Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 will den Deal mit der Agentur Sportfive am Dienstag offiziell verkünden. Was sich die Königsblauen davon erhoffen.

Offiziell verkündet der FC Schalke 04 erst am Dienstag, was die Mitarbeiter bereits seit Montag wissen: Ab dem 1. März intensivieren die Königsblauen die Zusammenarbeit mit der Sportmarketing-Agentur Sportfive. Bild berichtete darüber zuerst – doch was umgangssprachlich als „Verkauf der Marketingrechte“ bezeichnet wird, stellt sich im Detail nach Informationen dieser Zeitung nicht ganz so drastisch dar.

Sportfive übernimmt als externer Dienstleister den Vertrieb und wird künftig mit zehn Mitarbeitern auf der Schalker Geschäftsstelle sitzen. Kein aktueller Angestellter der Schalker verliert seinen Job – alle bekommen nach unseren Informationen ein Übernahmeangebot.

So will Schalke von dem Deal mit Sportfive profitieren

Warum ist das nötig? In den vergangenen Krisenjahren mit zwei Abstiegen und durch die Corona-Pandemie ist die Zahl der Schalker Mitarbeiter im Vertrieb stark gesunken, gleichzeitig aber die Suche nach Sponsoren durch die komplizierte wirtschaftliche und sportliche Situation viel schwieriger geworden. Die Schalker glauben, kurzfristig mit Hilfe von Sportfive die Einnahmen zu stabilisieren und mit der Zeit sogar mehr generieren zu können als es aktuell aus eigener Kraft möglich wäre – zum Beispiel durch eine personell aufgestockte Abteilung. Top-Personal zu finden, das sich schnell einarbeitet und kurzfristig Ergebnisse liefert – das ist schwierig.

Schalke 04 lässt Sponosoren künftig von Sportfive suchen.
Schalke 04 lässt Sponosoren künftig von Sportfive suchen. © dpa | Bernd Thissen

Auf welche Zeit die Schalker Zusammenarbeit mit der Agentur befristet ist, geben sie am Dienstag bekannt. Eigenständig darf Sportfive keinen Sponsorenvertrag abschließen – sie können die Verträge vorbereiten, die Schalkes Vorstände Matthias Tillmann und Christina Rühl-Hamers unterschreiben.

Der Vertrag selbst ist sehr variabel gestaltet. Sportfive profitiert durch Provisionen, die aber nach Informationen dieser Redaktionen nicht bei 16 bis 20 Prozent liegen, wie Bild berichtet, sondern darunter. Ob die Schalker auf eine „Signing Fee“ genannte Prämie zur Vertragsunterschrift zurückgreifen, ist nach unseren Informationen noch offen.

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Im deutschen Profifußball arbeiten zahlreiche Vereine mit Agenturen zusammen, mit Sportfive zum Beispiel Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und der Hamburger SV. Auch Schalke hat bereits mit Agenturen kooperiert, bisher aber projektbezogen. Der Vertrag mit Trikotsponsor meinauto.de kam im Sommer 2022 mit Hilfe einer Agentur zustande. Die größten Aufgaben für die zehn Sportfive-Mitarbeiter: Schalke sucht ab Sommer einen Trikot- und einen Ärmelsponsor. Und etliche Premiumpartner-Verträge enden.

Kritiker bemängeln, dass die Schalker ohne Not ihr sogenanntes Tafelsilber verkaufen und eine Agentur millionenschwere Provisionen über viele Jahre erhält – vor allem, wenn Schalke die ehrgeizigen sportlichen Ziele schnell erreichen würde, könnte das schmerzen. Der SC Freiburg beispielsweise ging den Weg zurück – von 2010 bis 2022 überließen die Freiburger der Agentur Infront die Sponsoren-Akquise. Zur Saison 2022/2023, als Europapokal-Teilnehmer, kehrte der SC in die Eigenvermarktung zurück – und holte Peter Schwabe von den Königsblauen als Abteilungsleiter Sponsoring.

Schalke will Entscheidung am Dienstag öffentlich erklären

Begeisterung bei den langjährigen Sponsoren wird die Entscheidung nicht auslösen. Thomas Hagedorn von der Unternehmensgruppe Hagedorn sagte dieser Zeitung beispielsweise vor zwei Wochen: „Sollte das Tafelsilber des Vereins zum Verkauf stehen, ist das der falsche Weg und entspricht ganz klar nicht unserer Vorstellung von Vereinspolitik. Es muss Alternativen geben.“ Wie der Klub den Deal erklärt, das werden die Öffentlichkeit und Sponsoren wie Hagedorn am Dienstag erfahren. Dann spricht Matthias Tillmann.

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