Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 kassiert in der 2. Bundesliga die nächste Pleite. Zwei wichtige Personalien stehen vor dem Abschluss. Ein Kommentar.

Gefühlt ist so eine Länderspielpause ja wie ein Aus-Schalter für den Fußball-Alltag in der 1. und 2. Bundesliga. Wenn der Bundestrainer Julian Nagelsmann an diesem Montag mit seinen auserwählten Nationalspielern auf die erste Dienstreise in die USA aufbricht, nimmt die Aufmerksamkeit für die daheimgebliebenen Profikollegen ab.

Im Falle des FC Schalke 04 sind die nächsten Tage aber alles andere als nebensächlich, ganz im Gegenteil: Die Königsblauen müssen die Phase nutzen, um einen Schnitt und Neuanfang zu machen. Zumindest im sportlichen Bereich – auf allen Problemfeldern, die diesen so emotionalen wie aufgewühlten Klub gerade beschäftigen, wird das nicht gelingen. Dafür liegt zu viel im Argen.

Der neue Schalke-Trainer Karel Geraerts übernimmt eine verunsicherte Mannschaft

Schalke steht vor der Verpflichtung eines neuen Trainers, Karel Geraerts kommt mit den Lorbeeren, in Belgien Union Saint-Gilloise erst als Assistent und dann in Verantwortung in die nationale Spitze geführt und auf Europa-League-Parkett den einen oder anderen Bundesliga-Vertreter genatzt zu haben. Der 41-Jährige wird allerdings völlig andere Voraussetzungen auffinden als in seiner Heimat: Vor allem wird er es mit einer Mannschaft zu tun haben, der nicht kollektiv das Ausmaß der Situation bewusst zu sein scheint. Deren Verunsicherung sich wöchentlich vergrößert, aber die sich nicht ausschließlich mit Pech auf der eigenen und Glück auf der anderen Seite herausreden kann. Und die entgegen der Ankündigungen zu Saisonbeginn auch nicht gut genug aufgestellt ist für den eigentlich angestrebten Aufstieg.

Karel Geraerts soll Schalke 04 sportlich wieder in die Spur bringen.
Karel Geraerts soll Schalke 04 sportlich wieder in die Spur bringen. © dpa

Der ist augenblicklich genauso utopisch wie Harmonie im gesamten Umfeld. Das Wort Umsturzversuch ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber dass sich eine Opposition stark macht und die Arbeit der Schalker Führungskräfte im Vorstand und vor allem im Aufsichtsrat für ablösungswürdig erachtet, zeigt die königsblaue Zerrissenheit und Unruhe. Die Anzeichen verdichten sich, dass Matthias Tillmann zeitnah als neuer Vorstandsvorsitzender verkündet werden soll. Ein Weggefährte von S04-Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer zu Trivago-Zeiten, was Hefer in den Augen seiner Kritiker noch angreifbarer machen wird, selbst wenn der Neue noch gar nicht die Arbeit aufgenommen hat.

Schalke gibt auf vielen Ebenen ein schwaches Bild ab

Schalke hat nur sieben Punkte aus neun Spielen geholt und 20 Gegentore kassiert; es kommt der dritte Trainer; ein neuer Vorstands-Chef ist im Anmarsch; die Zukunft von Sportvorstand Peter Knäbel ist wackeliger denn je. Auf vielen Ebenen gibt der Verein ein schwaches Bild ab. Die Lösungen, die nun vorgestellt werden, müssen also schnell und sicher greifen.

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