Gelsenkirchen. Schalkes U19 spielt nicht mehr im Konzert der Großen mit. Warum der Kult-Trainer riesige Lust verspürt, daran bald etwas zu ändern.
Der Tanz auf drei Hochzeiten ist für die U19-Talente des FC Schalke 04 vorbei. Durch das 1:3 gegen den SC Freiburg verpassten die Königsblauen das erneute Vorstoßen ins Finale des DFB-A-Juniorenpokals. Dafür sind die Schalker als Tabellenzweiter der A-Junioren Bundesliga noch voll im Rennen um die Meisterschafts-Endrunde dabei und haben zudem im Westfalenpokal (das Achtelfinale beim TuS Hordel steht noch aus) ein Titeleisen im Feuer. Doch der Abstand zu den deutschen Top-Mannschaften nimmt immer deutlichere Züge an. Das bekam Schalke unter anderem gegen Freiburg zu spüren, obwohl das Team derzeit „nur“ in der Oberliga Baden-Württemberg beheimatet ist.
Kompliment an Finalist Freiburg
„Die Freiburger haben eine tolle Mannschaft. Bis zum Spiel gegen uns hatten sie im gesamten DFB-Pokalwettbewerb kein einziges Gegentor kassiert. Sie gehören sicherlich zu den drei, vier, fünf Top-Teams in Deutschland“, sagt Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert, der auch Revier-Rivale Borussia Dortmund, Hertha BSC, die TSG Hoffenheim und den Nachwuchs des FSV Mainz 05 im obersten Regal ansiedelt. Und wo steht Schalke 04?
Schalkes U19 kommt „irgendwo dahinter“
„Wir kommen irgendwo dahinter“, sagt S04-Ausbilder Norbert Elgert und geht ins Detail: „Wir haben auch gute Jungs, die es mit harter Arbeit schaffen können.“ Jüngstes Beispiel: U19-Außenverteidiger Vitalie Becker wurde kürzlich mit einem Profivertrag beim FC Schalke 04 ausgestattet. Der 18-jährige Junioren-Nationalspieler ist bis Sommer 2027 an die Königsblauen gebunden. Auch, wenn die Durchlässigkeit nach oben aus dem eigenen Talent-Reservoir am Berger Feld gegeben ist, sind die Voraussetzungen durch den sportlichen Niedergang der S04-Profis insgesamt schwieriger geworden.
„Zur absoluten Spitze des A-Junioren-Fußballs gehören wir nicht. Wir waren schon mal näher dran als jetzt“, sagt Norbert Elgert. Der 67-Jährige sieht die Bestandsaufnahme nicht als Alibi, sondern als Ansporn. Elgert streicht im Gespräch mit der WAZ heraus, was er in seinen letzten zwei Jahren als Schalker U19-Trainer erreichen will. „Wir haben das gemeinsame Ziel, da noch mal hinzukommen.“
Schalke: Arbeit unter schwierigen Bedingungen
Mit „da“ meint der Trainer-Routinier die absolute Spitze. Elgert: „Wir arbeiten unter extrem schwierigen Bedingungen.“ In der Knappenschmiede würden alle Mitarbeiter einen „hervorragenden Job“ machen, aber der Kult-Coach stellt fest: „Es ist deutlich schwieriger geworden, Spieler zu halten und Spieler zu bekommen. Das muss man einfach mal so sagen.“ Als Zweitligist hat Schalke 04 einen deutlichen Nachteil gegenüber Bundesliga-Klubs aus der Umgebung, bei denen der finanzielle Spielraum durch höhere TV-Erlöse und hohe Transfereinnahmen um ein Vielfaches größer ist.
Elgert: „Richtig Lust drauf“
Norbert Elgert will trotz der verschlechterten Grundvoraussetzungen weiter mit Power vorangehen. „Das ist eine tolle Aufgabe“, sagt der Ur-Schalker, „das Problem ist erkannt. Wir werden gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Elgert streicht heraus: „Da habe ich nochmal richtig Lust drauf.“
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