Gelsenkirchen. Die Angst ist am Berger Feld in Gelsenkirchen spürbar: Schalke droht das Profifußball-Aus. Das zeigen auch die Zahlen. Ein Kommentar.
Schlimmer stand es nie um den FC Schalke 04, das ist seit Montag klar, anders ist die Geschäftsbilanz für 2023 nicht zu interpretieren. Der Abstieg in die 3. Liga ist „bestandsgefährdend“. Ein Wort, das sperrig umschreibt, was schon in zwei Monaten Realität werden könnte: Dem großen FC Schalke 04 droht im 120. Jahr seines Bestehens mindestens das Aus im Profifußball, gar das Aus als Verein. Es klingt unvorstellbar.
Und es ist bitter, dass diese Nachricht die eigentlich solide finanzielle Arbeit des abgelaufenen Jahres zunichte macht. Verbindlichkeiten, negatives Eigenkapital – all das ist gesunken, ohne Auflagen würde Schalke in die kommende Zweitliga-Saison gehen, mit stabilem Budget für die Profimannschaft. Aber was bringt schon die solide Arbeit eines Jahres gegen die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte?
Die aktuelle Schalke-Führung erbte viele Probleme
Es sind viele kleine Bausteine, die zu den horrenden Schulden, allein zu einer Zins- und Tilgungslast von 16 Millionen Euro pro Jahr führten. Verschwenderische Ausgaben in Gehalt und Transfers, Wetten auf eine gute sportliche Zukunft (die dann ausblieb), Erfolg auf Pump, schlimme Personalentscheidungen auf allen Ebenen: Vorstand, Trainer, Sportchefs, Spieler. Die aktuelle Klubführung erbte große Probleme, aber auch sie entschied oft falsch.
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Doch was bleibt Schalke noch, um das Horrorszenario zu verhindern? Die Hoffnung, dass die Mannschaft, die keine ist, noch nie eine war, drei Siege aus den verbleibenden acht Spielen hinbekommt, das Restprogramm gibt es her. Einfach wird das nicht - viele Profis sind schon jetzt hoffnungslos überfordert mit dem Druck, nun tragen sie auch noch die Existenz des ganzen Vereins auf ihren Schultern.
Rund 530 Schalke-Mitarbeiter bangen um ihren Job
Und es bleibt die Hoffnung, dass der Verein zusammenhält, dass – wie es im Vereinslied heißt – „1000 Freunde zusammenstehen“. Das ist nötig, damit Schalke weiter existieren kann. Damit rund 530 Mitarbeiter ihre Jobs behalten. Damit eine Stadt weiter lachen kann, wenn ihr liebster Verein gewinnt. Damit 180.000 Mitglieder ihre sportliche Heimat behalten. Damit der deutsche Fußball einen seiner wichtigsten Klubs behält.
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