Fürth. Erster Profi-Einsatz und direkt die Vertragsverlängerung. Schalke-Talent Taylan Bulut spricht über sein überraschendes Debüt in Fürth.
Den allerwenigsten Schalkern wird diese 0:2-Niederlage in Fürth am letzten Zweitliga-Spieltag lang in Erinnerung bleiben. Tabellarisch ging es für beide Teams nur noch um die Goldene Ananas und ergebnistechnisch war das Spiel aus Sicht der Gelsenkirchener enttäuschend. Ein Profi wird diese Partie am 19. Mai 2024 trotzdem mit Sicherheit niemals vergessen: Taylan Bulut.
Der 18 Jahre alte Rechtsverteidiger durfte im Sportpark am Fürther Ronhof sein Profi-Debüt feiern. Zum ersten Mal überhaupt stand das Talent aus der U19 im Kader – und direkt kam Bulut zum Einsatz. Nach nur einem Training bei den Profis am Freitag. „Es war ein sehr bedeutender Tag für mich“, sagte Bulut der WAZ. „Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, aber es fühlt sich auf jeden Fall sehr gut an.“ Wenige Minuten nach dem Spiel waren bei Bulut bereits etliche Nachrichten mit Glückwünschen eingegangen.
Schalke-Debütant Taylan Bulut: Ratschläge von Norbert Elgert
Erst am Freitag bekam Bulut telefonisch mitgeteilt, dass er mit zu den Profis darf. „Dann ging es von null auf hundert“, sagte er mit einem Strahlen im Gesicht. Gerechnet hatte er mit dieser großen Chance kurz vor dem Saisonende nicht mehr. „Ich war geschockt, dann ging es direkt los.“
In Gesprächen im Vorfeld des Spiels hat Cheftrainer Karel Geraerts dem Talent viel Mut zugesprochen. „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich mein Spiel machen soll, nicht nervös sein soll – einfach durchziehen soll“, erklärte Bulut. Gesprochen hat der 18-Jährige im Vorfeld auch mit seinem U19-Förderer Norbert Elgert. „Der Coach meinte, ich soll genau so weitermachen wie in der U19. Genau darauf haben wir hingearbeitet.“
Für den in Eschweiler geborenen U18-Nationalspieler Deutschlands erfüllte sich mit dem Profi-Debüt sein großer Traum. Seit frühster Kindheit hatte er die Profi-Karriere hingearbeitet, zunächst bei Germania Dürwiß in seiner Heimat, dann sieben Jahre in der Jugend von Bayer Leverkusen und seit 2020 auf Schalke. In Fürth hat es dann tatsächlich mit seinem ersten Zweitligaspiel geklappt.
Schalke: Taylan Bulut in der Vorbereitung bei den Profis
Zwar wurde Bulut erst in der 90. Minute für Steven van der Sloot eingewechselt, doch selbst diese wenigen Sekunden in der 2. Bundesliga haben einen großen Einfluss auf seine Karriere – denn sie sind gleichbedeutend mit einer Vertragsverlängerung. Durch den ersten Profi-Einsatz wurde eine Klausel in Buluts Fördervertrag aktiviert. Sein Arbeitspapier verlängerte sich automatisch um ein weiteres Jahr bis 2026. Ab der kommenden Saison wird Taylan Bulut dann sogar fester Bestandteil der Schalke-Profis sein. „Der Plan ist, dass er die Vorbereitung bei den Profis mitmacht. Dann kann er sich zeigen“, sagte Trainer Karel Geraerts, der allerdings vor zu hohen Erwartungen warnte. „Wir sollten ihn einfach machen lassen. Taylan ist erst 18 Jahre alt.“
Dennoch gab es von Geraerts viel Lob für den Debütanten: „Er ist ein junger Spieler, eines der größten Talente des Vereins. Heute war er dabei – manchmal starten Fußballkarrieren genau so. Man profitiert von ein paar Verletzungen und spielt plötzlich.“ Die größten Qualitäten von Taylan Bulut sieht der S04-Coach im Passspiel, doch allzu gut kennt der Belgier das den Verteidiger noch gar nicht, schließlich hat er die komplette Saison noch in der U19 unter Norbert Elgert gespielt.
Schalke gibt drei Rechtsverteidiger ab - Chance für Taylan Bulut
Wie viele Zweitligaspiele im Trikot von Schalke 04 in den kommenden Monaten folgen, hat Bulut selbst in der Hand. Aktuell sind seine Aussichten auf einen Kaderplatz bei den S04-Profis aber gut – schon, weil auf Schalke ein großer personeller Umbruch ansteht und gleich drei Rechtsverteidiger den Klub verlassen. Die auslaufenden Verträge von Cedric Brunner (30) und Steven van der Sloot (21) wurden nicht verlängert, der Leih-Vertrag von Brandon Soppy endet ebenfalls.
Fakt ist aber: Sein erstes Spiel für die Schalke-Profis kann Taylan Bulut niemand mehr nehmen. Ein Andenken hat er sich auch schon gesichert. Sein Trikot aus dem Fürth-Spiel mit der Rückennummer 40 bekommen seine Eltern, die dafür sicher einen Ehrenplatz finden werden.
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