Gelsenkirchen. Stimmungswandel beim FC Schalke 04: Anders als noch im Mai 2023 stimmt die Klubführung nun einem DFL-Investor zu. Aus diesem Grund.

Es ist kein Geheimnis, dass die aktuelle Vereinsführung des FC Schalke 04 einem Investorenmodell eher skeptisch gegenübersteht - jedenfalls wenn es um den eigenen Verein und das Modell des eingetretenen Vereins geht. Auch bei der ersten Entscheidung über einen Investor für die Deutsche Fußball Liga (DFL) stimmte Schalke dagegen. Am Freitagmorgen kam nun eine überraschende Nachricht: Wenn am Montag erneut darüber abgestimmt wird, werden die Königsblauen zustimmen. Darauf hätten sich Vorstand und Aufsichtsrat verständigt.

Stimmen der DFL nun zu: Schalkes Vorstand mit Peter Knäbel (l.) und Christina Rühl-Hamers (r.) und Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer.
Stimmen der DFL nun zu: Schalkes Vorstand mit Peter Knäbel (l.) und Christina Rühl-Hamers (r.) und Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer. © Ralf Ibing / firo Sportphoto | Ralf Ibing

Die Ausgangsposition ist sehr kompliziert: Seit Monaten diskutiert die DFL über eine sogenannte „strategische Partnerschaft“ auf Liga-Ebene. Um einen Anteilsverkauf der DFL soll es nicht gehen, ein externer Partner soll für 20 Jahre eine Minderheitsbeteiligung an den Lizenzerlösen aus der Verwertung der kommerziellen DFL-Rechte einer DFL-Tochter erhalten, im Kern aus der zentralen Vermarktung der TV-Rechte. Für die DFL gibt es eine Menge Geld, die Rede ist von bis zu einer Milliarde Euro. 24 der 36 Profiklubs aus Erster und Zweiter Liga müssten zustimmen.

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Dem Prozess, externes Kapital in die DFL zu holen, habe Schalke grundsätzlich schon im Mai positiv gegenüber gestanden. Nun schrieben die Schalker in einer Pressemitteilung: „Gegenüber der negativen Entscheidung des S04 aus dem Mai 2023 ist nun ausschlaggebend für die Zustimmung der der Wegfall des sogenannten Topf 2, aus dem direkt Gelder an die Klubs ausgeschüttet werden sollten.“

Doch was ist damit gemeint?

Nach Meinung der Schalker hätte das erste Modell dazu geführt, dass die externen Gelder nach dem aktuell gültigen Verteilungsschlüssel verteilt worden wären. Gegen diesen hatte sich zum Beispiel der Aufsichtsratschef Axel Hefer wiederholt ausgesprochen und dafür plädiert, mehr auf TV-Quoten und Interesse zu entscheiden - da zum Beispiel Traditionsklubs wie Schalke den Pay-TV-Sendern Reichweite bringen. „Jetzt steht ausschließlich die Stärkung des deutschen Profifußballs im Fokus“, schreiben die Schalker und ergänzen: „Unsere Erwartungshaltung ist, dass die in Aussicht gestellte Diskussion hinsichtlich des TV-Geld-Verteilerschlüssels zeitnah stattfindet. In der Folge kann hier das Ergebnis nur die notwendige Anpassung zu Gunsten der reichweitenstarken Klubs, der eigentlichen Werttreiber, sein.“

Schalke: Win-Win-Modell für Axel Hefer

Für mehr Geld sind die Schalker bereit, einen Investor zu akzeptieren. Für Hefer ist es ein Win-Win-Modell: Schalke erhielte zusätzliche finanzielle Möglichlichkeiten - und vor den investorkritischen Ultras Gelsenkirchen, denen er sehr nahe steht, könnte er sein Gesicht wahren. An Schalkes Vereinsstruktur wird vorerst nichts geändert.