Gelsenkirchen. In seiner ersten Transferperiode holte Schalkes Sportdirektor Marc Wilmots Brandon Soppy und Darko Churlinov. Fazit? Ein Kommentar.

Seit fast genau vier Monaten ist Marc Wilmots Sportdirektor des FC Schalke 04 - die 100-Tage-Grenze, die fast allen Verantwortlichen, die eine neue Position bekleiden, gewährt wird, ist längst abgelaufen. Mit seinem ersten Zwischenzeugnis könnte sich Wilmots aber nicht für höhere Aufgaben bewerben. Ganz im Gegenteil.

Wilmots kam mitten im Winter-Trainingslager Anfang Januar nach Portugal, ihm blieben gemeinsam mit dem damaligen Technischen Direktor André Hechelmann rund dreieinhalb Wochen, um den abgestürzten Kader auf Vordermann zu bringen. Viel Geld hatte er nicht, seine Ideen gingen aber nicht auf. Das ist schon jetzt, drei Spieltage vor Saisonende, absehbar. Brandon Soppy (Leihgabe von Atalanta Bergamo) bestritt auf der rechten Abwehrseite fünf Spiele, keins über 90 Minuten. Er war zu Beginn nicht fit, und am Ende so schwer verletzt, dass er am Oberschenkel operiert werden musste. Flop Nummer eins!

Schalke-Sportchef Marc Wilmots (l.) spricht mit Winter-Zugang Darko Churlinov, der seit Wochen keine Rolle mehr spielt.
Schalke-Sportchef Marc Wilmots (l.) spricht mit Winter-Zugang Darko Churlinov, der seit Wochen keine Rolle mehr spielt. © dpa | David Inderlied

Schalke holte im Winter Soppy und Churlinov

Von Darko Churlinov (Leihgabe vom FC Burnley) hatten die Schalker nicht so viel erwartet, Churlinov war wegen einer im Sommer 2023 erlittenen Sepsis zuvor lange ausgefallen. Wilmots klärte den Transfer mit Burnley-Trainer Vincent Kompany auf dem kurzen Dienstweg, die beiden Belgier kennen sich. Seine beste Szene hatte Churlinov gleich im ersten Spiel, als er in Kaiserslautern nach wenigen Minuten ein Tor erzielte. Doch danach? Seit zwei Monaten ist sein Stammplatz auf der Ersatzbank. Auch dieser Winter-Transfer ging schief, Glück für Schalke, dass sich die Mannschaft im Abstiegskampf rechtzeitig genug zusammenriss.

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Wilmots allein darf der im Sommer anstehende Kaderumbau nicht anvertraut werden. Es ist dringend nötig, dass er kompetente Hilfe bekommt. Die Unterschrift von Kaderplaner Ben Manga erfolgt, sobald Schalke auch rechnerisch nicht mehr absteigen kann. Mangas Scouts und seine rechte Hand Raffael Tonello haben längst auf Schalke begonnen.

Ein Kommentar von Andreas Ernst
Ein Kommentar von Andreas Ernst © dpa | dpa

Auch bei einer möglichen Trainersuche sollte Wilmots nicht allein losziehen. Die Kommunikation rund um die Zukunft von Karel Geraerts hat Wilmots laufen lassen und trotz zahlreicher Gelegenheit keine eindeutige Antwort gegeben. So blieb mitten im Abstiegskampf immer ein Diskussionspunkt offen. Das hätte auch schiefgehen können. So ist es Wilmots‘ beachtlichste Leistung bisher, den Trainer nicht gewechselt zu haben.

Einen direkten Einfluss auf die Mannschaft hat Wilmots auch nicht - auch wenn er sich jede Trainingseinheit ansieht. Autorität bei den Spielern verbreitet sein Name, nicht seine Handlungen - Fußballprofis merken schnell, ob ein neuer Sportchef fachlich versiert ist oder noch viel lernen muss. Dass Wilmots die Rauswürfe von Timo Baumgartl und Dominick Drexler mittrug, kam auch bei vielen Profis nicht besonders gut an. Fraglich, ob Schalke einen Punkt weniger geholt hätte, wenn Wilmots im Januar nicht gekommen wäre.

Schalke: Wilmots darf sich nicht mehr viele Flops erlauben

Wilmots‘ Zeit als Sportdirektor-Lehrling geht aller Voraussicht nach glücklich mit dem Klassenerhalt zu Ende. Viele Flops darf er sich im nun anstehenden wilden Transfersommer aber nicht mehr erlauben.

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