Gelsenkirchen. Gegen Paderborn rettete Keke Topp Schalke einen Punkt. Kann der 19-Jährige seine gute Form halten, dürfte es bald eng für Simon Terodde werden.
Noch in der vergangenen Saison waren Keke Topp und Mattes Hansen fast unzertrennlich. Beide Teenager spielten zusammen für die U19 von Schalke 04, waren gut befreundet und wohnten sogar zusammen in Gelsenkirchen in einer WG. Am Samstagmittag wurden aus den Kumpels dann plötzlich Gegner. Im Zweitliga-Spiel zwischen Schalke 04 und dem SC Paderborn standen sie sich erstmals im Profifußball gegenüber. „Es war wirklich komisch, auf verschiedenen Seiten zu spielen“, sagte Topp über das Duell mit Hansen. Beide kennen sich seit rund fünf Jahren und waren auch vor dem Aufeinandertreffen in der 2. Liga in regem Austausch. „Wir haben vor dem Spiel gesprochen, in den vergangenen Tagen viel gesprochen. Sogar unsere Eltern kennen sich gut – es war für mich wie ein Freundschaftstreffen.“
Da war es nur logisch, dass Keke Topp sich nach dem spektakulären 3:3 zwischen Schalke 04 und Paderborn das Trikot von Hansen sicherte. „Wir haben getauscht“, sagte Topp. „Er hat meins bekommen, ich seins.“ Gern hat Topp sein Jersey an seinen Kumpel abgegeben – obwohl er auf Seiten der Schalker zumindest ein kleiner Held war. Denn mit seinem Tor zum 3:3-Ausgleich in der Nachspielzeit rettete der junge Stürmer den Gelsenkirchenern zumindest noch einen Punkt.
Schalke: Keke Topp kann als Joker den Unterschied machen
„Das war Instinkt“, beschrieb Topp seine tolle Einzelaktion, die zum Tor führte. Nach hohem Zuspiel von Kenan Karaman nahm der 19-Jährige den Ball akrobatisch an und legte ihn an drei Gegenspielern vorbei, ehe er ihn mit einem satten Linksschuss ins Tor drosch. „Da denke ich gar nicht nach, sondern handle aus dem Gefühl heraus“, so der Torschütze nach seinem zweiten Saisontreffer.
Die 61.475 Fans in der ausverkauften Arena ließ er mit seinem Schuss ausrasten. Für Topp in seiner noch jungen Karriere ein besonderer Moment. „Geisteskrank, geil“, sagte er über die Emotionen nach seinem Treffer. „Ich habe immer Gänsehaut, wenn ich hier vor der Kurve stehe.“
Schon wegen seiner lockeren Art und seinen teilweise frechen Sprüchen ist Keke Topp schon seit Monaten beliebt bei den Anhängern von Schalke 04. Nachdem er sportlich in der laufenden Saison ein Auf und Ab erlebt hatte, wird er bei den Königsblauen nun immer wichtiger. Als Joker, der in den Schlussminuten für den Unterschied sorgen kann, überzeugte er sowohl beim 3:1-Sieg gegen St. Pauli in der Vorwoche (eine Vorlage, ein Tor eingeleitet) als auch gegen Paderborn mit seinem Tor.
Schalke: Erst drei Joker-Tore unter Karel Geraerts
Ein solches Puzzleteil fehlte Trainer Karel Geraerts in den vergangenen Wochen und Monaten. In seinem 15. Ligaspiel als Chefcoach bei den Gelsenkirchenern war der Topp-Treffer erst das dritte Joker-Tor. Andere Trainer bewiesen da im Ligavergleich ein deutlich besseres Händchen. „Keke hat es gut gemacht“, lobte Geraerts den Torschützen zum 3:3.
Generell kann sich Topp mit der Joker-Rolle anfreunden. „Genau da will ich mich zeigen“, sagte er nach dem Sieg gegen St. Pauli. Denn in seiner ersten Profisaison weiß der 19-Jährige seine Situation realistisch einzuschätzen. In der Offensive sind eher die Routiniers wie Kapitän Simon Terodde oder Top-Scorer Kenan Karaman die Anführer. Er selbst ist Herausforderer, der den Etablierten im Training Druck machen soll. Doch seine Einsatzzeiten können sich schon jetzt sehen lassen. In immerhin 16 von 25 Zweitligaspielen stand er für Schalke auf dem Platz (viermal Startelf).
Schalke: Simon Terodde mit nur drei Saisontoren
Doch klar ist: Auch Topp will nach seinen zwei guten Leistungen als Einwechselspieler mehr. Kann er in den kommenden Tagen und Wochen daran anknüpfen, könnte er etwa Simon Terodde den Platz in der Startelf streitig machen – denn der Kapitän spielte zuletzt zwar engagiert, war aber nicht torgefährlich genug. Weiterhin steht Terodde bei nur drei Saisontreffern. Womöglich bekommt Topp ja schon im Auswärtsspiel bei Hertha BSC am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) eine Chance, sich länger als nur ein paar Minuten zu zeigen.
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