Magdeburg. Mit seinem 3-5-2 scheiterte Karel Geraerts in Magdeburg. Brisant: Einige Schalke-Profis hatten sich im Vorfeld gegen das System ausgesprochen.
Der Großteil der 27.038 Zuschauer wird das Spiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Schalke 04 am Samstagabend so schnell nicht vergessen – an der Leistung der Gelsenkirchener lag das allerdings nicht. Beim 0:3 in Sachsen-Anhalt waren die Schalker über weite Strecken gnadenlos unterlegen. Nach Schlusspfiff mussten sich die S04-Profis Gesänge wie „Wir wolln‘ euch kämpfen sehn‘“ anhören, während die Magdeburger den wichtigen Sieg im Abstiegskampf und das 25. Jubiläum der FCM-Ultragruppe ausgelassen feierten.
Doch warum fanden die Schalker keine Mittel gegen den typischen Ballbesitzfußball des 1. FC Magdeburg, der ziemlich genau so zu erwarten war? Der Verantwortlichen und auch die Spieler wirkten nach dem 0:3 ratlos. Im Training habe das 3-5-2-System gut funktioniert, versicherte Sportdirektor Marc Wilmots. „Aber Training und Spiel sind zwei verschiedene Dinge. In der Theorie ist alles einfach“, so der 54 Jahre alte Belgier.
Magdeburger Taktik-Kniff überfordert Schalke
Es war offensichtlich, dass sich die Schalker Mannschaft im System mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette nicht wohlfühlte. Mal wieder stimmten die Abläufe nicht, es gab riesige Probleme in der Abstimmung zwischen den Spielern. Exemplarisch dafür steht das 0:1 der Magdeburger, wo Baris Atik auf links zu viel Platz hat und Silas Gnaka im Rückraum bedienen konnte.
Der FCM-Topscorer Atik hatte „es einfach gemerkt, direkt von Anfang an“, dass es gegen Schalke laufen würde. „Ich habe es zumindest erkannt, als wir unsere Außenverteidiger ins Zentrum geschoben haben“, erklärte der 29 Jahre alte Deutsch-Türke. „Ich bin dann außen geblieben und die Schalker wussten nicht, wen sie decken sollen.“ Die Folge: Die Magdeburger hatten viel zu oft Überzahl auf den Flügeln, die Schalker kamen gar nicht erst in die Zweikämpfe. Sowohl die äußeren S04-Innenverteidiger Tomas Kalas und Timo Baumgartl als auch die Flügelspieler Cedric Brunner und Thomas Ouwejan waren mit diesem taktischen Kniff überfordert.
Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Schalke lief nur hinterher und konnte nur rund ein Drittel der Zweikämpfe gewinnen – eine fürchterliche Bilanz. Warum die Spieler so überfordert waren? „Das müssen Sie die Spieler fragen“, erklärte Geraerts bei der Pressekonferenz auf WAZ-Nachfrage. „Die Spieler kennen sich, die Fünferkette ist nicht neu für sie, sie sind eigentlich erfahren genug. Es muss besser sein.“
Schalke-Profis sind von Dreierkette nicht überzeugt
Zur Wahrheit gehört allerdings: Bis wenige Tage vor dem Spiel hielt es sich Trainer Karel Geraerts offen, in welcher Formation die Schalker Mannschaft spielen wird – Automatismen konnten so nicht erarbeitet werden. Nach WAZ-Informationen haben einige Profis Bedenken wegen der geplanten Fünferkette geäußert, weil sie sich in diesem System nicht wohlfühlen. Geraerts nahm darauf keine Rücksicht – und scheiterte mit seiner Taktik in Magdeburg.
Dass der Schalker Plan am Samstagabend nicht aufging, wurde schnell klar – wie auch FCM-Spielmacher Baris Atik erklärte. Erstaunlich war deshalb, dass Geraerts die Ausrichtung nicht schon vor der Pause änderte. „Ich war selbst lange Trainer. Nach 30 Minuten wechselst du nicht aus. Du wartest bis zur 45. Minute. Mit der Raute im Mittelfeld war es besser, wir sind in die Zweikämpfe gekommen, mit Druck nach vor“, verteidigte Sportdirektor Marc Wilmots den Trainer.
Erst mit Beginn des zweiten Durchgangs wechselte der 42 Jahre alte Belgier vierfach und stellte auf ein 4-4-2 mit Raute um. Die Folge: Schalke stand stabiler und erarbeitete sich sogar noch einige Chancen. Das eine oder andere Tor hätte daraus gut und gern fallen können – Kenan Karaman, Bryan Lasme und Thomas Ouwejan hatten gute Gelegenheiten.
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