Gelsenkirchen. . Vor dem Auswärtsspiel in Rostock ging es im Schalke-Training zur Sache. Warum Linksverteidiger Derry John Murkin das positiv sieht.
Gegen Hansa Rostock hat Derry John Murkin in seiner Karriere noch nie gespielt, doch gehört hat der 24 Jahre alte Engländer über den kommenden Zweitliga-Gegner von Schalke 04 schon einiges. „Ich glaube, sie mögen uns Schalker nicht besonders“, sagte der Sommer-Neuzugang mit Blick auf das Auswärtsspiel im Ostseestadion am Sonntag (13.30 Uhr/Sky).
Tatsächlich sind sich die Fangruppen beider Teams nicht wohlgesonnen. Noch beim bisher letzten Gastspiel der Schalker in Rostock im September 2021 gab es Krawalle inklusive mehrerer Verletzter. Auch in diesem Jahr wird auf den Rängen eine hitzige Atmosphäre erwartet – und dieser müssen die Schalke-Profis auf dem Rasen gewachsen sein. „Es wird schwierig und auf den Kampfgeist angekommen“, sagte Murkin.
Zumindest im Training machten die Schalker zu Wochenbeginn einen guten Eindruck. Bei nasskaltem Wetter ging es hitzig zu am Berger Feld. In den Zweikämpfen ging es ordentlich zur Sache und während der Einheit am Dienstag kam es sogar mehrfach zu Wortgefechten zwischen Schalke-Profis. Einmal wies Torwart Ralf Fährmann Ibrahima Cissé zurecht, einmal gerieten Timo Baumgartl und Simon Terodde aneinander.
Osnabrück-Spiel für Schalke 04 als Maßstab
„Das Team lebt“, sagte Derry John Murkin nach der Einheit. „Genauso sollte es im Training doch sein. Jeder muss immer gewinnen wollen – selbst, wenn es nur ein Trainingsspiel oder ein Rondo ist. Emotionen sind etwas Gutes.“ Trotz vereinzelter kleinerer Dispute sei es laut Murkin noch im Rahmen gewesen.
Auch aufgrund der vielversprechenden Trainingseinheit ist der in den Niederlanden aufgewachsene Engländer optimistisch, dass er mit seinen Schalkern nach dem 4:0-Sieg gegen Osnabrück schon in Rostock nachlegen kann. Trotz des großen Drucks habe die Mannschaft gegen die Niedersachsen abgeliefert, so Murkin, der jedoch mahnt: „Es reicht aber nicht, es nur in einem Spiel umzusetzen. Auch in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause wollen wir so auftreten wie gegen Osnabrück.“
Sollte das gelingen könnte die schwache Zweitliga-Hinrunde von Schalke 04 doch noch einigermaßen versöhnlich enden. Murkin jedenfalls traut der Mannschaft mehr zu als nur Abstiegskampf in der 2. Bundesliga. „Wir haben doch in Spielen gegen Hannover und Nürnberg gezeigt, dass wir es können“, erklärte der Engländer. „Trotz der Rückschläge, die immer Teil des Fußballs sind, müssen wir an uns glauben. Wir sollten die Tabelle vergessen, das Momentum auf unsere Seite ziehen und Selbstvertrauen sammeln. Dann werden wir sehen, wo wir am Saisonende landen.“
Schalke: Murkin glänzt mit seiner Vielseitigkeit
Murkin selbst wird bei Schalke 04 immer wichtiger. Der 24-Jährige ist erst Ende September vom niederländischen Erstligisten FC Volendam nach Gelsenkirchen gewechselt und konnte auf Anhieb überzeugen. Erstaunlich: Der Linksverteidiger spielte auf Schalke meist als Linksaußen oder als Innenverteidiger. Schon wegen dieser Vielseitigkeit wird er von Trainer Karel Geraerts geschätzt. Gegen Osnabrück spielte er tatsächlich das erste Mal auf seiner Parade-Position hinten links – und konnte überzeugen. Murkin war Aktivposten, gewann seine Zweikämpfe und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. Das zwischenzeitliche 2:0 durch Paul Seguin konnte er vorlegen.
Den für das Osnabrück-Spiel suspendierten Thomas Ouwejan konnte Murkin mit dieser Leistung komplett vergessen machen – und viel deutet darauf hin, dass der Engländer trotz Ouwejans Rückkehr auch in Rostock hinten links anfangen wird. Gehört hat er über Hansa ja schon einiges. Am Sonntag dürfte er dann selbst seine ersten Erfahrungen im Ostseestadion sammeln.