Gelsenkirchen. Schalkes U19 spielt nicht mehr im Konzert der Großen mit. Warum der Kult-Trainer riesige Lust verspürt, daran bald etwas zu ändern.

Der Tanz auf drei Hochzeiten ist für die U19-Talente des FC Schalke 04 vorbei. Durch das 1:3 gegen den SC Freiburg verpassten die Königsblauen das erneute Vorstoßen ins Finale des DFB-A-Juniorenpokals. Dafür sind die Schalker als Tabellenzweiter der A-Junioren Bundesliga noch voll im Rennen um die Meisterschafts-Endrunde dabei und haben zudem im Westfalenpokal (das Achtelfinale beim TuS Hordel steht noch aus) ein Titeleisen im Feuer. Doch der Abstand zu den deutschen Top-Mannschaften nimmt immer deutlichere Züge an. Das bekam Schalke unter anderem gegen Freiburg zu spüren, obwohl das Team derzeit „nur“ in der Oberliga Baden-Württemberg beheimatet ist.

Kompliment an Finalist Freiburg

„Die Freiburger haben eine tolle Mannschaft. Bis zum Spiel gegen uns hatten sie im gesamten DFB-Pokalwettbewerb kein einziges Gegentor kassiert. Sie gehören sicherlich zu den drei, vier, fünf Top-Teams in Deutschland“, sagt Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert, der auch Revier-Rivale Borussia Dortmund, Hertha BSC, die TSG Hoffenheim und den Nachwuchs des FSV Mainz 05 im obersten Regal ansiedelt. Und wo steht Schalke 04?

Kein Durchkommen: Schalke-Stürmer Bilal Brusdeilins wird im Pokal-Halbfinale von Freiburgs Defensive abgeblockt.
Kein Durchkommen: Schalke-Stürmer Bilal Brusdeilins wird im Pokal-Halbfinale von Freiburgs Defensive abgeblockt. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Schalkes U19 kommt „irgendwo dahinter“

„Wir kommen irgendwo dahinter“, sagt S04-Ausbilder Norbert Elgert und geht ins Detail: „Wir haben auch gute Jungs, die es mit harter Arbeit schaffen können.“ Jüngstes Beispiel: U19-Außenverteidiger Vitalie Becker wurde kürzlich mit einem Profivertrag beim FC Schalke 04 ausgestattet. Der 18-jährige Junioren-Nationalspieler ist bis Sommer 2027 an die Königsblauen gebunden. Auch, wenn die Durchlässigkeit nach oben aus dem eigenen Talent-Reservoir am Berger Feld gegeben ist, sind die Voraussetzungen durch den sportlichen Niedergang der S04-Profis insgesamt schwieriger geworden.

Schalkes Leistungsträger Vitalie Becker diskutiert gegen Freiburg mit Schiedsrichter Felix Mutz.
Schalkes Leistungsträger Vitalie Becker diskutiert gegen Freiburg mit Schiedsrichter Felix Mutz. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Zur absoluten Spitze des A-Junioren-Fußballs gehören wir nicht. Wir waren schon mal näher dran als jetzt“, sagt Norbert Elgert. Der 67-Jährige sieht die Bestandsaufnahme nicht als Alibi, sondern als Ansporn. Elgert streicht im Gespräch mit der WAZ heraus, was er in seinen letzten zwei Jahren als Schalker U19-Trainer erreichen will. „Wir haben das gemeinsame Ziel, da noch mal hinzukommen.“

Schalke: Arbeit unter schwierigen Bedingungen

Mit „da“ meint der Trainer-Routinier die absolute Spitze. Elgert: „Wir arbeiten unter extrem schwierigen Bedingungen.“ In der Knappenschmiede würden alle Mitarbeiter einen „hervorragenden Job“ machen, aber der Kult-Coach stellt fest: „Es ist deutlich schwieriger geworden, Spieler zu halten und Spieler zu bekommen. Das muss man einfach mal so sagen.“ Als Zweitligist hat Schalke 04 einen deutlichen Nachteil gegenüber Bundesliga-Klubs aus der Umgebung, bei denen der finanzielle Spielraum durch höhere TV-Erlöse und hohe Transfereinnahmen um ein Vielfaches größer ist.

Elgert: „Richtig Lust drauf“

Norbert Elgert will trotz der verschlechterten Grundvoraussetzungen weiter mit Power vorangehen. „Das ist eine tolle Aufgabe“, sagt der Ur-Schalker, „das Problem ist erkannt. Wir werden gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Elgert streicht heraus: „Da habe ich nochmal richtig Lust drauf.“