Gelsenkirchen. Steigt Schalke ab, muss der Klub bis Anfang Juni Millionen auftreiben, um die Lizenz für die Dritte Liga zu erhalten. Ein Kommentar.

Natürlich ist es verständlich, dass die Verantwortlichen des FC Schalke 04 voller Stolz und Positivität verkünden, dass der Klub die Lizenz für die 3. Liga erhalten hat. Das ist auch eine beachtliche Leistung. Und doch gibt es bei dieser Nachricht zwei Lesarten - „Lizenz erhalten“ ist die optimistische, „Zeit gewonnen“ die andere, etwas realistischere.

Denn die Schalker können abwarten, ob bis zum 19. Mai der Klassenerhalt in der Zweiten Liga gelingt - und danach sieht es aktuell aus. Ein Lizenzentzug wäre zusätzliches Gepäck für die Schalke-Profis gewesen. Ist das Ziel erreicht, landen alle Drittliga-Planungen im Schredder und der Schalker Vorstand kann darauf hoffen, dass diese Episode eine Randnotiz in der 120 Jahre andauernden Vereinsgeschichte bleibt.

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Auch im ungünstigsten Fall - Abstieg in die Dritte Liga via Relegation am 28. Mai - blieben Schalke noch ein paar Tage, um die Lücke zu schließen. Schon in ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 2023 haben die Königsblauen vermerkt, wie schmerzhaft die Einschnitte wären. „Reduzierung von Kosten“ steht da zum Beispiel - gemeint ist damit Personalabbau auf der Geschäftsstelle. Die „Umsetzung liquiditätsstärkender Maßnahmen“ wäre notwendig. Damit ist beispielsweise gemeint, die Arena, die dem Klub gehört, zu Geld zu machen - ob durch einen Verkauf oder eine Genossenschaft. Auch die Cateringrechte könnten eine größere Summe bringen, um die finanzielle Lücke zu schließen.

Schalke: Wilmots plant nur für die Zweite Liga

Klar ist: Erhält Schalke im Abstiegsfall die Drittliga-Lizenz, ist das Szenario Insolvenz unwahrscheinlich. Deshalb gilt der Fokus fast komplett dem wirtschaftlichen Teil. Doch Schalke müsste sofort wieder aufsteigen, um überleben zu können - aber mit welchem Personal? Trainer Karel Geraerts würde gehen, auch Sportdirektor Marc Wilmots, zudem fast alle Spieler. Wilmots‘ Planung beschränkt sich aktuell allein auf das Zweitliga-Szenario.

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    Ist das fahrlässig? Arminia Bielefeld startete nach dem Zweitliga-Abstieg via Relegation vor einem Jahr bei 0 und wäre nun beinahe in die Regionalliga durchgereicht worden. Doch hier gibt es einen Unterschied: Im Gegensatz zur Arminia hat Schalke durch die Knappenschmiede viele U19- und U23-Spieler, die Drittliga-Format haben. Wenige Spieler aus dem aktuellen Kader könnten den Schritt in die Dritte Liga zudem mitgehen, eine Spielerbasis wäre vorhanden.

    Dass es soweit kommt, ist aber unwahrscheinlich. Doch allein die Gedanken daran sollten die Schalker bei Klassenerhalt als Motivation mit in die Zweitliga-Saison 2024/2025 nehmen. Ob die Fans, die um ihren Lieblingsklub fürchten, oder die Mitarbeiter, die um ihren Job bangen - kein Schalker will sich je wieder so fühlen wie im ersten Halbjahr 2024.

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