Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 kommt gegen den Karlsruher SC nicht über ein 0:0 hinaus. Schuld daran war vor allem die schwache Chancenverwertung.
Thomas Ouwejan konnte es kaum fassen. Der Niederländer hielt kurz inne, schaute ungläubig und fluchte, ehe er sich auf den Weg zur Außenlinie machte und den fälligen Eckball für den FC Schalke 04 ausführte. Dass Ouwejan die Eckfahne nicht zum Torjubel ansteuerte, hatte er sich selbst zuzuschreiben. Soeben hatte der Außenverteidiger die große Chance auf die Führung gegen den Karlsruher SC vergeben, war kurz vor der Halbzeit freistehend an Torwart Patrick Drewes gescheitert. Und da es seine Mitspieler nicht besser machten, endete das Heimspiel ohne Tore - 0:0.
Damit entging S04 der befürchteten Niederlage. Die Mannschaft von Trainer Karel Geraerts tritt im Kampf um den Klassenerhalt aber auf der Stelle. Der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt unverändert zwei Punkte, drei Zähler sind es bis auf den ersten direkten Abstiegsplatz.
Vier Änderungen an seiner Startelf nahm Geraerts für die aus Schalker Sicht wichtige Partie am Sonntagmittag vor. Marcin Kaminski, Cedric Brunner, Paul Seguin und Keke Topp rückten für Ron Schallenberg, Henning Matriciani, Danny Latza sowie Bryan Lasme ins Team. Die von vielen Fans erhoffte Startelf-Rückkehr von Youngster Assan Ouedraogo verschob sich hingegen.
KSC-Fans sorgen auf Schalke für Unterbrechung
In der ausverkauften Arena richteten sich die Blicke zunächst aber nicht auf das Geschehen auf dem Rasen - sondern auf den Auswärtsblock. Dort zündeten die KSC-Fans kurz nach Anpfiff Raketen und sorgten für eine gut zweiminütige Unterbrechung. Nach Wiederanpfiff standen gleich zwei Startelf-Rückkehrer im Fokus: Nach einer Ecke von Ouwejan kam Kaminski frei zum Abschluss, verfehlte das Karlsruher Tor nur knapp (5.).
Ein gutes Signal früh im Spiel für die Schalker, das Simon Terodde wenig später mit zwei - wenn auch ungefährlichen Abschlüssen - untermauerte (6., 12.). Ebenso gab die zweitstärkste Offensive der Liga eine Kostprobe ab: Ouwejan schmiss sich in einen Schuss von Budu Zivzivadze (8.), bei dem Torhüter Marius Müller wohl machtlos gewesen wäre.
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Dennoch: Die Nervosität ob der angespannten Gesamtsituation ließ sich Schalke in der Anfangsphase nicht anmerken. Die frühen Offensivaktionen halfen den angeschlagenen Gelsenkirchenern sichtlich. Zudem holten sie die Fans ins Boot, die den Torschrei zweimal auf den Lippen hatten. Erst setzte Topp einen Kopfball haarscharf neben das Tor (15.). Dann hämmerte Ouwejan den Ball nach einer Seguin-Flanke an die Unterkante der Latte. Von dort aus sprang das Spielgerät über die Linie. Da Kenan Karaman zuvor im Abseits stand, zählte der Treffer nicht (18.).
Erst danach verpuffte der ungewohnt schwungvolle Start von S04. Einige Minuten vergingen, ehe Karaman das Stadion mit einer Doppelchance wieder aufweckte (36.). Die beste Gelegenheit des ersten Durchgangs aber ließ Ouwejan kurz darauf liegen. Nach einem Pressschlag tauchte der Niederländer sieben Meter vor Drewes auf - schloss jedoch zu zentral ab und scheiterte am stark reagierenden KSC-Keeper. Es hätte die Führung sein müssen.
Die fehlende Effektivität ausgeklammert, konnte Trainer Geraerts beim Halbzeitpfiff sehr zufrieden auf die Leistung seiner Offensive schauen. Ebenso überstand das große Sorgenkind, die wackelige Abwehr, die erste Hälfte ohne Zwischenfälle. So richtig brenzlig wurde es nur einmal. Igor Matanovic mogelte sich an den Schalker Verteidigern vorbei und tauchte frei vor Müller auf, der rechtzeitig zupackte. Was auch zur Wahrheit gehört: Die Gäste erweckten in den ersten 45 Minuten nicht den Eindruck, die Führung erzwingen zu wollen.
An diesen Verhältnissen wandelte sich mit Wiederbeginn nichts. Wieder schnupperte Schalke an der Führung, ein wuchtiger Distanzschuss von Topp rauschte am Tor vorbei (48.). Die Antwort des KSC folgte prompt: Paul Nebel zog von der linken Seite in den Strafraum und zielte nur knapp übers Tor - Glück für Schalke.
Nach der bis dahin besten Chance der Baden (51.) veränderte sich der Spielrhythmus. Karlsruhe übernahm zunehmend die Initiative, nutzte die von Schalke angebotenen Räume immer besser. Am gefährlichsten wurde es, als Zivzivadze frei vor Müller auftauchte. Der Schalke-Torhüter ging ins Risiko und verfolgte den Stürmer durch den Strafraum, bis er ihn erfolgreich zum Abdrehen zwang (67.).
Auf weitere Offensivaktionen der Heimmannschaft warteten die über 60.000 Zuschauer hingegen vergeblich. Bryan Lasme und Darko Churlinov konnten sich nach Einwechslungen nicht als Impulsgeber erweisen. Nach Einbruch der Schlussviertelstunde schickte Geraerts dann auch Hoffnungsträger Ouedraogo auf den Rasen. Wunderdinge konnte der 17-jährige Hoffnungsträger allerdings auch nicht mehr vollbringen. Zudem hatte die Geraerts-Elf Pech, dass ein Elfmeterpfiff selbst nach VAR-Überprüfung kurz vor Schluss nach einem Handspiel von David Herold im KSC-Strafraum ausblieb. Und so blieb es beim torlosen Remis - das Schalke im Abstiegskampf wirklich nicht weiterhilft.
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