Gelsenkirchen. Kritik und ehrliches Feedback sind Schalkes U19-Trainer enorm wichtig. Er erinnert in der WAZ auch an Sturm-Talent Keke Topp.

Die U19 des FC Schalke 04 hat die letzte Saison in der „alten“ A-Junioren Bundesliga West als Tabellenvierter abgeschlossen. In der ewigen Tabelle der A-Junioren Bundesliga gehen die Königsblauen als Spitzenreiter in die Geschichtsbücher ein. Die Mannschaft von Trainer Norbert Elgert sammelte in 497 Spielen 1081 Punkte – und liegt damit vor den Konkurrenten Bayer 04 Leverkusen (991 Zähler), Borussia Dortmund (987), 1. FC Köln (941) und VfL Bochum (886).

„Was wir in der A-Junioren Bundesliga in den vergangenen zwei Jahrzehnten erreicht haben, kann sich sehen lassen. Wir haben in den 20 Jahren sieben Westdeutsche Meisterschaften geholt. Darauf können wir zu Recht stolz sein“, sagt Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert. In den vergangenen drei Spielzeiten ging der Westdeutsche Titel jeweils an die Talente der Dortmunder Borussia. 2018 und 2019 holte sich Schalke 04 den ersten Platz. Von 2012 bis 2015 wanderten vier westdeutsche Meisterschaften in Serie nach Gelsenkirchen. Hinzu kam Rang eins nach der Saison 2005/2006.

Schalke kann nicht mehr absteigen: So läuft die neue DFB-Nachwuchsliga

Zu Beginn der neuen Spielzeit geht es für Schalke, Dortmund, Bochum & Co. in der neugegründeten DFB-Nachwuchsliga für U19- und U17-Mannschaften weiter. Die Teams, die über ein Nachwuchsleistungszentrum verfügen, haben ihre Teilnahme an der DFB-Nachwuchsliga automatisch sicher. Ein Abstieg aus der neuen Spielklasse ist für NLZ-Teams nicht möglich. Der Modus: Nach der regionalen Vorrunde werden die Mannschaften in eine A- und eine B-Liga eingegliedert. In der Liga A werden 24 Mannschaften in vier Gruppen eingeteilt. Die Gruppenbegegnungen finden mit Hin- und Rückspiel statt. Am Ende kämpfen die besten vier Mannschaften im K.o.-Verfahren um den Meistertitel. Die Mannschaften, die sich nicht für die Liga A qualifizieren, duellieren sich mit den elf besten Teams aus den zweithöchsten Junioren-Ligen in Liga B. Auch hier sind verschiedene Gruppen vorgesehen.

Schalkes U19 im Pokal beim BVB

Die U19 des FC Schalke 04 ist an diesem Wochenende im Pokaleinsatz. Am Samstag (11 Uhr) tritt das Team von Trainer Norbert Elgert im Viertelfinale des Westfalenpokalwettbewerbs beim West-Meister Borussia Dortmund an.

Es ist die letzte Partie in der Runde der letzten Acht, das Halbfinale hatten bereits der FC Iserlohn, SV Rödinghausen und SC Paderborn 07 erreicht. Im ersten Halbfinalspiel hatte sich der SC Paderborn 07 mit 5:0 beim SV Rödinghausen durchgesetzt, der zweite Finalteilnehmer wird am Dienstag, 28. Mai, im Spiel zwischen dem FC Iserlohn und dem Sieger der Partie Dortmund - Schalke ermittelt. Das Endspiel ist für Montag, 3. Juni, angesetzt.

Wie findet Norbert Elgert die Neuerungen im Nachwuchsbereich? „Ehrlich gesagt fand ich den Wettbewerb gut, so wie er jahrelang gewesen ist.“ Dass es künftig bei den NLZ-Mannschaften keine Absteiger mehr geben wird, wirkt zumindest seltsam. Elgert: „Wie willst du Wettkämpfer erziehen, wenn du ihnen die Wettkämpfe nimmst? Ich bin auch kein Fan davon, die Bundesjugendspiele abzuschaffen, damit einem jungen Sportler nicht wehgetan wird, wenn er keine gute Weite oder Zeit erzielt hat. Wichtig ist doch, dass ein Talent ehrliches Feedback bekommt und wie dieses dem Kind vermittelt wird.“

Meinungsstark und ein Experte im Jugendfußball: Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert.
Meinungsstark und ein Experte im Jugendfußball: Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Schalke-Trainer Norbert Elgert: Ehrliches Feedback ist wichtig

Norbert Elgert nennt das Beispiel Keke Topp. Der Stürmer ging nach seinem Wechsel vom SV Werder Bremen bei Schalke durch die Knappenschmiede-Schule und hat sich mittlerweile bei den S04-Profis seine Position erarbeitet. „Manchmal hat sich Keke etwas schwergetan mit der Kritik. Aber heute sagt er rückblickend: Gut, dass ich es so angenommen habe. Die Jungs müssen wissen, dass sie durch ehrliches Feedback weiterkommen. Wenn ein Spieler irgendwann kein Feedback mehr will, dann kann er sich nicht mehr verbessern. Kurzum: Dann wird das nichts.“

Entscheidungen oder Inhalte dürfen unter der Regie von Norbert Elgert und seinem Trainerteam durchaus hinterfragt werden. „Wir haben nichts gegen hinterfragende Spieler“, versichert der 67-Jährige, „wenn wir zum Beispiel eine Videoanalyse machen, dann sind auch unsere Spieler gefragt. 22 Augen sehen automatisch mehr. Wir wollen als Trainer-Team auch die Meinung der Jungs hören.“ Bei seiner Spielvor- und Spielnachbereitung hat sich Norbert Elgert im Laufe der Jahre angepasst. „Vor 20 bis 25 Jahren haben Theorie-Einheiten schon mal 45 Minuten gedauert. Das gibt es so heute nicht mehr. Die Aufmerksamkeitsspanne liegt heutzutage bei 11 bis 15 Sekunden. Also muss man die Dinge kurz, knackig und meist kompakt ansprechen. Dazu mit vielen Wiederholungen“, sagt er.

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