, da besteht auf der Managerebene noch erheblicher Handlungsbedarf. „Man darf gespannt sein, wer in den nächsten Tagen und Wochen noch kommt. In der Offensive wird sich auf jeden Fall nocht etwas tun“, verspricht Magath.
Und wenn bei den Bayern doch wieder die WM-Stürmer Klose, Gomez und Thomas Müller zum Einsatz kommen, erhält der Schalker Coach auch gleich einen Leistungs-TÜV, was seine neu formierte Defensive betrifft. Hier steht ja für den gerade wieder mittrainierenden Christian Pander Neuzugang Sergio Escudero vor seinem Debüt für Königsblau. Noch schwerer wirkt der sportliche Verlust von Rafinha auf der rechten Verteidiger-Position. Ob das Leichtgewicht Atsuto Uchida an seiner Stelle spielerisch diese Lücke zu schließen vermag, oder doch eher der Chinese Hao Junmin, darüber wird der erste ernsthafte Saisontest in Augsburg vielleicht Auskunft geben.
Die Kriegskasse ist momentan jedenfalls so gut gefüllt, um auch hier bei Bedarf noch reagieren zu können.