Gelsenkirchen. Schalke trifft am Samstagabend auf den 1. FC Nürnberg - und damit auf Florian Flick. Wir haben mit dem 23-jährigen Ex-S04-Talent gesprochen.
Es gab Zeiten, da galt Florian Flick beim FC Schalke 04 als das große Zukunftsversprechen im defensiven Mittelfeld. Nachdem er im März 2021 in der ersten Abstiegssaison sein erstes Profispiel für Königsblau bestritten hatte, 20 Jahre war er da gerade alt, fiel bei den Diskussionen über die größten Talente immer sein Name. Drei Jahre später kehrt Flick- an diesem Samstag in die Arena zurück - als Stammspieler des 1. FC Nürnberg in der Zweiten Liga (20.30 Uhr/Sport1 und Sky), auf Schalke wurde er nicht alt. Was ist passiert?
Ex-Schalke-Profi Flick: „Natürlich verfolge ich den Verein“
Zuerst stimmten Flicks Daten - in der Aufstiegssaison 2021/22 kam er 27-mal zum Einsatz, 15 Partien bestritt er von Beginn, darunter die entscheidenden im Aufstiegskampf in Sandhausen (2:1) und gegen St. Pauli (3:2). Wenn er an Schalke denkt, fällt ihn sofort der Aufstieg ein. „Das war mein erstes, richtiges Jahr als Profi auf Schalke war etwas ganz Großes, was mir in Erinnerung bleiben wird“, sagte Flick der WAZ nun dazu. Durch seine Leistungen wurde er für die U21-Nationalmannschaft nominiert.
Für seine Position holte Schalke nach dem Aufstieg zwar Tom Krauß (Nürnberg) und Alex Kral (Moskau), doch auch der neue Trainer Frank Kramer setzte auf ihn. Kramer setzte Kral auf die Bank, baute auf Flick, der zu acht Bundesligaeinsätzen kam. Sein Marktwert stieg auf zwei Millionen Euro. Für Flick ging ein Traum in Erfüllung - schon als Kind war er Schalke-Fan und schaute sich einige Heimspiele an. Auch heute bedeutet ihm Schalke noch viel. „Natürlich verfolge ich den Verein und schaue mir jedes Spiel an, wenn es zeitlich mit unseren Spielen aufgeht“, sagte er. Deshalb kribbelt es bei ihm auch im Vorfeld des Spiels. „Flutlicht, volles Haus und die Fanfreundschaft, darauf freut man sich besonders“, sagt er.
Es war ein Trainerwechsel, der Florian Flicks Perspektiven auf Schalke zerstörte. Frank Kramer musste gehen, Thomas Reis übernahm - und setzte auf Krauß und Kral im defensiven Mittelfeld. Flick war Dauer-Bankdrücker. In der Winterpause 2022/2023 wechselte er deshalb auf Leihbasis eine Liga tiefer zum 1. FC Nürnberg. Beim Club war er gesetzt, bestritt 16 Zweitligaspiele in der Rückrunde, bevor er sich einen Mittelfußbruch zuzog. „Ich habe mich in dem halben Jahr, wo ich an den Club verliehen war, sehr wohl gefühlt. Es gab relativ früh Gespräche darüber, dass mich der FCN behalten möchte. Ich konnte es mir gut vorstellen, da mir eine sehr gute Perspektive aufgezeigt wurde“, blickt Flick zurück.
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Im Sommer 2023 kehrte er aber zunächst nach Schalke zurück, fuhr mit ins Trainingslager nach Mittersill, absolvierte dort sein Rehaprogramm. Die Schalker konnten sich nach dem Abstieg gut vorstellen, Flick auch im Zweitliga-Kader zu behalten. Und doch bemühten sich die Nürnberger weiter - und am 1. August einigten sich die Klubs. Schalke kassierte rund 500.000 Euro Ablöse plus Bonuszahlungen. Zudem wurde eine Weiterverkaufsbeteiligung festgelegt. „Trotz meiner Verletzung im Sommer hat sich der Club weiterhin intensiv um mich bemüht, was mir gezeigt hat, dass ich hier eine sehr hohe Wertschätzung genieße. Deshalb hatte ich ein sehr gutes Gefühl bei der Sache und habe mich für den Wechsel entschieden“, sagte Flick.
Obwohl er die ersten Spiele der Saison wegen seiner Reha verpasst, kam er dennoch auf 22 Einsätze, davon 20 von Beginn an. Er erzielte auch zwei Tore - eins ausgerechnet im Hinspiel gegen Schalke 04 zum 1:1 bei der 1:2-Heimniederlage aus Nürnberger Sicht - auf großen Jubel verzichtete er. Mit seiner Saison sei er „zufrieden“, so lautete seine Bewertung im Gespräch. „Die Spielzeit tut mir gut. Gegen Ende der Hinrunde hat man gemerkt, dass mir die Vorbereitung im Sommer gefehlt hat. Die Pause im Winter tat ganz gut und ich konnte im Winter alles problemlos mitmachen, weshalb ich mich sehr fit fühle. Klar gibt es immer Sachen zu verbessern, aber ich bin mit meiner Entwicklung noch nicht am Ende.“
1. FC Nürnberg steht im gesicherten Mittelfeld
Für die Nürnberger ist die Saison so gut wie gelaufen - als Tabellenzehnter ist der Aufstieg nicht mehr möglich, der Rückstand auf den dritten Platz beträgt zwölf Punkte. Für den Klassenerhalt fehlt noch ein Sieg aus sechs Spielen, 37 Punkte haben in der Vergangenheit schon häufiger gereicht. Für die Schalker ist es im Abstiegskampf immer noch eng. „Im Sommer hätten nicht viele gedacht, dass Schalke hinten drinstehen und gegen den Abstieg spielen wird. Es waren sicherlich auch andere Ziele vorgesehen“, lautet Flicks Bewertung. Dennoch glaubt er, dass sein Ex-Klub die Klasse hält: „Sie haben bessere Einzelspieler im Vergleich zu den Mannschaften, die auch noch mit im Abstiegskampf stecken. Das könnte im Endspurt entscheidend sein.“
Doch so besonders das Spiel für Flick auch ist, viele Tickets musste der in Mannheim ausgebildete Flick nicht besorgen. „Ich stamme ja nicht aus der Region“, sagte er. Doch wenn er einläuft und die über 61.000 Zuschauer erblickt, wird er sich sicherlich ein bisschen wie zu Hause fühlen.
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