Gelsenkirchen. Schalke 04 braucht in der 2. Liga dringend Siege. Nach ausgeplauderten Interna dürfte das kaum leichter werden. Ein Kommentar.

Man kennt das ja beim FC Schalke 04 mittlerweile: Wenn es schlecht läuft – dann aber richtig. Mal kommt zu einer angespannten Tabellenlage noch absurdes Verletzungspech hinzu, mal handelt sich der größte Leistungsträger ausgerechnet vor dem Schicksalsspiel eine Sperre ein.

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Und immer, wenn da mal ein wenig Licht durch die dichte dunkle Wolkendecke lugt, dann schlägt plötzlich der Blitz ein. Dann knallt es im Vorstand, dann gibt es Ärger mit den Fans. Alles schon gesehen.

Schon Grammozis hatte es in Schalker Kabine schwer

Auch diesmal wird denen, die versuchen, Schalke in der 2. Fußball-Bundesliga wieder auf Kurs zu bringen, das Leben noch ein wenig schwerer gemacht. Eigentlich hatte es nach dem souveränen 4:0-Heimsieg gegen eine kläglich aufspielende Mannschaft des VfL Osnabrück so etwas wie einen Erlösungsmoment gegeben. Zwar belegt der frühere Champions-League-Teilnehmer aktuell nur Relegationsplatz 16 der 2. Liga, doch vor dem unangenehmen Auswärtsspiel am Sonntag bei Hansa Rostock an der bitterkalten Ostsee hätte der Sieg für ein wenig Selbstvertrauen sorgen können.

Endlich wieder zusammen jubeln: Die Schalker Mannschaft feiert vor den Fans den Heimsieg gegen Osnabrück.
Endlich wieder zusammen jubeln: Die Schalker Mannschaft feiert vor den Fans den Heimsieg gegen Osnabrück. © Getty Images | LEON KUEGELER

Doch nun das: Wie die Sportbild am Mittwoch ausführlich berichtete, gibt es Unruhe in der Schalker Kabine. Und das nicht zum ersten Mal. In einer Art Chronik wird dargelegt, wann welche Spitzenspieler des Vereins gegen welchen Trainer gearbeitet haben. Die Fälle reichen zurück bis zur Amtszeit von Neu-Kaiserslautern-Trainer Dimitrios Grammozis – und das ist über zwei Jahre (beziehungsweise drei weitere Trainer) her. Auch Frank Kramer, Thomas Reis und auch der aktuelle Coach Karel Geraerts sollen bereits die Hintenrum-Taktik einiger Profis zu spüren bekommen haben. Die Fälle reichen von verweigerter Beteiligung bis hin zu öffentlichem Bloßstellen der Taktik des Trainers. Die Devise: hintenrum Stunk machen, statt offen Probleme anzusprechen und an der Lösung mitzuarbeiten.

Maulwurf ist ein Problem für Schalke 04

Wer sich mit dem Gefüge von Mannschaften oder ähnlichen Systemen wie etwa einer Büro-Abteilung auskennt, der wird schnell merken: alles soweit normal. Solche Dynamiken gibt es überall, sie taugen kaum zu einem Skandal.

Schalke-Erlösung: Viele Emotionen mit einem großen Aber | 19:04-Talk nach Osnabrück

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    Ein Problem für den FC Schalke 04 ist jedoch, dass diese Interna überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt sind. Der Bericht belegt, dass es im Kreis der Mannschaft jemanden geben muss, der Informationen rausgibt, der das Innerste nach außen kehrt. Solche Umstände machen etwas mit einer Mannschaft. Unruhe wird gestiftet, Unsicherheit keimt auf. Darf ich hier noch meine Meinung sagen oder muss ich damit rechnen, dass auch dies bald in der Öffentlichkeit diskutiert wird? Die Kabine verliert ihren Status als geschützter Raum.

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    In einer heiklen Situation wie sie der FC Schalke 04 derzeit erlebt, ist so ein Verhalten ein Bärendienst. Dass in einer Mannschaft, die ständig verliert, ihre Grenzen aufgezeigt bekommt und statt um den Aufstieg nun gegen den Abstieg spielt, der Frust wächst, ist völlig normal. Dieser dürfte sich nun noch einmal steigen. Hilfreich, um endlich wieder dauerhaft in die Erfolgsspur zu finden, ist das nicht.